Wie man einen Broker verklagt und wann es sinnvoll ist: Ein Leitfaden

  • 7 Minuten Lesezeit

Sie sind an einen betrügerischen Broker geraten und fragen sich, wie sie ihn verklagen können?

Lassen Sie uns das Thema genauer betrachten.

Zunächst einmal Folgendes:

Finanzangelegenheiten können äußerst komplex und verwirrend sein. Dennoch vertrauen Menschen Brokern und Finanzberatern ihr hart verdientes Geld an, um dieses in verantwortungsvoller Weise zu verwalten. 

Leider erfüllen nicht alle Broker ihre gesetzlichen Pflichten, und einige von ihnen begehen sogar wissentlich betrügerische Handlungen.

Ob Anlagebetrug oder Falschberatung: Wenn Sie geschädigt wurden durch unethisches oder unprofessionelles Verhalten eines Brokers, gibt es die Möglichkeit, diesen zu verklagen.

Wie das geht und welche anderen Mittel Ihnen zur Verfügung stehen, um Ihr Geld zurück zu kriegen, lesen Sie nun.

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Schritt-für-Schritt-Anleitung zur Klärung der rechtlichen Möglichkeiten

Wenn Sie glauben, dass Sie Anspruch auf Schadenersatz gegen Ihren Broker haben, sollten Sie die folgenden Schritte unternehmen, um Ihre rechtlichen Möglichkeiten zu klären und gegebenenfalls eine Klage einzuleiten:

  1. Rechtlichen Rat suchen: Wenden Sie sich an einen erfahrenen Anwalt, der auf Finanzrecht und Klagen gegen Broker spezialisiert ist. Er kann Ihnen helfen, Ihre rechtlichen Optionen zu verstehen und das beste Vorgehen für Ihren Fall festzulegen.
  2. Beweise sammeln: Sammeln Sie alle relevanten Dokumente und Informationen, wie z. B. Kontoauszüge, Anlageverträge, E-Mails und andere Kommunikation zwischen Ihnen und dem Broker, um den Sachverhalt Ihres Falls nachvollziehen zu können.
  3. Ihre Ansprüche prüfen: Ihr Anwalt wird Ihnen dabei helfen, die Stärken und Schwächen Ihrer Ansprüche zu bewerten und abzuwägen, ob Sie auf vertraglicher, deliktischer oder regulatorischer Basis einen Anspruch gegen den Broker haben.
  4. Verhandlungen oder Schlichtungsverfahren: In vielen Fällen kann es sinnvoll sein, vor einer gerichtlichen Auseinandersetzung zunächst ein Verhandlungs- oder Schlichtungsverfahren mit dem Broker oder dessen Vertreter zu versuchen. Hierbei können gütliche Einigungen gefunden werden, die Zeit und Kosten sparen.
  5. Klage einreichen: Sollten Verhandlungen oder Schlichtungsverfahren nicht erfolgreich sein, reicht Ihr Anwalt eine Klage bei einem zuständigen Gericht oder einem Schiedsgericht ein. Im weiteren Verlauf des Prozesses werden die Beweise präsentiert und die Argumente beider Seiten gehört. Letztendlich entscheidet das Gericht oder Schiedsgericht, ob der Broker haftbar ist und welcher Schadenersatz gezahlt werden muss.

Typische Situationen, in denen eine Klage gegen Broker gerechtfertigt sein kann

In der Regel ergeben sich Klagen gegen Broker aus Vertragsverletzungen, Pflichtverletzungen oder betrügerischen Handlungen. Einige häufige Situationen, in denen Anleger beschließen können, gegen ihren Broker vorzugehen, sind:

Churning: Hierbei handelt es sich um exzessive Handelsaktivitäten, die hauptsächlich dazu dienen, dem Broker Provisionen und Gebühren zu verschaffen, ohne dass dies im besten Interesse des Anlegers ist.

Ungeeignete Anlageempfehlungen: Ein Broker muss sicherstellen, dass seine Empfehlungen an den Anleger auf dessen Bedürfnissen, finanziellen Zielen und Risikotoleranz basieren. Eine Klage könnte gerechtfertigt sein, wenn ein Broker Anlageprodukte empfiehlt, die diesen Anforderungen nicht entsprechen.

Anlagebetrug: Dies beinhaltet den Verkauf von wertlosen oder betrügerischen Anlageinstrumenten, z. B. im Rahmen eines Ponzi- oder Schneeballsystems.

Missachtung von Anweisungen: Ein Broker ist verpflichtet, die Anweisungen des Anlegers zu befolgen. Eine Klage kann erwogen werden, wenn ein Broker dies nicht tut und dadurch finanzielle Verluste entstehen.

Nicht Offenlegung wichtiger Informationen: Ein Broker ist verpflichtet, dem Anleger alle relevanten Informationen über ein Anlageprodukt oder eine Transaktion mitzuteilen. Dies betrifft insbesondere Informationen über die Risiken und Kosten, die damit verbunden sind.

Rechtliche Grundlagen

Um einen Broker verklagen oder ein Schiedsverfahren gegen ihn anstrengen zu können, muss ein Anleger beweisen, dass der Broker eine gesetzliche Pflicht verletzt hat oder betrügerisch gehandelt hat. In vielen Ländern, einschließlich Deutschland, basieren solche Klagen meist auf folgenden rechtlichen Grundlagen:

Vertragsrecht: In der Regel enthält der Vertrag zwischen Anleger und Broker Bestimmungen über die Rechte und Pflichten beider Parteien. Eine Klage könnte sich auf die Verletzung dieser vertraglichen Pflichten stützen.

Deliktsrecht: Eine deliktische Haftung entsteht, wenn der Broker seiner Pflicht, gegenüber dem Anleger die gebotene Sorgfalt walten zu lassen und dessen Interessen angemessen zu schützen, nicht nachkommt.

Wertpapierrecht: Broker müssen die gesetzlichen Bestimmungen im Bereich des Wertpapierrechts einhalten, z. B. bei der Durchführung von Transaktionen, der Offenlegung von Informationen oder der Einhaltung von Beratungs- und Anlagestandards.

Die spezifischen Gesetze und Vorschriften, die für die oben genannten Situationen gelten, können je nach Land und Rechtsordnung variieren. 

Es ist daher wichtig, sich mit einem erfahrenen Anwalt zusammenzuarbeiten, um herauszufinden, welche rechtlichen Ansprüche in Ihrem Fall greifen könnten.

Litigation vs. Schlichtung: Argumente für und gegen beide Verfahren

Im Konflikt mit einem Broker stehen Anlegern im Allgemeinen zwei Möglichkeiten offen: Litigation (also eine gerichtliche Klage) oder Schlichtung. Beide Verfahren haben ihre eigenen Vor- und Nachteile, und die Wahl des am besten geeigneten Verfahrens hängt von den Umständen Ihres Falls sowie von Ihren persönlichen Präferenzen ab. Im Folgenden stellen wir die Hauptargumente für und gegen Litigation und Schlichtung vor:

Litigation

  • Argumente für Litigation:
    • Gesetzlich festgelegte Verfahren garantieren Fairness und Transparenz.
    • Öffentlichkeit der Gerichtsverhandlungen kann abschreckend auf andere Broker wirken.
    • Gerichtliche Urteile sind in der Regel bindend und können über längere Zeiträume vollstreckt werden.
  • Argumente gegen Litigation:
    • Gerichtsverfahren können zeitaufwendig und kostspielig sein.
    • Gerichtsprozesse sind in der Regel sehr förmlich und können für Laien schwer zu verstehen sein.
    • Den Ausgang eines Gerichtsverfahrens kann man im Voraus oft nur schwer abschätzen.

Schlichtung

  • Argumente für Schlichtung:
    • Schlichtungsverfahren sind in der Regel schneller und kostengünstiger als Gerichtsverfahren.
    • Schlichtungsverfahren sind weniger formal und bieten den Parteien mehr Flexibilität bei der Gestaltung des Verfahrens und der Konfliktlösung.
    • Die Entscheidungen eines Schiedsrichters sind meistens bindend und können nur in seltenen Fällen angefochten werden.
  • Argumente gegen Schlichtung:
    • Die Auswahl des Schiedsrichters kann einen großen Einfluss auf den Ausgang des Verfahrens haben, und die Parteien haben nur begrenzten Einfluss auf diese Auswahl.
    • Die Ergebnisse von Schlichtungsverfahren sind in der Regel vertraulich und können daher nicht als abschreckendes Beispiel für andere Broker dienen.
    • Ein Schiedsverfahren bietet keine Möglichkeit, in Berufung zu gehen, falls man mit der Entscheidung nicht einverstanden ist.

Es ist wichtig, die Vor- und Nachteile beider Verfahren sorgfältig abzuwägen und gegebenenfalls mit Ihrem Anwalt zu besprechen, bevor Sie sich für eine der beiden Optionen entscheiden.

FAQs und Antworten von erfahrenen Rechtsanwälten

Im Folgenden finden Sie einige häufig gestellte Fragen bezüglich der Klage gegen Broker sowie die Antworten von erfahrenen Rechtsanwälten:

Frage: Wie lange habe ich Zeit, um einen Broker zu verklagen?

Antwort: Die Verjährungsfrist für Klagen gegen Broker kann je nach Land, Rechtsordnung und Art des Vorwurfs variieren. Im Allgemeinen ist es jedoch ratsam, so früh wie möglich rechtlichen Rat einzuholen und ggf. eine Klage einzureichen, um die Fristen einzuhalten. Ein erfahrener Anwalt kann Ihnen dabei helfen, die für Ihren Fall relevanten Verjährungsfristen zu ermitteln.

Frage: Kann ich meinen Broker auf Schadensersatz verklagen, auch wenn ich tatsächlich Gewinne erzielt habe?

Antwort: In einigen Fällen kann ein Anleger auch dann einen Schadensersatzanspruch gegen einen Broker geltend machen, wenn er mit den Anlageprodukten des Brokers Gewinne erzielt hat. Dies hängt jedoch von den spezifischen Umständen des Falls ab und davon, wie gut der Anleger die Verstöße des Brokers nachweisen kann. Ein Anwalt kann Ihnen helfen, die Erfolgsaussichten einer solchen Klage einzuschätzen.

Frage: Was passiert, wenn ich meinen Broker verklage und verliere?

Antwort: Falls Sie gegen Ihren Broker klagen und verlieren, tragen Sie in der Regel die Kosten Ihres eigenen Anwalts sowie die Gerichtskosten. In manchen Fällen kann das Gericht auch entscheiden, dass Sie die Kosten des gegnerischen Anwalts übernehmen müssen. Es ist daher ratsam, vor Einreichung einer Klage die Erfolgsaussichten sorgfältig abzuwägen und die möglichen Folgen eines verlorenen Prozesses zu berücksichtigen.

Frage: Wie hoch ist der durchschnittliche Schadensersatz bei einer erfolgreichen Klage gegen einen Broker?

Antwort: Die Höhe des Schadenersatzes bei erfolgreichen Klagen gegen Broker kann erheblich variieren, je nach Art des Anspruchs, den Beweisen und den spezifischen Umständen des Falls. Möglicherweise können Sie Schadenersatz für direkt nachweisbare Verluste, entgangenen Gewinn, Zinsen oder sogar Strafschadenersatz erhalten. Ein Anwalt kann Ihnen helfen, den potenziellen Schadensersatz in Ihrem Fall abzuschätzen.

Effizient und rechtssicher einen Broker verklagen

Wenn Sie das Gefühl haben, dass Ihr Broker Sie in finanzieller Hinsicht benachteiligt oder getäuscht hat, ist es wichtig, Ihre Rechte zu kennen und sich darüber im Klaren zu sein, wie Sie rechtliche Schritte einleiten können. 

Klagen gegen Broker sind komplexe und häufig zeitaufwendige Verfahren, die eine gründliche Analyse der rechtlichen Grundlagen, der Beweise und der besten Verfahrenszuweisen erfordern.

Durch die Zusammenarbeit mit einer erfahrenen Anwaltskanzlei können Sie sicherstellen, dass Sie Ihre Ansprüche optimal vertreten und alle verfügbaren rechtlichen Möglichkeiten ausschöpfen, um für Ihre finanzielle Gerechtigkeit zu kämpfen.

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Foto(s): https://kanzlei-herfurtner.de/


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