Wirkt sich Unterhalt(stitel) auf SCHUFA aus?

  • 5 Minuten Lesezeit


Die Schufa wird von vielen als unberechenbar gefürchtet, nicht nur als Datenkrake, sondern auch als datenspeiender Drache. Trotzdem spielt sie keine Rolle, wenn es um Unterhaltsforderungen geht. Unterhaltsforderungen werden nicht an die Schufa gemeldet und können auch nicht als Drohung missbraucht werden, um vermeintliche Unterhaltsforderungen durchzusetzen. Wenn Sie sich von Ihrem Partner trennen, empfiehlt es sich, negative Einträge in der Schufa zu vermeiden und Ihre Kreditwürdigkeit für den Aufbau einer neuen Existenz zu erhalten.

Schufa - wer?

Die Schufa steht für "Schutzgemeinschaft für allgemeine Kreditsicherung". Jeder Bürger kommt im Laufe seines Lebens damit in Kontakt. Die Schufa ist eine privatwirtschaftliche Institution, die im Jahr 1927 von der kreditgebenden Wirtschaft gegründet wurde.

Die Schufa sammelt und speichert geschäftsmäßig Daten von nahezu allen Bürgern in Deutschland. Wenn Sie ein Girokonto bei einer Bank beantragen oder einen Kredit aufnehmen, müssen Sie in der Regel stillschweigend oder ausdrücklich die Schufa-Klausel akzeptieren. Dadurch ermächtigen Sie die Bank, Informationen über Ihr Zahlungsverhalten bei der Schufa einzuholen und das Konto oder den Kredit bei der Schufa zu melden. Andere Unternehmen, die Vertragspartner der Schufa sind (Banken, Sparkassen, Leasingunternehmen, Telekommunikationsanbieter, Versandhandelsunternehmen, Energieversorger und Inkassounternehmen), können Ihre Kreditwürdigkeit anhand dieser Informationen bewerten. Privatpersonen haben indes keinen Anspruch auf Auskunft von der Schufa. 

Wenn Ihre Schufa-Auskunft negative Merkmale aufweist, gelten Sie als nicht kreditwürdig und es kann schwer sein:

  • einen Handyvertrag abzuschließen,
  • sich bei Energieversorgungsunternehmen anzumelden,
  • ein Girokonto zu eröffnen
  • oder einen Kredit zu erhalten.

Welche Informationen speichert die Schufa und welche nicht?

Die Schufa speichert Informationen, die in Verbindung mit Ihrer Person und einem der Vertragspartner entstehen, zum Beispiel:

  • die Kündigung von Girokonten oder Kreditkarten aufgrund vertragswidrigen Verhaltens,
  • die nicht vertragsgemäße Rückzahlung von Darlehen,
  • sowie vertragsgemäßes Verhalten, zum Beispiel pünktliche Rückzahlung eines Kredits.

Was die Schufa hingegen nicht speichert:

  • Ihren Familienstand, 
  • die Anzahl Ihrer Kinder, 
  • Ihr Einkommen 
  • oder Ihr Arbeitgeber.

Welche Bedeutung hat der Score-Wert? 

Die Schufa teilt ihren Vertragspartnern den Score-Wert in der Auskunft mit. Der Score-Wert bewertet, wie kreditwürdig ein potenzieller Kunde ist und wie hoch die Wahrscheinlichkeit ist, dass er sich vertragsgemäß verhält. Die genaue Berechnung des Score-Werts ist ein Geschäftsgeheimnis der Schufa.

Schufa-Auskunft bei einer Trennung

 Wenn Sie sich von Ihrem Partner trennen und eine eigene Wohnung mieten möchten, verlangt der Vermieter möglicherweise neben Ihrem Einkommensnachweis auch eine Selbstauskunft von der Schufa. Die Schufa bietet spezielle Auskünfte für diesen Zweck an. Diese Auskunft informiert den Vermieter darüber, ob Sie sich in Bezug auf die Vertragspartner der Schufa, mit denen Sie in Kontakt stehen, immer vertragstreu verhalten haben oder ob negative Merkmale gemeldet wurden.

Wenn Sie sich trennen, sollten Sie also unbedingt darauf achten, dass Ihre Trennung nicht zu negativen Einträgen führt. Sie sollten:

  • bestehende Kredite weiter bedienen,
  • vermeiden, dass die Bank den Kredit kündigt und die Kündigung bei der Schufa vermerkt wird, was Ihre Kreditwürdigkeit beeinträchtigen würde,
  • Ihren finanziellen Bedarf sorgfältig kalkulieren
  • und vermeiden, dass Ihr Girokonto ins Minus gerät.

Unterhaltszahlungen in der Schufa-Auskunft

Unterhaltszahlungen stehen nicht im Schufa-Register. Weder solche, die

  • jemand zahlt,
  • jemand empfängt
  • noch können diese auf Verlangen hinterlegt werden.

Auch Entscheidungen des Familiengerichts werden nicht an die Schufa gemeldet. Achten Sie jedoch darauf, dass Sie nicht gezwungen sind, den Unterhaltsanspruch gerichtlich einzutreiben und dass Sie aufgrund finanzieller Schwierigkeiten gezwungen sind, eine Vermögensauskunft beim Gerichtsvollzieher abzugeben. In diesem Fall wird die Vermögensauskunft im Schuldnerregister registriert, auf das die Schufa Zugriff hat.

Überprüfen Sie die Einträge in der Schufa 

Als Bürger haben Sie das Recht, einmal im Jahr kostenlos eine Auskunft über die bei der Schufa gespeicherten Daten zu erhalten. Auf der Website der Schufa finden Sie die Option, eine solche kostenlose Auskunft zu beantragen, obwohl sie möglicherweise gut versteckt ist. Wenn Sie darin negative Merkmale entdecken, für die es keine Grundlage gibt, sollten Sie umgehend Kontakt mit der Schufa und/oder dem betreffenden Vertragspartner aufnehmen, um die Angelegenheit zu klären.

Darüber hinaus können Verbraucher jederzeit kostenlos eine mündliche Auskunft und Überprüfung der über sie gespeicherten Daten bei der für sie zuständigen Schufa-Geschäftsstelle verlangen. Telefonische Auskünfte werden nicht erteilt.

Wenn Sie unberechtigte Einträge feststellen, sollten Sie sofort bei der Schufa widersprechen und eine Korrektur unter Angabe der Gründe verlangen. Die Schufa ist verpflichtet, bestrittene Forderungen als "streitig" zu kennzeichnen, bis die Angelegenheit geklärt ist. Wenn die Schufa uneinsichtig ist, können Sie je nach Bundesland 

  • den Datenschutzbeauftragten 
  • oder den Regierungspräsidenten kontaktieren. 
  • Banken und Sparkassen bieten auch Ombudsverfahren an, bei denen ein Ombudsmann den Sachverhalt prüft und zwischen den Parteien vermittelt.

Wann und wie werden Daten in der Schufa gelöscht? 

Wenn ein Zahlungsverzug wegen einer Forderung einschließlich Gebühren und Zinsen, die weniger als 1000 € beträgt, in der Schufa eingetragen wird, wird der Eintrag sofort gelöscht, wenn Sie die Forderung innerhalb eines Monats begleichen und der Gläubiger bestätigt, dass die Forderung erledigt ist. Andernfalls werden Einträge erst nach Ablauf von drei Jahren gelöscht.

Es wird kontrovers diskutiert, ob die Tatsache eines Privatinsolvenzverfahrens sofort in der Schufa vermerkt werden sollte oder ob sie tatsächlich erst nach Ablauf von drei Jahren gelöscht wird. Das Ziel einer Privatinsolvenz ist es, nach Abschluss des Verfahrens Ihre Kreditwürdigkeit wiederherzustellen und Sie nicht über drei Jahre hinaus mit dem Negativmerkmal der Privatinsolvenz zu belasten. Die Gerichte haben die Fortdauer des Eintrags damit gerechtfertigt, dass den Gläubigern nicht vermittelt werden soll, dass das Finanzverhalten des Schuldners stets beanstandungsfrei war.

Alles in allem 

Auch wenn Unterhaltsforderungen kein Thema für die Schufa sind, ist es immer ratsam, die Einträge in Ihrer Schufa im Auge zu behalten und bei Bedarf sofort zu handeln, wenn Sie negative Merkmale feststellen. Möchten Sie unabhängig davon prüfen, ob ein Unterhaltstitel gegen Sie in der Höhe abgeändert oder zurückgegeben werden kann an Sie, können Sie mich gern kontaktieren.

Foto(s): iurFRIEND

Rechtstipp aus den Rechtsgebieten

Artikel teilen:


Sie haben Fragen? Jetzt Kontakt aufnehmen!

Weitere Rechtstipps von Rechtsanwalt Oliver Worms

Beiträge zum Thema