Wohngeld – was Sie wissen und beachten müssen!
- 3 Minuten Lesezeit
Die wichtigsten Fakten
- Wohngeld ist in Deutschland eine Sozialleistung für Personen, die ein geringes Einkommen haben und somit einen Zuschuss für ihre Miete erhalten.
- Es wird entweder als Mietzuschuss für Mietwohnungen oder als Lastenzuschuss für eigengenutzte Eigentumswohnungen bzw. Eigenheime gewährt.
- Geregelt ist das Wohngeld im Wohngeldgesetz – kurz WoGG.
- Mit dem Wohngeld-Plus-Gesetz wurde das Wohngeldgesetz um eine Heizkosten- und eine Klimakomponente ergänzt.
- Wohngeld wird einzig auf Antrag bewilligt.
- Es kann für bis zu 24 Monate bewilligt werden (regelmäßig wird es für 12 Monate bewilligt). Nach Ablauf dieser Frist muss ein neuer Antrag gestellt werden.
Was bedeutet Wohngeld?
Wohngeld ist ein staatlicher Zuschuss zur Miete für Mieterinnen und Mieter oder zu den Kosten für selbst genutztes Wohneigentum für Eigentümerinnen und Eigentümer. Somit gilt das Wohngeld als eine finanzielle Unterstützung für einkommensschwache Bürgerinnen und Bürger bei deren Wohnkosten.
Wohngeld wird auf Antrag gewährt – zuständig ist die örtliche Wohngeldbehörde. Das ist die Gemeinde-, Stadt-, Amts- bzw. Kreisverwaltung.
Wer hat Anspruch auf Wohngeld?
Wohngeld wird ausschließlich an Personen gezahlt, die keine sogenannten Transferleistungen, wie beispielsweise Sozialhilfe oder Arbeitslosengeld II, in Anspruch nehmen, beispielsweise Mindestlohnbezieher oder Rentner. Denn bei den Transferleistungen sind die Unterhaltskosten bereits eingerechnet.
Der Bezug von Wohngeld ist von folgenden drei Faktoren abhängig:
- Höhe des Gesamteinkommens (brutto)
- Größe des Haushalts
- Höhe der zuschussfähigen Miete bzw. Belastung
Mietzuschuss vs. Lastenzuschuss
Wohngeld wird entweder als Mietzuschuss für Mietwohnungen oder als Lastenzuschuss für eigengenutzte Eigentumswohnungen bzw. Eigenheime bewilligt.
Folgende Personen können einen Mietzuschuss beantragen:
- der Mieter sowie ein Untermieter des Wohnraums
- der Inhaber einer Wohnung im eigenen Haus, das mehr als zwei Wohnungen hat
- eine nutzungsberechtigte Person des Wohnraums
Ein Lastenzuschuss kann von folgenden Personen beantragt werden:
- Eigentümer einer Eigentumswohnung oder eines Eigenheimes
- Inhaber eines eigentumsähnlichen Dauerwohnrechts
Die Höhe des Wohngelds
Wohngeld wird für jeden Fall stets individuell berechnet. Die exakte Höhe richtet sich nach den örtlich gültigen Wohngeldtabellen.
Wie das Wohngeld berechnet wird, ergibt sich aus der sogenannten Wohngeldformel, die in § 19 WoGG festgelegt ist. Sie lautet:
1,15 • (M – (a + b • M + c • Y) • Y) Euro
Zur Erklärung der einzelnen Buchstaben:
- „M“ ist die zu berücksichtigende monatliche Miete bzw. Belastung in Euro
- „Y“ bedeutet das monatliche Gesamteinkommen in Euro
- „a“, „b“ und „c“ hängen von der Haushaltsgröße ab
Wer keinen Anspruch hat
Personen, die folgende Leistungen beziehen, dürfen kein Wohngeld beziehen. Dazu zählt beispielsweise
- Bürgergeld nach SGB II
- Hilfe zum Lebensunterhalt nach SGB XII
- Grundsicherung im Alter und bei Erwerbsminderung nach SGB XII
Auch wenn ein zu berücksichtigendes Haushaltsmitglied eine der genannten Leistungen erhält, besteht kein Anspruch auf Wohngeld.
Wie läuft das Antragsverfahren ab?
Möchten Sie Wohngeld beziehen, müssen Sie laut § 22 WoGG einen Antrag stellen. Die Formulare erhalten Sie bei der zuständigen Wohngeldbehörde – das ist die Gemeinde-, Stadt-, Amts- bzw. Kreisverwaltung.
Für die Beantragung von Wohngeld sind verschiedene Unterlagen bzw. Angaben nötig, wie zum Beispiel
- der ausgefüllte Antrag auf Wohngeld, das heißt der Mietzuschuss- oder der Lastenzuschussantrag
- Mietbescheinigung – ist vom Vermieter auszufüllen
- Personalausweis bzw. Reisepass
- Mietvertrag
- Meldebestätigung
Darüber hinaus können – je nach familiärer oder finanzieller Situation, noch weitere Unterlagen benötigt werden. Das sind beispielsweise
- Unterhaltsnachweise
- Pflegegeldnachweise
- BAföG-Bescheid
- Kindergeld- oder Elterngeldbescheide
- Rentenbescheide
Die Bearbeitungsdauer des Wohngeldantrags ist von Behörde zu Behörde unterschiedlich. In der Regel sind es zwischen drei und sechs Wochen. Eine Bearbeitungszeit von mehreren Monaten ist in Einzelfällen möglich. Zu einem Wohngeldantrag erteilt die zuständige Behörde dann einen schriftlichen Bewilligungsbescheid.
Sie können auch einen Antrag auf vorläufige Zahlung des Wohngeldes stellen. Sie erhalten den Wohngeldvorschuss aber nur dann, wenn zur Feststellung Ihres Anspruchs auf Wohngeld aller Voraussicht nach eine längere Zeit erforderlich ist und Sie mit hinreichender Wahrscheinlichkeit Wohngeld beanspruchen können, § 26a Abs. 1 WoGG.Es kann ebenso ein Wiederholungsantrag gestellt werden.
Wie lange wird Wohngeld gezahlt?
Grundsätzlich wird Wohngeld für zwölf Monate bewilligt – ab dem 1. des Monats, in dem der Wohngeldantrag gestellt wurde. Nach Ablauf dieser Frist ist ein neuer Antrag erforderlich. Aber eine Bewilligung für 24 Monate ist auch möglich, wenn die Verhältnisse voraussichtlich gleichbleibend sind, § 25 Abs. 1 WoGG. Am besten stellen Sie einen neuen Antrag spätestens zwei Monate vor Ablauf der ersten Laufzeit, um eine Unterbrechung der Wohngeldzahlung zu verhindern.
Artikel teilen:
Sie benötigen persönliche Beratung zum Thema Wohngeld?
Rechtstipps zu "Wohngeld" | Seite 3
-
16.01.2020 Rechtsanwältin Dörte Lorenz„… II (Hartz IV) bezogen werden müssen. Auch wer Kinderzuschlag oder Wohngeld bekommt, hat Anspruch auf Leistung zur Bildung und Teilhabe. 2. Angehörigen-Entlastungsgesetz Ferner ist das Angehörigen …“ Weiterlesen
-
09.01.2020 Rechtsanwalt Oliver Worms„… , Kindergeld, Kinderzuschlag und Wohngeld höchstens noch 100 EUR fehlen, um ihre Hilfsbedürftigkeit zu vermeiden. Verbesserungen im Schulbereich Das Starke-Familien-Gesetz hat bereits am 1.8.2019 …“ Weiterlesen
-
16.07.2021 Diana Mittel, anwalt.de-Redaktion„… , wenn es über den eigenen Bedarf hinausgeht. Mehr Wohngeld Mehr als 660.000 Haushalte in Deutschland erhalten ab dem 1. Januar 2020 im Zuge der Wohngeldreform mehr Wohngeld. Damit will …“ Weiterlesen
-
20.12.2019 Rechtsanwältin Doris Reichel„… sich in Zahlungsverzug bezüglich Steuerzahlungen in Italien oder Zahlungen von Wohngeld/Nebenkosten befindet. Besteht insoweit Zahlungsverzug, könnte die Immobilie wegen entgegenstehender Rechtsgründe unverkäuflich …“ Weiterlesen
-
17.12.2019 Theresa Fröh, anwalt.de-Redaktion„… geringverdienende werdende Mütter auch von Hilfsorganisationen wie z. B. der Caritas, der Diakonie oder Pro Familia. Leistungen für Bildung und Teilhabe Wenn Sie Arbeitslosengeld II, Wohngeld …“ Weiterlesen
-
24.10.2019 Rechtsanwalt Matthias Volquardts„… kein Unterhalt gezahlt, so besteht die Möglichkeit, von der „Unterhaltsvorschusskasse“ Unterhaltszahlungen zu erlangen – auf Antrag! Wohngeld: Wird bei sehr beengten wirtschaftlichen Verhältnissen …“ Weiterlesen
-
20.09.2019 Rechtsanwalt Michael Scholz„… . Auch muss er nach Möglichkeit die Wohnkosten durch die Inanspruchnahme von Wohngeld senken. Unter den gleichen Voraussetzungen wie die Erhöhung des Selbstbehalts beim Schuldner kommt …“ Weiterlesen
-
05.09.2019 Rechtsanwalt Harald Krüger„… , als Alternative weiteren Wohnungsbau zu fördern oder die Gewährung von Wohngeld zu erweitern, fruchtet unter anderem deswegen nicht, weil die damit verbundenen Kosten nicht abzusehen sind. Aus Sicht …“ Weiterlesen
-
16.07.2021 Johannes Schaack, anwalt.de-Redaktion„… von Kitabeiträgen. Berechtigt sind etwa Familien, die Wohngeld oder Kinderzuschlag erhalten. Das Gute-Kita-Gesetz wird 1,2 Millionen Kindern einen Anspruch auf eine beitragsfreie Zeit in der Kita ermöglichen …“ Weiterlesen
-
05.01.2024 Rechtsanwältin Franziska Lechner„… des Pflichtigen festzustellen. Dies geschieht bei Erwachsenen nach Köpfen, Kinder werden vorab mit einem Anteil von 20 % ihres Anspruchs auf Barunterhalt abgezogen. Besteht ein Anspruch auf Zahlung von Wohngeld …“ Weiterlesen
-
14.01.2019 Rechtsanwalt Kim Oliver Klevenhagen„… ausstehende Wohngelder nicht durch Zwangsvollstreckung in das Immobilienvermögen getilgt werden können. Die Wohnungseigentümergemeinschaft dürfte also nicht in das Wohnungseigentum des Erwerbers …“ Weiterlesen
-
17.01.2019 Rechtsanwalt Peter Mouqué„… Wohngeld zahlen müsse, aber nur 253 DM an Miete erhalte. Bei einem Verkauf würde sie in vermietetem Zustand höchstens 1.200 DM/qm und unvermietet 1.700 DM/qm an Kaufpreis erzielen. Nachdem …“ Weiterlesen
-
18.12.2018 Rechtsanwalt Philip Sebastian Krieger„… , dass aus ihr das Wohngeld, also der Beitrag an die Gemeinschaft der Wohnungseigentümer, nicht gezahlt werden konnte. Dies zumindest, als der Mieter ausgezogen war und die Wohnung leer stand …“ Weiterlesen
-
01.10.2021 Rechtsanwalt Tobias Blume„… WohnraumförderungsG) Freibetrag beim Wohngeld bei Pflegebedürftigkeit i.S.d § 14 SGB XI: 1.800 € (§ 17 Nr. 1 WoGG) Werbungskosten: wahlweise kann für den Weg zur Arbeit eine Entfernungskostenpauschale von 0,30 €/Km …“ Weiterlesen
-
15.06.2018 Rechtsanwalt und Notar Simon Guang-Ming Kuo„… wurden. In der Teilungserklärung war darüber hinaus geregelt, dass die Eigentümer der Dachgeschosseinheiten erst nach deren Ausbau das Wohngeld zu zahlen haben. Diese Regelungen haben nach Ansicht …“ Weiterlesen
-
09.03.2018 Rechtsanwalt Thomas Walther„… der Eigentümergemeinschaft stellte der Bundesgerichtshof (BGH) in letzter Instanz fest, dass der Verwalter einer Eigentumsanlage verpflichtet ist, die rückständigen Wohngelder im Versteigerungsverfahren anzumelden …“ Weiterlesen
-
06.02.2018 Rechtsanwalt Zaza Koschuaschwili„… Leistungen nach SGB VIII oder nach dem Asylbewerberleistungsgesetz. Auf den tatsächlichen Bezug kommt es nicht an. Eine Sicherung des Lebensunterhalts liegt auch dann nicht vor, wenn Wohngeld tatsächlich …“ Weiterlesen
-
03.08.2017 Rechtsanwalt Thomas Walther„… vom 10.02.2017, Az. V ZR 166/15 . Seine Begründung: Der einzelne Wohnungseigentümer sei zwar zur Leistung der vereinbarten Wohngelder verpflichtet. Diese Pflicht bestehe aber nicht gegenüber einem einzelnen …“ Weiterlesen
-
01.08.2017 Rechtsanwalt Thomas Walther„… im Zwangsversteigerungsverfahren zumindest einen Teil der rückständigen Wohngelder anmelden. Dieser Rückstand fällt dann in das sog. geringste Gebot. Die Eigentümergemeinschaft erhält dann vorweg aus dem Versteigerungserlös …“ Weiterlesen
-
25.07.2017 Rechtsanwalt Jan Bergmann„… werden, hier könnte unter Umständen eine Freigabe durch das Vollstreckungsgericht erforderlich sein. Ebenso kein eine Erhöhung des Pfändungsfreibetrages nicht vorgenommen werden, wenn Wohngeld …“ Weiterlesen
-
08.06.2017 Rechtsanwalt Benjamin Grunst„Sozialhilfebetrug (Täuschungen beim Arbeitslosengeld II (Hartz IV), Wohngeld, Bafög, bei der Grundsicherung oder Rente) als eigenständigen strafrechtlichen Tatbestand gibt es nicht. Vielmehr fallen …“ Weiterlesen
-
24.04.2017 Sandra Voigt, anwalt.de-Redaktion„… oder Wohngeld, kann er grundsätzlich ebenfalls kein Hartz IV verlangen. Auch ist das Einkommen eines Lebensgefährten unter Umständen nach § 9 II 1 SGB II zu berücksichtigen, sofern das Paar …“ Weiterlesen
-
27.02.2020 Ferdinand Mang, anwalt.de-Redaktion„… der Antragstellung. Wohngeld Wer nicht arbeitslos ist, aber aufgrund seiner finanziellen Verhältnisse nicht mehr in der Lage ist, ein „angemessenes und familiengerechtes Wohnen“ zu bezahlen, hat …“ Weiterlesen
-
09.01.2018 Rechtsanwalt Matthias Volquardts„… Auskunftsanspruch und Inverzugsetzung 5. Kindesunterhalt Auskunftsanspruch und Inverzugsetzung Jugendamtsurkunde/Titel 6. Öffentliche Leistungen ALG II, Wohngeld, Unterhaltsvorschuss, Verfahrenskostenhilfe etc. 7 …“ Weiterlesen