P&R Container-Direktinvest: Drei Firmen der P&R Gruppe sind insolvent

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Welche Handlungsmöglichkeiten haben Anleger?

Der Marktführer für Seefrachtcontainer-Direktinvestments, die Finanzfirma P&R hat überraschend die Auszahlungen an Anleger ausgesetzt und am 7. März 2018 den Vertrieb der aktuellen Angebote ausgesetzt. Nun wurden die Befürchtungen der Anleger bestätigt: Drei Firmen des Container-Anbieters P&R haben Insolvenz angemeldet.

Über 50.000 Anleger haben mehrere Milliarden Euro investiert

Der Direktinvestment-Anbieter P&R ist seit über 40 Jahre im Geschäft und galt bei Anlegern und Vertriebspartnern als solides Unternehmen. Nachdem die Magellan-Pleite überstanden ist und sich der Containermarkt von der zwischenzeitlichen Krise erholt hat, waren Container-Direktinvestments bei Investoren und Vertrieben wieder sehr beliebt.

Allerdings hatte Finanztest im letzten Jahr fehlende Angaben in den Emissionsprospekten der P&R Container-Direktinvestments beanstandet. Seit dem 1. Januar 2017 ist die Bereitstellung eines Verkaufsprospekts aufgrund des Vermögensanlagegesetzes verpflichtend. Auch der Brancheninformationsdienst „Fondstelegramm“ kam im Februar 2017 bei der Prospektanalyse des P&R-Angebots Nr. 5001 zu dem Ergebnis, dass der Prospekt viele Fragen offenlässt und das Investment wirtschaftlich nicht besonders attraktiv ist.

Anleger befürchten Verlust des investierten Kapitals

Das Amtsgericht München hat die vorläufige Insolvenzverwaltung über drei Firmen der P&R Gruppe angeordnet. Nach Angaben des „Manager Magazin“ handelt es sich um die P&R Container Vertriebs- und Verwaltungs-GmbH, die P&R Gebrauchtcontainer Vertriebs und Verwaltungs GmbH und die Firma P&R Container Leasings GmbH. Wie der Insolvenzverwalter bestätigt, haben die drei P&R-Gesellschaften über 51 000 Anleger betreut, die Geld in Container investiert hatten. P&R droht nun zum größten deutschen Anlageskandal zu werden.

Konzept der Container-Direktinvestments: 

Die Investoren schließen einen Kauf- und Mietvertrag mit der Emittentin P&R Transport-Container GmbH ab. Dies ist eine Gesellschaft der P&R Gruppe. Das Alter, der Zustand und die Herkunft der Container wird den Anlegern im Verkaufsprospekt nicht mitgeteilt. Die Investoren kaufen die Container und erhalten die vereinbarte Miete. Nach 5 Jahren plant die Emittentin den Rückkauf der Container; in Aussicht gestellt wurden 65 % des Kaufpreises. Für den Rückkauf der Container gibt es keine feste Vereinbarung, sondern lediglich eine Absichtserklärung. Die Firma P&R Equipment & Finance Corp. besorgt die Container für die P&R Transport-Container GmbH, vermietet diese an Container-Leasinggesellschaften und nimmt sie gegebenenfalls wieder zurück. Die Anleger kennen weder den Rahmenvertrag zwischen den beiden Firmen, noch die Preise, zu denen die Container gehandelt und vermietet werden.

Riskante Kapitalanlage statt sicherer Direktanlage

Die Containerinvestments sind Produkte des „grauen Kapitalmarktes“ und bergen für die Anleger sehr hohe Risiken. „Stiftung Warentest“ und der Brancheninformationsdienst „Kapitalmarkt Intern“ hatten wiederholt vor den Direktinvestment-Angeboten von P&R gewarnt und festgestellt, dass die Risiken im Verhältnis zu den Renditechancen enorm hoch sind. Die Mietzahlungen hängen sowohl von der Bonität des Anbieters, als auch von der Marktentwicklung ab. Entscheidend für die Entwicklung des Containermarktes und der Stahlpreise ist die Entwicklung des Welthandels. Im Hinblick auf die geplanten US-Strafzölle und mögliche Gegenmaßnahmen der EU ist die Entwicklung des Welthandels ungewiss. Wenn P&R nicht weiterhin hohe Erträge erwirtschaftet, können Anleger die versprochenen Mieten nicht mehr erhalten. P&R muss den Investoren kein Rückkaufsangebot unterbreiten. Anleger haben keinen Einfluss und sind abhängig von dem Anbieter. Dazu kommt das Wechselkursrisiko, da der USD im Container-Geschäft dominiert. 

Eigentumsfragen:

Nach der Insolvenz des Initiators Magallan war die Frage des Eigentums an den Containern heftig umstritten. Dies ist ein hoher Risikofaktor bei den Container-Direktinvestments. Durch den Kauf- und Mietvertrag erwerben die Anleger hier das Eigentum an den Containern und erhalten zur Legitimation ein Eigentumszertifikat. Der Mietvertrag ersetzt die Übergabe der Container an die Investoren und P&R erhält das Besitzrecht an den Containern. Der Kauf- und Mietvertrag kann mit Zustimmung von P&R an einen Dritten übertragen werden.

Es besteht das Risiko, dass die Übertragung des Eigentums an den Containern wegen Anwendbarkeit ausländischer Rechtsordnungen nicht möglich ist. Der Investor kann zwar dann Kauf- und Mietvertrag kündigen, muss aber zusehen, wie er das investierte Geld zurückerhält. Im schlimmsten Fall sind die Anleger gezwungen, ihre Container in einem entfernten Hafen abzuholen. Für private Anleger ist es auch kaum möglich, die Container selbst zu vermarkten.

Unser Service für betroffene Anleger: Telefonkonferenz und kostenfreie Prüfung

Wir erhalten aktuell viele Anfragen von Investoren der P&R Container-Direktinvestments und haben eine Telefonkonferenz organisiert. Alle betroffenen Anleger von P&R Container-Investments sind zur Teilnahme an der Telefon- und Webkonferenz – https://akh-h.de/infoveranstaltungen – am Dienstag, den 17. April 2018 um 18.30 Uhr eingeladen. Auf der Tagesordnung stehen Fragen zur aktuellen Entwicklung der Container-Investments sowie rechtliche Möglichkeiten zur Sicherung des investierten Kapitals. Auf unserer Internetseite finden Sie zudem einen Fragebogen, mit dem Sie Ihren Fall kostenfrei einreichen und prüfen lassen können.


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