Strafbefehl bekommen? So wehren Sie sich gegen einen Strafbefehl - ein Leitfaden

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1. Was ist ein Strafbefehl?

Ein Strafbefehl wird von einem Gericht erlassen und beinhaltet eine Geldstrafe oder Freiheitsstrafe. Es handelt sich dabei um ein vereinfachtes Verfahren, bei dem kein Gerichtstermin stattfindet, sondern der Beschuldigte lediglich den Strafbefehl per Post erhält. Ein Einspruch gegen den Strafbefehl kann innerhalb von zwei Wochen nach Zustellung schriftlich eingelegt werden, ansonsten wird dieser rechtskräftig und die Strafe muss bezahlt oder verbüßt werden. Es ist wichtig zu beachten, dass ein Strafbefehl nicht ignoriert werden sollte, da dies schwerwiegende Konsequenzen haben kann. Es ist ratsam, sich an einen Anwalt zu wenden und die Möglichkeiten einer Verteidigung zu prüfen.

2. Wann bekomme ich einen Strafbefehl?

Ein Strafbefehl wird von einem Gericht erlassen, wenn eine Straftat begangen wurde und es sich nicht um ein Verbrechen handelt. Das heißt, dass ein Strafbefehl dann nicht in Betracht kommt, wenn das Gesetz als Strafe bereits mehr als ein Jahr Mindestfreiheitsstrafe vorsieht. Der Strafbefehl kann beispielsweise auch ergehen, wenn der Angeklagte unentschuldigt nicht zur Verhandlung zu Gericht erscheint.

Es handelt sich dabei um ein vereinfachtes Verfahren, bei dem keine mündliche Verhandlung stattfindet. Wann genau man einen Strafbefehl bekommt, hängt von verschiedenen Faktoren ab: Zum Beispiel spielt die Schwere der Tat sowie das Vorliegen eines Geständnisses und die generelle Beweislage eine Rolle. Auch die Höhe des Schadens ist ein Faktor für die Entscheidung des Gerichts.

3. Folgen eines Strafbefehls

Wenn Sie einen Strafbefehl erhalten haben, kann dies schwerwiegende Folgen für Sie haben. Neben dem finanziellen Aspekt, da Sie oftmals eine Geldstrafe zahlen müssen, können auch berufliche Konsequenzen drohen. Der Strafbefehl wird nämlich ab einer Höhe von 90 Tagessätzen im polizeilichen Führungszeugnis eingetragen und somit als Vorstrafe sichtbar. Einige Arbeitgeber sehen das als Grund für eine Kündigung oder verweigern Ihnen die Einstellung. Zudem kann mit dem Strafbefehl auch die Fahrerlaubnis entzogen werden. Es ist daher wichtig, schnell zu handeln und sich rechtzeitig gegen den Strafbefehl zu wehren, um langfristige negative Folgen zu vermeiden.

4. Wie kann ich mich gegen den Strafbefehl wehren?

Wenn Sie einen Strafbefehl erhalten haben, müssen Sie nicht automatisch akzeptieren, was darin steht. Es gibt durchaus Möglichkeiten, sich gegen den Strafbefehl und die darin enthaltenen Vorwürfe zu wehren. Dies können Sie im Wege eines Einspruchs tun.

  • Wenn der Strafbefehl nicht ordnungsgemäß zugestellt wurde oder formalen Mängeln unterliegt, können Sie dagegen vorgehen.

  • Auch wenn Sie den Vorwurf bestreiten oder eine falsche Auslegung der Sachlage vorliegt, sollten Sie aktiv werden.

  • Sie können Einspruch gegen den gesamten Strafbefehl oder nur gegen Teile (z. B. die Höhe der Strafe) einlegen.

  • Der Einspruch muss innerhalb einer Frist von zwei Wochen beim Gericht eingehen. Sie sollten daher schnell handeln.

In jedem Fall empfiehlt es sich, einen erfahrenen Anwalt hinzuzuziehen, um Ihre Chancen auf Erfolg zu erhöhen. Gemeinsam können Sie geeignete Schritte einleiten und Ihre Verteidigung aufbauen.

5. Was passiert nach einem Einspruch?

Bei einem zulässigen Einspruch erhalten Sie eine Ladung zu einem Hauptverhandlungstermin. Dort wird ein Richter erneut über den Vorwurf entscheiden. Beachten Sie, dass dieses Urteil schärfer sein kann und ein Einspruch somit nicht immer zu Ihrem Vorteil ist. Ob ein Einspruch tatsächlich Chancen auf ein milderes Urteil bietet, sollten Sie daher im Vorhinein mit einem Strafverteidiger besprechen.

6. Was passiert, wenn ich nicht reagiere?

Wenn die Frist verstreicht und Sie keinen Einspruch eingelegt haben, wird der Strafbefehl rechtskräftig. Sie können dann nicht mehr gegen ihn vorgehen. Sie akzeptieren somit die verhängte Strafe und müssen außerdem die Gerichtskosten tragen.

Sie sollten den Strafbefehl auf keinen Fall ignorieren oder gar wegschmeißen! Bei einer Geldstrafe ist vermerkt, wann Sie die Zahlungen begleichen müssen; bei einer Freiheitsstrafe sind etwaige Bewährungsauflagen aufgeführt. Halten Sie sich an diese Fristen und Auflagen - andernfalls können weitere Kosten oder sogar Haft auf Sie zukommen.

Wenn Sie den Strafbefehl nicht verstehen, wenden Sie sich unbedingt an einen Fachanwalt für Strafrecht. Dieser kann Ihnen erklären, was der Strafbefehl für Sie bedeutet und wie Sie am besten vorgehen sollten, um keine weiteren Probleme zu bekommen.

7. Handlungsempfehlungen

Wenn Sie einen Strafbefehl erhalten haben, sollten Sie schnell handeln und sich umgehend mit einem Anwalt in Verbindung setzen. Dieser kann Ihnen helfen, den Sachverhalt zu klären und mögliche Verteidigungsstrategien zu entwickeln. Eine fristgerechte Einspruchseinlegung gegen den Strafbefehl kann - aber muss nicht - dazu führen, dass eine geringere Strafe verhängt wird oder Sie sogar straflos davonkommen.

Zudem sollten Sie in keiner Situation Aussagen ohne anwaltlichen Beistand machen. Auch wenn ein Strafbefehl belastend sein mag, ist es wichtig ruhig zu bleiben und nicht unüberlegt zu handeln, um die Situation nicht zu verschlimmern. Mit Unterstützung eines qualifizierten Anwalts können Sie den besten Weg finden, Ihre Interessen effektiv zu verteidigen.

Zögern Sie daher nicht, noch heute unsere qualifizierten Anwälte in München zu kontaktieren. 



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