Weshalb ein (int.) Ehevertrag so wichtig ist-Why an (int.) marriage settlement is highly recommended

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Nicht nur für ein Paar, bestehend aus zwei deutschen Staatsangehörigen, sondern auch für ein binationales und internationales Paar ist es dringend anzuraten, in jedem Falle einen Ehevertrag zu schließen. Dies kann zeitlich vor, während der Ehe und noch bis zur Einreichung des Scheidungsantrags erfolgen. Jeder Vertragsentwurf ist dabei maßgeschneidert für das Paar zu entwerfen, hat jedoch grundsätzlich auch Regelungen zu enthalten, die in aller Regel grundsätzlich entschieden werden müssen:


- Das eheliches Güterrecht
- Vereinbarungen über den Versorgungsausgleich
- Unterhaltsvereinbarungen zwischen den Ehepartnern
- Regelungen zum Sorgerecht
- Vereinbarungen über die Aufteilung des Hausrates
- Wohnungszuweisung

Außerdem sollte bei internationalen Eheverträgen unbedingt eine sogenannte Rechtswahlklausel aufgenommen werden. Dies beschreibt eine Vereinbarung der Eheleute, welches Recht beide anerkennen wollen. Für Ehepaare, die in mehreren Ländern zu Hause sind, empfiehlt es sich außerdem, eine Klausel in den Vertrag aufzunehmen, die einen „regelmäßigen Wohnsitz“ benennt. Problematisch ist bei grenzüberschreitenden Ehen bereits die Frage, welches Rechtssystem im Falle der Scheidung zur Anwendung kommt. Hier ist das internationale Privatrecht heranzuziehen:
Grundsätzlich ist das Recht des Staates anwendbar, dem beide Ehegatten angehören oder zu Zeiten der Ehe zuletzt angehört haben. Wenn keine dieser beiden Varianten auf das Ehepaar zutrifft, kommt das Recht des Staates zur Anwendung, in dem beide Ehegatten ihren gewöhnlichen gemeinsamen Aufenthalt haben. Worauf es letztendlich ankommt, entscheidet jedoch immer der konkrete Einzelfall. Eine pauschale Bestimmung verbietet sich vor dem Hintergrund. Den Ehegatten steht allerdings auch die Möglichkeit der Rechtswahl bezüglich des allgemeinen Status der Ehewirkung zu. Je nach der persönlichen Situation des Paares und der Staatsangehörigkeit beider Teile, kann eine solche Rechtswahl getroffen werden und den Ehegatten sinnvolle Vorteile bieten. Der gesetzlich vorgesehene Güterstand ist, wenn nichts anderes vereinbart, nach deutschem Recht die sog. Zugewinngemeinschaft. Sie ist auf das alte Modell der sog. "Hausfrauenehe" zugeschnitten und wird den Anforderungen von modernen Paaren in grenzüberschreitender Ehe häufig nicht gerecht. Denn nicht selten wünschen diese Paare zunächst keinerlei wirtschaftliche Auswirkungen, die die Ehe im Güterstand der Zugewinngemeinschaft jedoch mit sich bringt. In einem Ehevertrag kann der gesetzliche Güterstand damit aufgehoben werden. Stattdessen kann beispielsweise Gütertrennung vereinbart werden, sodass jeder Ehegatte frei von den gesetzlichen Beschränkungen der Zugewinngemeinschaft über sein Vermögen selbst verfügen kann. Die Wahl des ehelichen Güterrechts bietet ein hohes Maß an Flexibilität und kann an die Wünsche des Paares angepasst werden. Auch der Ausgleich von Vermögen im Scheidungsfall kann bereits im Ehevertrag festgehalten werden. Ähnlich wie der gesetzliche Güterstand der Zugewinngemeinschaft ist auch der Versorgungsausgleich auf die kinderbezogene „Hausfrauenehe“ zugeschnitten. Da jedes Paar unterschiedliche Vorstellungen über ihr perfektes Modell der Ehe hat, bietet auch dieser Punkt Anpassungsspielraum. Der Versorgungsausgleich kann beispielsweise ausgeschlossen werden, indem beide Seiten den Verzicht darauf gegenseitig annehmen. Die Ehegatten können außerdem unterschiedliche Aspekte des Unterhaltsrecht in einem Ehevertrag selbst ausgestalten. Dabei ist grundsätzlich zwischen dem Ehegatten- und dem Kindesunterhalt zu unterscheiden. Was den Ehegattenunterhalt betrifft, dürfen wiederum der Unterhalt zur Zeit des Getrenntlebens und der nachehelichen Unterhalt nicht verwechselt werden. Zum Trennungsunterhalt lassen sich vielseitige und flexible Vereinbarungen treffen. So können sich die Ehegatten beispielsweise darauf einigen, dass im Trennungszeitraum die häusliche Gemeinschaft aufgelöst wird und die Nutzung sodann einem Teil alleine zusteht. Der andere Teil kann dann als Vermieter auftreten und die Mietkosten auf den monatlichen Unterhalt anrechnen. Sogar der nacheheliche Unterhalt kann gänzlich ausgeschlossen werden, auch wenn ein derart umfassender Unterhaltsverzicht nur selten dem Wille der Eheleute entspricht. Der Kindesunterhalt kann durch einen Ehevertrag nicht ausgeschlossen werden. Für den Fall der Ehescheidung kann auch das Sorgerecht bereits im Vorfeld durch einen Ehevertrag geregelt werden. Während sich solche Regelungen im Allgemeinen positiv auf das nacheheliche Miteinander auswirken, sind sie im Besonderen bei internationalen Ehen von größtem Nutzen. Wenn die Familie in mehreren Ländern einen Wohnsitz hat, muss zum Wohle der Kinder eine schonende und entwicklungsfördernde Lösung gefunden werden. Das Ehepaar kann etwa vereinbaren, dass die elterliche Sorge bei beiden Elternteilen bleibt, der gewöhnliche Aufenthalt der gemeinsamen Kinder aber bei einem Elternteil.


English Version:

Not only for a German couple (both are German citizens) but also for a binational and international couple it is urgently advisable and legally recommandable to sign a marriage contract in any case. This can take place before, during the marriage and until the application for divorce is submitted to the court. Each draft contract has to be tailor-made for the couple but must also contain provisions that generally have to be decided:

- The matrimonial property law
- agreements on pension equalization
- Maintenance agreements between the spouses
- Regulations on custody
- Agreements on the distribution of household items
- Apartment allocation

In addition, a so-called choice of law clause should be included in international marriage contracts. This describes an agreement between the spouses as to which right they both want to recognize. For married couples who are residing in more than one country it is also advisable to include a clause in the contract stating a “regular residence”.In the case of cross-border marriages the question of which legal system applies in the event of a divorce is already problematic. International private law is to be used here:
In principle, the law of the state to which both spouses belong or to which they last belonged at the time of marriage is applicable. If neither of these two variants applies to the couple the law of the country in which both spouses have their habitual joint residence applies. However, what ultimately matters is always decided by the specific individual case. A blanket provision is forbidden against the background. However, the spouses also have the option of choosing the law regarding the general status of the marriage effect. Depending on the personal situation of the couple and the nationality of both parties, such a choice of law can be made and offer the spouses sensible advantages. Unless otherwise agreed, the legally stipulated property regime is the so-called community of gains under German law. It is tailored to the old model of the so-called "housewife marriage" and often does not meet the requirements of modern couples in cross-border marriages. Because not infrequently, these couples initially do not want any economic effects, which marriage in the property regime of the profit community does, however, bring with it. In a marriage contract, the legal matrimonial property regime can be repealed. Instead, for example, separation of property can be agreed so that each spouse can dispose of their own property free of the statutory restrictions of the community of gains. The choice of matrimonial property law offers a high degree of flexibility and can be adapted to the wishes of the couple. The equalization of assets in the event of divorce can also be recorded in the marriage contract. Similar to the statutory matrimonial property regime of the community of gains, the pension equalization is also tailored to the child-related "housewife marriage". Since every couple has different ideas about their perfect model of marriage, this point also offers scope for adjustment. The pension equalization can be excluded, for example, if both sides mutually accept it. The spouses can also design different aspects of maintenance law themselves in a marriage contract. A basic distinction must be made between spousal and child maintenance. As far as spousal maintenance is concerned, maintenance at the time of separation and maintenance after the marriage must not be confused. Versatile and flexible agreements can be made for maintenance of the separation. For example, the spouses can agree that the domestic community will be dissolved during the period of separation and that one part will then be entitled to use it alone. The other part can then act as the landlord and offset the rental costs against the monthly maintenance. Even post-marital maintenance can be completely excluded, even if such a comprehensive maintenance waiver rarely corresponds to the will of the spouses. Child maintenance cannot be excluded by a marriage contract. In the event of a divorce, custody can be regulated in advance by means of a marriage contract. While such regulations generally have a positive effect on post-marital coexistence, they are particularly useful for international marriages. If the family has a place of residence in several countries, a solution that is gentle on their development needs to be found for the benefit of the children. For example, the couple can agree that parental custody remains with both parents but that the common residence of their children is with one parent.


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