3.860 Anwälte für Enterbung | Seite 2

Durch Enterbung kann ein Erblasser einen oder mehrere seiner Erben von der gesetzlichen Erbfolge ausschließen. Die Enterbung kann der Vererbende durch Testament oder Erbvertrag ohne Angabe von Gründen vornehmen. Auch ein Gemeinsames Testament zwischen Ehemann und Ehefrau bzw. Lebenspartnern kann eine Enterbung regeln. Soll ein Erbe nicht seinen gesetzlichen Anteil am Nachlass bekommen, kann ihn der Erblasser komplett enterben und so von der Erbfolge ausschließen. Es ist aber auch nur eine teilweise Enterbung möglich.

Eine ausdrückliche Enterbung muss das Testament oder der Erbvertrag jedoch nicht enthalten. So kann ein Vater, der eines seiner beiden Kinder enterben will, auch ein Kind zum Alleinerben machen, wodurch das andere Kind enterbt ist.

Bei Verdacht auf eine nicht vom Erblasser gewollte Enterbung ist eine Erbschaftsanfechtung konkreter Testamentsanfechtung durch den benachteiligten Erben möglich. Dadurch kann die Enterbung und der Ausschluss von der Erbschaft beseitigt werden.

Nahe Angehörige haben im Falle ihrer rechtmäßigen Enterbung regelmäßig ein Pflichtteilsrecht. Dazu zählen die Abkömmlinge, also die leiblichen Kinder sowie Enkel und Urenkel usw. des Erblassers. Eine Gleichstellung gilt auch für nach dem Adoptionsrecht angenommene Kinder. Den Pflichtteil können auch Eltern sowie Ehegatten bzw. Lebenspartner verlangen, die enterbt wurden. Bei Letzteren darf der Vererbende aber noch keinen Antrag auf Scheidung der Ehe bzw. Aufhebung der Lebenspartnerschaft gestellt bzw. einer solchen Ehescheidung oder Aufhebung zugestimmt haben. Der Pflichtteil beträgt die Hälfte des gesetzlichen Erbteils. Nach der Testamentseröffnung und nachdem der Wert der Erbschaft bestimmt ist, kann die pflichtteilsberechtigte Person den entsprechenden Anteil am Erbe vom Erben bzw. der Erbengemeinschaft fordern. Einen bestimmten Gegenstand aus dem Nachlass - wie beim Vermächtnis - kann der Enterbte jedoch nicht verlangen. Fest steht danach: Wer enterbt ist, geht in der Regel nicht leer aus. Insofern schränkt das Pflichtteilsrecht zwar nicht die Testierfähigkeit aber die Testierfreiheit ein.

(GUE)

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