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Binäre Optionen – Vorsicht bei Handelsplattformen mit unklarem Hintergrund

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Derzeit werden wir zunehmend von Mandanten beauftragt, die im Handel mit Binären Optionen teils erhebliche Geldbeträge verloren haben. Besonders häufig sind wir dabei mit Trading-Plattformen konfrontiert, die ihren Sitz im Ausland haben und bei denen uns die Mandanten regelmäßig berichten, dass „ihr“ Trader sie mit Versprechungen zu einem immer höheren Einsatz gedrängt hat. Häufig wird zudem mit Bonus-Zahlungen geworben; hier ist das Kleingedruckte entscheidend.

Was sind Binäre Optionen?

Bei Binären Optionen handelt es sich vereinfacht ausgedrückt um Geschäfte, bei denen auf den steigenden oder fallenden Kurs oder sonstige Veränderungen des Kurses oder Wertes von Bezugsgrößen gesetzt wird. Das können Währungen sein, aber auch Aktien, Aktienindizes wie der DAX und sogar Wetterdaten. Binäre Optionen zeichnen sich dabei dadurch aus, dass es bei der Frage des Gewinns durch den Anleger ausschließlich ein Entweder-oder gibt. Entweder macht der Anleger mit der Option Gewinn oder die Option verfällt wertlos – das eingesetzte Geld ist in diesem Fall verloren.

Was sind die oft angesprochenen „Bonus-Zahlungen“?

Häufig werben Trading-Plattformen damit, dass auf die ersten Einzahlungen ein Bonus in gleicher Höhe gewährt wird. Zahlt der Anleger beispielsweise € 10.000,00 ein, so gewährt ihm die Plattform weitere € 10.000,00 für Trades. 

Allerdings ist hierbei zu beachten, dass ein Auszahlungsanspruch auf solche Boni in den meisten Fällen nur dann besteht, wenn die als Bonus gewährte Summe vielfach in Trades umgesetzt worden ist, häufig um das 25- bis 40-Fache. Insofern ist es durchaus nicht so, dass der Anleger durch die Gewährung des Bonus vor Verlusten geschützt wäre – auch wenn dies im Gespräch mit dem Trader häufig so dargestellt wird.

Was kann im Fall einer gescheiterten Anlage getan werden?

In vielen Fällen werden Anleger, gerade auch im persönlichen telefonischen Kontakt mit „ihrem“ Trader dazu bewegt, erhebliche Summen einzuzahlen und in Trades zu investieren. Hierbei wird häufig suggeriert, dass es sich um eine defensive Form der Anlage handelt, die Bezeichnung als „conservative“ ist recht häufig anzutreffen.

Grundsätzlich besteht für Anleger eine Möglichkeit, das in den Trades verlorene Geld zurückzuerhalten, wenn nachgewiesen werden kann, dass fehlerhaft beraten worden ist. Allerdings dürfte dieser Nachweis in vielen Fällen schon deshalb schwerfallen, weil Protokolle der Telefonate nicht vorliegen und zudem der jeweilige Ansprechpartner gar nicht in Deutschland seinen Sitz hat. 

Ein Ansatzpunkt können dann die Zahlungswege der eingesetzten Anlegergelder sein, aber auch hier ist Vorsicht geboten. In einigen Allgemeinen Geschäftsbedingungen von Tradern finden sich zum Beispiel Klauseln über die Beschränkung von Kreditkartenzahlungen, die zugunsten der Anleger genutzt werden können.

Generell ist festzustellen, dass es sich bei Binären Optionen um Hochrisikogeschäfte handelt; Anleger, die sich mit dieser Anlageform beschäftigen, sollten sich des Risikos eines Totalverlustes bewusst sein und nur Geld anlegen, dessen Verlust sie verschmerzen können.

Wenn falsche Angaben im Vorfeld der Trades gemacht worden sind oder generell der Verdacht besteht, dass es sich um eine betrügerische Plattform handelt, sollten Anleger sich anwaltlich beraten lassen und ihre Möglichkeiten prüfen, das eingelegte Geld zurückzuerhalten.


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