Online-Casino: Spieler bekommt mehr als 80.000 Euro zurück

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Das Landgericht Stade hat entscheiden, dass ein Mandant der HFS-Rechtsanwälte nun genau 81.872 Euro plus 5 Prozent Zinsen von bwin zurückbekommt (Az.: 2 O 241/22) Insgesamt muss bwin dem Spieler also eine Summe von mehr als 94.000 Euro zurückzahlen. Denn dem Glücksspiel-Anbieter lag zum Spielzeitraum zwischen den Jahren 2016 und 2029 keine gültige Lizenz für sein Angebot in Deutschland vorZahlreiche weitere Online-Casinos und Sportwetten-Anbieter sind davon betroffen. Jedes Urteil zum Thema befeuert die Sache. Die Chancen für alle Spieler, die auch ihre Verluste zurückzuholen möchten, stehen gut


Dem Spieler aus Niedersachsen war zunächst nicht klar, dass er illegal gespielt hatte. Schließlich war die Seite bwin.com in einwandfreiem Deutsch verfasst und frei zugänglich. Im Zeitraum zwischen Januar 2016 und Dezember 2019 zockte er vor allem bei Casino-Spielen und setzt aber auch auf Sportwetten. Erst Ende 2020 entdeckte er einen Artikel in der Bildzeitung, in dem darüber berichtet wurde, dass ein Spieler Verluste aus illegal angebotenem Online-Glücksspiel zurückbekommen hatte. Dass aber bwin illegal auf dem Markt sein könnte, war ihm dabei trotzdem noch nicht in den Sinn gekommen. Erst im Lauf des Jahres 2021 habe er davon erfahren, dass diesem Anbieter keine erforderliche deutsche Konzession vorlag.


Online-Glücksspiel war in Deutschland verboten


Die angeklagte Firma ElektraWorks, die die Seite bwin.com betrieben hat, verteidigt sich vor Gericht damit, dass zumindest Online-Sportwetten in Deutschland geduldet gewesen seinen. Dieser Argumentation liegt zugrunde, dass es im Jahr 2012 tatsächlich bereits den Versuch in Deutschland gegeben hat, ein Lizenzierungsverfahren hierzulande zu etablieren. Dieser Versuch ist allerdings an einer Entscheidung des Europäischen Gerichtshofs gescheitert und es hat bis zum Jahr 2020 gedauert, bis die Behörden ein funktionierendes Verfahren zur Vergabe von Konzessionen etablieren konnten. Die Annahme, dass sich Online-Sportwetten also zwischen den Jahren 2012 und 2020 in einer Duldungsphase befunden hätten weist das Landgericht Stade zurück:


Entgegen der Ansicht der Beklagten lag keine Duldung des Glücksspiel-Angebotes durch deutsche Genehmigungsbehörden vor. Eine aktive Duldung bedarf einer Äußerung der zuständigen Behörden, der eindeutig und widerspruchsfrei zu entnehmen sein muss, in welchem Umfang und gegebenenfalls über welchen Zeitraum das Handeln geduldet wird, sie also nicht gegen dieses Handeln einschreiten wird.“ 


Gleichzeitig war Online-Glücksspiel im Spielzeitraum in Deutschland verboten. Das regelte die damalige Version des Glücksspielstaatsvertrags. Erst mit der neuen Version, die im Jahr 2021 in Kraft trat, konnten Glücksspiel-Anbieter Lizenzen erwerben. Online-Sportwetten-Anbieter konnten etwas vorgezogenen schon ab Oktober 2020 Konzessionen bekommen. Das Gericht stellt dabei deutlich klar:


„§ 4 Abs. 4 GlüStV 2012 ist ein Verbotsgesetz im Sinne des § 134 BGB. Ein Verstoß führt zur Nichtigkeit des Glücksspielvertrags.“


Geld aus illegalem Onlineglücksspiel zurückholen


Wer also bei einem solchen Anbieter gespielt hat, kann seine Verluste zurückfordern, weil Geschäfte mit solchen illegalen Anbietern keine Gültigkeit haben. Dieses Verbot diene dazu der Vermeidung der Spielsucht, sowie der Sicherstellung des fairen Spiels und dem Schutz vor Kriminalität.


Diese Regelung haben aber auch zahlreiche weitere Anbieter einfach übergangenen. Es entstand ein immenser Schwarzmarkt. Das Gericht weist darauf hin, dass die Erläuterungen zum GlüStV 2021 über die Bekämpfung dieses Schwarzmarktes Aufschluss geben. Dort werden nämlich die Schwierigkeiten beschreiben, die die deutschen Behörden hatten, zumal die Anbieter von Online-Glücksspielen meist ihren Firmensitz im Ausland hatten (oft auf Malta oder in Gibraltar). Die Anbieter konnten sich aus dem Ausland dem Zugriff deutscher Behörden also weitestgehend entziehen.


Der neue Glücksspielstaatsvertrag erlaubt das Angebot von Online-Glücksspiel zwar, aber nur mit einer gültigen Lizenz. Eine Kontrolle erscheint dem Gericht allerdings dennoch schwierig. Die Gefahr bestehe weiterhin, dass Anbieter diese Regelung unterlaufen. Dieser Gefahr möchte das Gericht Paroli bieten. Es sagt dazu:


Denn wenn sich der illegal agierende Anbieter dem Risiko ausgesetzt sieht, dem Spieler die Einsätze gegebenenfalls zurückzahlen zu müssen, wird den gesetzgeberischen Vorgaben zusätzlich Nachdruck verliehen.“


Inzwischen gibt es zahlreiche weitere Urteile zugunsten von Spielern. Sie haben auch Geld in Online-Casino oder bei Online-Sportwetten verloren? Ich helfe Ihnen gerne dabei, Ihre Spielverluste zurückzuholen! 


Bitte kontaktieren Sie mich über anwalt.de oder über: schopf@hfsrechtsanwaelte.de





Foto(s): Pond5

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