Internationale Geldtransaktionen aus dem Ausland nach Deutschland: Was es zu beachten gilt.

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1. Einleitung

Internationale Geldtransaktionen sind in unserer globalisierten Welt alltäglich geworden. Ob für geschäftliche Zwecke, Familienunterstützung oder Investitionen, die Gründe für Geldtransfers aus dem Ausland nach Deutschland sind vielfältig. Doch was einfach klingt, kann rechtlich komplex sein. Dieser Artikel soll Ihnen einen Überblick über die wichtigsten Aspekte geben, die Sie beachten müssen, wenn Sie Geld aus dem Ausland nach Deutschland transferieren möchten.


2. Gesetzliche Regelungen, welche es bei internationalen Geldtransaktionen zu berücksichtigen gilt.

Bei Überweisungen aus dem Ausland und in das Ausland gilt es immer folgende gesetzliche Regelungen im Hinterkopf zu behalten:

a) Geldwäschegesetz (GwG)

Das deutsche Geldwäschegesetz (GwG) ist die zentrale Rechtsnorm, die bei internationalen Geldtransaktionen zu beachten ist. Es legt die Sorgfaltspflichten für Finanzinstitute fest und dient der Verhinderung von Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung. 

Insbesondere § 3a GwG beschreibt den risikobasierten Ansatz, den Finanzinstitute bei der Durchführung von Transaktionen anwenden müssen.

b) EU-Richtlinien

Neben dem GwG sind auch EU-Richtlinien relevant, insbesondere die Richtlinie EU 2015/849. Diese legt die Aufgaben und Befugnisse der Financial Intelligence Units (FIU) und der zuständigen Behörden in den Mitgliedstaaten fest.

c) Steuervorschriften

Internationale Geldtransaktionen können auch immer steuerliche Implikationen haben. 

Je nach Herkunft der Gelder könnten diese als Einkommen angesehen werden, das in Deutschland zu versteuern ist. Dies könnte z.B. bei Erträgen aus Vermietung oder Verpachtung der Fall sein.

Wenn das Geld als Schenkung von einer Person an eine andere übertragen wird, kann Schenkungssteuer anfallen. Freibeträge und Steuersätze variieren hier je nach Verwandtschaftsgrad.

Bei Kapitalerträgen wie Zinsen oder Dividenden fällt in der Regel eine Kapitalertragssteuer an.

Sofern das Geld bereits im Herkunftsland versteuert wurde, sollte geprüft werden, ob ein Doppelbesteuerungsabkommen zwischen Deutschland und dem betreffenden Land besteht.


3. Einzubeziehende Behörden und Institutionen

Bei internationalen Geldtransaktionen ist am Einzelfall zu prüfen, welche Behörden über die Transaktion zu unterreichten sind (und in welcher Form).

a) Financial Intelligence Unit (FIU)

Die FIU ist eine zentrale Meldestelle für Verdachtsfälle von Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung. Sie ist für die Analyse und Weiterleitung von relevanten Informationen zuständig.

b) BaFin (Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht)

Die BaFin ist die Aufsichtsbehörde für Finanzinstitute in Deutschland und spielt eine wichtige Rolle bei der Überwachung der Einhaltung der Geldwäschegesetze.

c) Europäische Bankenaufsichtsbehörde (EBA)

Die EBA gibt Leitlinien heraus, die die zuständigen Behörden und Finanzinstitute bei der Bewertung von Risiken für Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung berücksichtigen sollten.

d) Bundeszentralamt für Steuern

In Deutschland müssen internationale Geldtransaktionen, welche einen Betrag in Höhe von EUR 12.500,00 überschreiten, beim Bundeszentralamt für Steuern gemeldet werden. 


4. Fallstricke und Gefahrenquellen bei internationalen Zahlungstransaktionen

Bei internationalen und größeren Geldtransaktionen gibt es eine Vielzahl an potentiell auftretenden Problemen und Gefahrenquellen.

a) Nicht-Einhaltung der Sorgfaltspflichten

Die Nicht-Einhaltung der gesetzlichen Sorgfaltspflichten und Anzeigepflichten können hohen Strafen und Bußgeldern nach sich ziehen.

b) Steuerliche Konsequenzen

Unzureichende Dokumentation oder fehlende Meldungen können zu steuerlichen Nachteilen, schlimmstenfalls zu dem Vorwurf der Steuerhinterziehung, führen.

c) Betrugsrisiko

Auf dem internationalen Kapitalmarkt besteht ein nicht unerhebliches Betrugsrisiko.

Es ist daher vorsichtig bei Transaktionen mit unbekannten Parteien geboten, da hier ein erhöhtes Risiko für Betrug besteht.


5. Fazit

Internationale Geldtransaktionen aus dem Ausland nach Deutschland, oder aus Deutschland heraus, sind an eine Reihe von Vorschriften und Gesetzen gebunden. Die Einhaltung dieser Regeln ist nicht nur für Finanzinstitute, sondern auch für Privatpersonen von großer Bedeutung. Eine sorgfältige Planung und Beratung durch einen fachkundigen Rechtsanwalt sind daher - zur Vermeidung von Rechtsnachteilen - unerlässlich.



Dieser Artikel stellt keine konkrete und individuelle Rechtsberatung dar, sondern gibt lediglich einen groben Erstüberblick über die geschilderte und sehr komplexe rechtliche Materie. Rechtliche Sicherheit für Ihre konkrete Fallkonstellation können Sie nur durch abgestimmte Prüfung und Beratung eines fachkundigen Rechtsanwalts erhalten. 


Gerne stehe ich Ihnen als Rechtsanwalt und Fachanwalt für eine rechtliche Beurteilung und Einschätzung Ihres Falles zur Verfügung und begleite und unterstütze Sie bei internationen Finanztransaktionen. Kontaktieren Sie mich gerne telefonisch oder schreiben Sie mich an.

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Foto(s): Dr. Holger Traub

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