Immobilienfonds drohen Finanzierungsprobleme - Folge der Schweizer Franken-Aufwertung

  • 2 Minuten Lesezeit

Mitte Januar hatte die Schweizer Notenbank ohne jegliche Vorankündigung die Kopplung ihrer Währung zum Euro aufgegeben. Begründet wurde dies erst nachträglich mit zu hohen Kosten des Mindestkurses des Franken zum Euro. Bis dahin und seit September 2011 hatte die Schweizer Notenbank immer eingegriffen, wenn der Euro unter 1,20 Franken zu fallen drohte. Dann hatte sie Wertpapiere in Euro gegen Franken gekauft und so den Euro künstlich gestützt und den Franken geschwächt. Durch die Entkopplung schnellte der Frankenkurs innerhalb kürzester Zeit nach oben, während zugleich der Eurokurs abstürzte. Nicht nur der Internationale Währungsfonds IWF – auch die Finanzmetropolen London sowie New York wurden von der Entscheidung völlig unvorbereitet getroffen. In der Schweiz selbst brachen die Aktienkurse ein. Innerhalb weniger Minuten wurde an der Börse in Zürich Geld im Wert der gesamten Wirtschaftsleistung des Landes in einem Quartal verbrannt.

Nach Informationen des Portals wallstreet:online hat die Ratingagentur Scope festge-stellt, dass die drastische Aufwertung des Schweizer Franken für viele Immobilienfonds Probleme bringen werde, da sich rund 10 % der von Scope analysierten Fonds anteilig über Kredite in Schweizer Franken finanzierten, obwohl die Fonds in der Eurozone investierten.

Da die Darlehen in der Regel zehnjährige Laufzeiten aufwiesen, müssten zahlreiche der in den Jahren 2004 bis 2006 emittierten Fonds derzeit Anschlussfinanzierungen schließen. Das ursprüngliche Kreditvolumen der in diesen drei Jahren aufgelegten Fonds betrug rund 1,3 Mrd. CHF. Nach Abzug der bereits geleisteten Tilgungen erwartet Scope ein ausstehendes Kreditvolumen von mehr als 1 Mrd. CHF. Durch die Aufwertung des Schweizer Franken habe sich die reale Kreditlast der betroffenen Fonds in Euro zum Teil deutlich erhöht. Diese Erhöhung könne zur Überschreitung der im Kreditvertrag verankerten Beleihungsgrenzen führen und damit das Recht der finanzierenden Banken auf Nachbesicherung auslösen. Auswirkungen habe dies auf die Liquiditätsüberschüsse der Fondsgesellschaft, da diese nicht mehr an die Gesellschafter ausgekehrt werden dürften, sondern gemeinsam mit der Liquiditätsreserve als Puffer an die Bank verpfändet würden. Weiterhin sei es üblich, dass die finanzierende Bank die Rekonvertierung von Anteilen oder der gesamten Schweizer Franken-Finanzierung in Euro verlange. In diesem Extremfall müssten beträchtliche Währungsverluste realisiert werden, um das CHF-Darlehen abzulösen.

Ihre Rechtsanwalts-Aktiengesellschaft berät Sie gerne. Kontaktieren Sie uns auf unserer Homepage.


Rechtstipp aus dem Rechtsgebiet

Artikel teilen:


Sie haben Fragen? Jetzt Kontakt aufnehmen!

Weitere Rechtstipps von Rechtsanwalt Jan Finke

Beiträge zum Thema