Wie stellt man sich bei der Polizei?

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Nicht nur bei spektakulären öffentlichen Taten gibt es immer wieder Menschen, nach denen die Polizei mit Hochdruck sucht. Flucht ist nicht immer realistisch und auf Dauer nie zu empfehlen. Eine Verhaftung kann dann gefährlich sein. Ein guter Strafverteidiger kann helfen. Dann kann das sich stellen, der Beginn einer erfolgreichen Verteidigungsstrategie sein.

Wie verhält man sich, wenn die Polizei einen sucht?

Wenn eine dauerhafte Flucht ausscheidet, gibt es drei Ziele, die noch wichtig sind:

  • die anstehende Verteidigung vorbereiten,
  • Dritte nicht gefährden und
  • Verletzungen vermeiden.

Die Probleme: Die Polizei weiß viel und hat Angst!

Die Polizei weiß, wo Sie wohnen. Bei aufsehenden Verbrechen dürften wenige Stunden, wenn überhaupt, vergehen, bis die Polizei mit Ramme und Pistole im Anschlag an der Tür klopft. Nach Hause ist also keine Option. 

Gleiches gilt für Arbeitsstellen, die Eltern, die Freundin oder Bekannte: früher oder später kommt die Polizei. Außerdem machen sich die Helfer unter Umständen strafbar.

Das Problem ist noch viel größer, wenn die Polizei glaubt der Gesuchte neigt zu Gewalt oder ist bewaffnet. Dann haben die Polizisten Angst. Und ein ängstlicher Polizist mit Waffe ist niemand, von den man sich verhaften lassen will. Wer Angst hat, begeht Fehler. Und solche Fehler kosteten 2019 in Deutschland 14 Menschen das Leben.

Allein zur Polizei? Keine gute Idee.

Man könnte nun überlegen, einfach in die nächste Wache zu marschieren oder dort anzurufen. Dabei können eine Vielzahl von Problemen auftreten: Was genau sagt man? Alles was Sie sagen, wird später vom Gericht verwendet werden. Auch sind viele Eingangsbereiche von Polizeiwachen überraschend eng und schlecht beleuchtet. Wenn Sie da, ob angemeldet oder nicht, reinlaufen und auf der anderen Seite ein Polizist mit Angst und Waffe sitzt, kann viel schief gehen. 

Schlimmer wird es nach der Festnahme: Die Polizei kennt 100 Tricks jetzt das zu hören, was Ihnen später vor Gericht Probleme bereitet. Die Polizei kennt diese Situation. Sie hingegen dürften keine Ahnung haben, was auf Sie zukommt. In der Aufregung werden Sie Fehler begehen. Wann Sie das nächste Mal einen Anwalt sehen, ist dann ein wenig Glückssache – auch wenn Sie einen Anspruch darauf haben.

Die Lösung: Strafverteidiger anrufen und die Stellung als Teil der Verteidigung nutzen.

Wie erreiche ich einen Strafverteidiger?

Ein Verteidiger sollte eine Notfallnummer bereithalten, dort sollte immer jemand rangehen oder schnell zurückrufen.  Sagen Sie am Telefon, dass nach Ihnen gesucht wird und Sie Hilfe benötigen. Mehr nicht. Vielleicht wird ihr Telefon schon abgehört. Ein erfahrener Verteidiger wird Sie dann ohne weitere Fragen treffen.

In vielen Städten gibt es auch einen Anwaltsnotdienst.

Wie erreiche ich einen Strafverteidiger ohne Telefon?

Sie können dem Verteidiger auch eine Nachricht schreiben – üblicherweise gibt es eine Emailadresse oder einen Messenger, wir zum Beispiel nutzen Threema.

Wenn gar nichts geht: gehen Sie in die Kanzlei und klingeln Sie: Sagen Sie, dass sie gesucht und Hilfe benötigen. Seien sie bei der Gelegenheit doch so freundlich, keine Waffen etc. mit zu Ihrem Anwalt zu nehmen: Er wird es Ihnen danken. Eine ordentlich organisierte Strafrechtskanzlei wird alle Hebel in Bewegung setzten damit Sie schnell mit einem Verteidiger sprechen können. Und dabei wird man Ihnen auch noch einen Kaffee anbieten.

Was macht der Strafverteidiger, wenn ich mich stellen möchte?

Ein Verteidiger wird zuerst mit Ihnen sprechen und Sie über Ihre Möglichkeiten aufklären. Anschließend wird er mit Ihnen das weitere Vorgehen besprechen. Dabei wird er schon überlegen, wie er eine Strafe verhindern und vermindern kann.

Gemeinsam mit einem Verteidiger wird es möglich sein zu besprechen, ob eine Untersuchungshaft zu vermeiden ist. Ein guter Verteidiger wird Sie auf Vernehmungsversuche vorbereiten. Er wird mit Ihnen besprechen, wie man Familie und Freunde informiert. Häufig kann man auch den Job retten, wenn man es geschickt angeht.

Zuletzt wird der Verteidiger mit der Polizei oder Staatsanwaltschaft sprechen. Bei kleineren Sachen bietet sich der gemeinsame angekündigte Gang in die nächste Wache an. In den Fällen, bei denen Waffen oder Gewalt im Spiel ist, wir der Verteidiger einen Vorschlag machen, um die Polizei zu beruhigen und eine sichere Verhaftung zu ermöglichen.

Verteidigung ab der ersten Minute

Ein weiterer Vorteil der Verhaftung mit dem Anwalt: Der Verteidiger kann sofort loslegen. Er kann Anträge stellen und die Ermittlungsakten anfordern. Sollte es zu einer Inhaftierung kommen, kann er bei allen Fragen helfen. Zuletzt kann er Partnerin, Familie und Freundin „draußen“ beruhigen. 

Fall Sie Fragen zu meinem Artikel haben, freue ich mich auf eine Nachricht. 


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