Teil 2: Scheidungstricks entlarvt: Vom Trennungsjahr bis zur Anwaltswahl - Was Sie wissen müssen

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In diesem Artikel werden Scheidungstricks aufgedeckt, mit Fokus auf das Trennungsjahr, Verfahrensverzögerungen und das Ausschalten eines Anwalts. Es wird betont, wie wichtig es ist, während des Trennungsjahres auf eine klare Trennung der Lebensführung zu achten, besonders wenn man unter einem Dach lebt. Dabei wird vor gängigen Manipulationen gewarnt, die darauf abzielen, den Beginn des Trennungsjahres hinauszuzögern. Auch Verzögerungstaktiken im Scheidungsverfahren, die oft finanzielle Motive haben oder darauf abzielen, den anderen Partner zu zermürben, werden beleuchtet. Zudem wird auf die Taktik eingegangen, durch die Inanspruchnahme einer Erstberatung bei einem renommierten Anwalt diesen für den Partner unzugänglich zu machen. Der Artikel empfiehlt, durch zügige Einigung und gegebenenfalls mit Hilfe eines erfahrenen Anwalts diesen Strategien entgegenzuwirken. Abschließend wird geraten, einen Anwalt zu wählen, der eine kooperative und faire Lösung anstrebt, um einen langwierigen Rosenkrieg zu vermeiden. 

Haben Sie sich jemals gefragt, warum einige Scheidungsverfahren unerwartet in die Länge gezogen werden? Als erfahrener Rechtsbeistand in Familienrechtsangelegenheiten begegne ich immer wieder Strategien, die darauf abzielen, den Scheidungsprozess zu manipulieren. Dieser Beitrag nimmt Sie mit hinter die Kulissen der Scheidungstaktiken und offenbart, wie Sie sich wirksam dagegen schützen können. Egal ob es um das Trennungsjahr, Verfahrensverzögerungen oder die Anwaltswahl geht – hier erfahren Sie, was wirklich zählt.


1. Das Trennungsjahr: Mehr als nur Zeitvertrieb


Damit Sie geschieden werden können, muss das Trennungsjahr abgelaufen sein. Sollten Sie weiterhin unter einem Dach leben, müssen Sie im Zweifel beweisen, dass Sie "von Tisch und Bett getrennt" leben. Gemeinsame Aktivitäten wie Einkaufen, Kochen oder Waschen widersprechen den rechtlichen Anforderungen und müssen vermieden werden. Es ist deshalb ein gängiger Trick gewisse Haushaltstätigkeiten weiterhin für den Partner zu übernehmen, um den Beginn des Trennungsjahres hinauszuzögern. Eine Versöhnung, die länger als drei Monate dauert, unterbricht ebenfalls das Trennungsjahr.  

Tipp: Achten Sie auf eine strikte Trennung der Lebensführung.Bei Kindern im Haushalt gestaltet sich eine strikte Trennung, beispielsweise bei den Mahlzeiten, oft schwierig. Gelegentliche gemeinsame Mahlzeiten oder Unternehmungen zum Wohl der Kinder sind unbedenklich. Wer auf Nummer sicher gehen will, sollte jedoch auch hier besonders aufpassen. Erwägen Sie im Zweifelsfall einen räumlichen Auszug, um eine klare Trennungslinie zu ziehen.

2. Verzögerungstaktiken: Ein Spiel auf Zeit

Verzögerungen im Scheidungsverfahren sind keine Seltenheit. Die Motive reichen vom Streben nach längerem Trennungsunterhalt bis hin zum Versuch, eine Rentenkürzung abzuwenden.Eine besonders perfide Ziel ist das Trennungs- und Scheidungsverfahren so lange zu verzögern, bis dem anderen Partner die Kraft ausgeht und er dann freiwillig auf einen Teil seiner Ansprüche verzichtet, um endlich Frieden zu haben. Eine gängige Methode ist das Einreichen unzähliger Anträge oder das ständige Fordern neuer Dokumente, was das Verfahren erheblich verzögern kann. 


Wie können Sie dagegenhalten?  Am wirksamsten ist eine zügige Einigung mit dem Partner. Ein erfahrener Anwalt kann Sie unterstützen eine faire Lösung zu erzielen. Ausnahmsweise können unter bestimmten Voraussetzungen Folgesachen vom Scheidungsverfahren abgetrennt werden, so dass die Scheidung dann zeitnah ausgesprochen werden kann. 

3. Anwalt ausschalten: Taktisches Geplänkel oder ernstzunehmende Strategie?


Eine raffinierte Strategie ist es trotz eigenem Anwalt eine Erstberatung bei einem weiteren renommierte Anwalt zu vereinbaren, um dem Ehepartner diesen Weg zu versperren. Diese Taktik zielt darauf ab, die Gegenseite von qualifiziertem Rechtsbeistand abzuschneiden und sich so einen Vorteil zu verschaffen. Gemäß § 3 Abs. 1 BORA, 43 a Abs. 4 BRAO darf ein Rechtsanwalt nämlich nicht tätig werden, wenn er eine andere Partei in derselben Rechtssache im widerstreitenden Interesse bereits beraten oder vertreten hat. So raffiniert diese Methode auch erscheinen mag, sie kann sich als Bumerang erweisen. Ein kompetenter Anwalt auf beiden Seiten kann das Verfahren oftmals effizienter, schneller und zur Zufriedenheit beider Parteien gestalten. 


Eine Trennung und Scheidung birgt viele Fallstricke und Tücken, doch mit dem richtigen Wissen und der richtigen Strategie können Sie diese erfolgreich navigieren. Suchen Sie sich einen Anwalt, der nicht nur Ihr Recht vertritt, sondern auch auf eine faire Lösung hinarbeitet, um einen ausufernden Rosenkrieg zu verhindern.

Ich stehe Ihnen zur Verfügung, Sie durch diese herausfordernde Zeit zu führen und gemeinsam mit Ihnen den Weg zu einem fairen Abschluss und einem neuen Kapitel in Ihrem Leben zu beschreiten. Zögern Sie nicht, Kontakt aufzunehmen, und lassen Sie uns gemeinsam den ersten Schritt machen.

Foto(s): Wissing Heintz Gehrlein Rechtsanwälte GmbB

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