Ablauf der Unfallregulierung unter Zuhilfenahme eines Anwalts für Verkehrsrecht

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Weshalb eine Abwicklung durch einen Anwalt?

Die Unfallregulierung wird von Jahr zu Jahr komplexer. Eine hundertprozentig korrekte Abwicklung eines Unfalls – und damit ohne den Verlust von wichtigen Ansprüchen – ist für den Laien kaum noch möglich. Es gibt zahlreiche Urteile und Gesetze die einen relativ einfachen Unfall sehr komplex in der Abwicklung machen können. Der Laie kommt daher meistens nicht um eine professionelle Schadenregulierung durch einen Fachanwalt für Verkehrsrecht herum. Dies ist auch den Gerichten bewusst, weshalb die Gebühren des Rechtsanwalts im Regelfall bei 100-prozentigem Verschulden der Gegenseite komplett von der Versicherung erstattet werden müssen. Meistens besteht aber sowieso eine Rechtschutzversicherung, die für die Kosten des Anwalts für Verkehrsrecht aufkommt.

Welche Unterlagen benötige ich für die Abwicklung?

Hier kommt es darauf an, was für Ansprüche geltend gemacht werden sollen.

Bei einem Sachschaden am Fahrzeug benötigt man, je nach Höhe des Schadens, einen Kostenvoranschlag oder ein Gutachten über die Schadenshöhe. Bereits hier ist es notwendig, sich mit dem Anwalt für Verkehrsrecht in Verbindung zu setzen, damit die Kosten für ein Gutachten ersetzt werden, da es hier bereits zu Komplikationen kommen kann. Auf jeden Fall sollte auf ein Gutachten von der gegnerischen Versicherung verzichtet werden.

Weiter ist es sinnvoll und für die Regulierung äußert hilfreich, wenn Sie sich Zeugen notieren und Fotos vom Unfallgeschehen machen. Hierbei ist darauf zu achten, dass die Unfallsituation klar zu erkennen ist und die Fotos aus mehreren Perspektiven geschossen werden.

Der Anwalt wird Ihnen nach Zusendung der Unterlagen entweder gleich einen Termin zu persönlichen Besprechung geben oder sie bitten, einen Unfallbericht auszufüllen. Dieser sollte möglichst umfassend auf das Unfallgeschehen eingehen. Insbesondere sind das Kennzeichen des Unfallgegners und ggf. das polizeiliche Aktenzeichen einzutragen.

Bei Schmerzensgeldansprüchen ist es sehr wichtig, von Anfang an alle Verletzungen zu dokumentieren. Hierzu ist es besonders hilfreich, sich mehrmals und umfassend von den Ärzten untersuchen zu lassen und sich so lange wie nötig krankschreiben zu lassen. Zudem sollte umfassend darüber Buch geführt werden, wie sich die Verletzung auf Ihren Alltag auswirken und welche Beschwerden Sie wann haben. Der Anwalt wird dann anhand von früheren Entscheidungen von Gerichten berechnen, wie hoch Ihr Schmerzensgeldanspruch ist.

Auch beim Haushaltsführungsschaden sollte ausführlich Buch geführt werden, welche Tätigkeiten Sie im Haushalt nicht mehr durchführen können. Weiter sollten Sie dem Anwalt mitteilen, wie groß Ihre Wohnung ist und mit wie vielen Personen sie im Haushalt leben.

Was macht der Anwalt, nachdem die Unterlagen vorliegen?

Der Anwalt wird. ggf. die gegnerische Versicherung ermitteln und einen Unfallbericht für die Versicherung erstellen. Falls es in der Sache polizeiliche Ermittlungen gab, wird der Rechtsanwalt für Verkehrsrecht zudem Akteneinsicht beantragen und den Akteninhalt darauf überprüfen, ob sich hieraus Anhaltspunkte für das Verschulden der Gegenseite ergeben.

Anschließend beziffert er die Höhe des Schadensersatzanspruchs und macht diesen bei der gegnerischen Versicherung geltend. Da die Versicherungen in der Regel äußerst schleppend reagieren, ist mit einer Wartezeit zur Regulierung zu rechnen. Sollte die Versicherung noch Rückfragen zur Regulierung haben, wird der Anwalt diese rechtssicher beantworten.

Im Regelfall, bei 100-prozentigen Verschulden der Gegenseite, sollte die Versicherung nun den Schaden auf das Konto des Rechtsanwalts regulieren und auch die Kosten des Anwalts an diesen zahlen, sodass die Sache für Sie erledigt ist und Sie keine Zahlung für die Tätigkeit des Rechtsanwalts leisten müssen.

Bedauerlicherweise wollen manche Versicherungen auch bei eindeutigen Sachverhalten nicht regulieren. Sei es, dass die Versicherung eine Mitschuld von Ihnen einwendet oder die Höhe des Schadenersatzanspruchs anzweifelt. Auf jeden Fall sollte man den Versicherungen ein solches Verhalten nicht „durchgehen“ lassen. Schließlich haben Sie ein Recht darauf, Ihren Schaden, den Sie unverschuldet erlitten haben, vollständig ersetzt zu bekommen. Die Versicherungen spekulieren häufig damit, dass Unfallopfer Scheu haben, Klage bei Gericht einzureichen. Dies nutzen sie ganz geschickt aus.

Um hier nicht auf Ihrem Schaden „sitzenzubleiben“, wird der Rechtsanwalt, der idealerweise auch Fachanwalt für Verkehrsrecht ist, nach Rücksprache mit Ihnen Klage beim zuständigen Gericht einreichen und Ihren Schaden dort geltend machen.

Wurde der Klage in vollem Umfang stattgegeben und ist die Entscheidung rechtskräftig, erhalten Sie auch die Kosten für das Klageverfahren erstattet.

Sie sehen, eine Unfallregulierung ist äußerst komplex. Eine fachkundige Geltendmachung Ihres Schadens ist daher unerlässlich, wenn Sie nicht erhebliche Nachteile in Kauf nehmen wollen. Wenden Sie sich daher an einen Anwalt für Verkehrsrecht in München.


Rechtstipp aus den Rechtsgebieten

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