BitsEU: Die BaFin warnt - ist das ein weiterer Betrug?

  • 7 Minuten Lesezeit

Die deutsche Finanzmarktaufsicht kommt nicht zum Stillstand. Schon wieder gibt sie eine Warnung an die Verbraucher heraus und wieder handelt es sich um einen dubiosen Broker. Es sind besonders Kryptowährungen, welche immer wieder von solchen Plattformen als Anlage beworben werden. Seit dem Erfolg von Bitcoin wollen auch unerfahrene Anleger Teil der Erfolgsgeschichte werden und das macht sie besonders verwundbar. Denn dubiose Broker und Anlagebetrüger sind darauf spezialisiert, genau diese Zielgruppe zu „bespielen“ und ihr das hart verdiente Geld abzuknöpfen.


Deshalb schießen immer mehr Plattformen aus dem Boden und die meisten davon darf man als blanken Betrug bezeichnen. Das Internet bietet den Hintermännern den notwendigen Schutz, denn sie können international operieren. Deutschland ist für sie nur einer von vielen Märkten. Deshalb warnen auch in der Schweiz und Österreich die Behörden regelmäßig vor unseriösen Betreibern.


Wie BitsEU einzuschätzen ist, wie Sie sich schützen und mit Hilfe eines Anwalts wehren können, das will ich Ihnen in dem vorliegenden Artikel zeigen.


Betrügt BitsEU etwa seine Kunden?

Bei diesem Anbieter handelt es sich um eine vermeintliche Handelsplattform, deren Sitz angeblich in Frankfurt am Main befindlich ist. Daran hat auch die BaFin ihre Zweifel und warnt vor der Plattform.


Noch bedenklicher ist jedoch der Umstand, dass auf bitseu.com der Eindruck erweckt wird, dass die Handelsplattform im Verbund mit der Sutor Bank agiert. Dies ist jedoch nicht der Fall und besonders irreführend, weil BitsEU nicht nur den Handel mit Aktien und Währungen, sondern auch mit Kryptowährungen anbietet. An letzterem hatte sich die Sutor Bank tatsächlich beteiligt, jedoch in komplett anderer Form und mit ganz anderen Geschäftspartnern. Man will also offensichtlich den Eindruck erwecken, dass man mit der Bank einen seriösen Partner an der Seite hat. Doch das stimmt nicht!


In Wahrheit übernimmt die Bank keine erlaubnispflichtigen Geschäfte für BitsEU. Weiterhin warnt die BaFin, dass Kunden von BitsEU ihre Einlagen an ein Konto in Litauen überweisen sollen und dann keinen Zugriff darauf bekommen. Das riecht förmlich nach einer weiteren Betrugsmasche, obgleich die BaFin keinen direkten Vorwurf erhoben hat. Das alleine gibt aber keinen Grund zur Hoffnung, dass sich BitsEU am Ende doch besinnen könnte und den Anlegern hilft.


Meine Erfahrung mit ähnlichen Fällen hat mich gelehrt, dass man nur durch stringentes Vorgehen und Härte etwas erreichen kann. Auf keinen Fall sollten Kunden der Plattform sich selbst in eine Position bringen, in der sie am Ende noch als Bittsteller auftreten. Stattdessen ist der Gang zum Anwalt der einzige Weg, um sicherzustellen, dass die eigenen Interessen durchgesetzt werden.


Im Folgenden möchte ich Ihnen nicht nur zeigen, was Sie unternehmen können, sondern auch darauf eingehen, welche Risiken sonst noch lauern. Sollte sich der Verdacht weiter erhärten, dass BitsEU am Ende blanker Betrug ist, dann sehen sich ehemalige Kunden nicht nur einem finanziellen Schaden ausgesetzt. Auch Identitätsdiebstahl und weitere Betrugsversuche per Telefon und E-Mail können erfolgen, weil viele Geschädigte ihre Daten in dem Glauben weitergeben haben, dass sie mit einem legitimen Unternehmen interagieren.


Was Kunden von BitsEU jetzt unternehmen sollten

Auf gar keinen Fall mehr Gelder einzahlen oder auf Angebote per E-Mail reagieren, sofern diese unterbreitet werden. Meine Erfahrung mit ähnlichen Fällen hat mich eins gelehrt: lieber Ende mit Schrecken, als Schrecken ohne Ende. Nicht selten fordern dubiose Betreiber Nachweise oder erneute Einzahlungen, wenn man sein Geld abheben möchte. Wenn möglich, dann sollten Kunden das Geld oder die Kryptowährungen direkt über die noch funktionierende Plattform zurückfordern.

Sollte sich der Betreiber nicht rühren, weigern oder hinauszögern, dann sollte man unbedingt tätig werden und die richtigen Schritte einleiten.

  1. Anwalt kontaktieren: Schreiben Sie mich an und vereinbaren Sie eine Erstberatung. Ich verfüge über einschlägige Erfahrung im Bereich Cybercrime, Krypto- und Broker-Betrug und kann Ihnen helfen.
  2. Beweise sichern: Speichern Sie die komplette Korrespondenz und auch alle Wallet-Adressen, an die Sie Kryptowährungen gesendet haben. Über die Blockchain-Forensik von Crypto-Tracing, können wir sichtbar machen, wohin die Mittel geflossen sind.
  3. Geld zurückfordern: Auch hierbei kann ich Ihnen behilflich sein. Dort, wo es möglich ist, sollten Ansprüche unbedingt durchgesetzt werden.
  4. Strafanzeige erstatten: Sofern sich aus der Fallkonstellation ablesen lässt, dass es sich um ein Betrugsdelikt seitens des Anbieters handelt, darf man die Täter nicht davonkommen lassen. Auch in diesen Fragen kann ich Sie beraten und wenn nötig vertreten.


Gegenmaßnahmen wegen Identitätsdiebstahl erforderlich

Im Umgang mit unseriösen oder kriminellen Anbietern gilt es außerdem zu beachten, dass sogenannte KYC-Verfahren nach hinten losgehen können. Die Anbieter gehen dabei wie seriöse Firmen vor und verlangen von den Kunden Ausweiskopien und anderen Identitätsnachweise. Je nach Anbieter und Fall kann es für Betroffene wichtig sein, sich vor Identitätsdiebstahl zu schützen.


Kriminelle verwerten ihre Opfer buchstäblich vollständig und nutzen die Daten mitunter für die Vorbereitung oder Durchführung weiterer Straftaten. Gerne berate ich Sie zu dem Thema und bringe Sie, falls nötig, mit Experten in Kontakt, um auch von technischer Seite weitere Zugriffe auf Ihre Computersysteme zu verhindern. Das empfiehlt sich insbesondere dann, wenn Sie den Tätern über AnyDesk oder vergleichbare Programme Zugriff auf Ihren Rechner gegeben haben.


Wenn Sie den begründeten Verdacht haben, dass ein Missbrauch Ihrer Daten erfolgen könnte oder dies bereits geschehen ist, sollten Sie unbedingt Kontakt zu mir aufnehmen und sich anwaltlich beraten lassen.


Wie man die Täter aufspürt: Blockchain-Analyse im Einsatz

Ich arbeite eng mit Crypto-Tracing zusammen, einem Anbieter, der sich auf die Blockchain-Analyse spezialisiert hat. Dabei handelt es sich um ein forensisches Verfahren, welches es ermöglicht, den Fluss von Mitteln sichtbar zu machen. Blockchain-Technologie vermittelt dubiosen Anbietern und Betrügern nämlich keine Anonymität.

Mit der Methode kann man sichtbar machen, wohin Kryptowährungen geflossen sind. Ist man in der Lage, diese Ergebnisse mit anderen Daten und Erkenntnissen zu verknüpfen, dann ergibt sich mitunter ein vollständiges Bild. Diese Erkenntnisse können ungemein hilfreich sein, wenn die Polizei eingeschaltet werden muss. Schließlich kann man den Beamten im Rahmen der Strafanzeige direkt wertvolle Informationen liefern, die je nach Fallkonstellation zu einem schnelleren und besseren Ermittlungsergebnis führen können.

Die Blockchain-Forensik ist zwar im Kampf gegen Betrüger kein Allheilmittel, aber eine wichtige Ergänzung. Strafverfolgungsbehörden wie das FBI setzen die Methode mit spezieller Software und geschultem Personal ein. Vermittels Crypto-Tracing kann ich meinen Mandanten also einen Vorsprung liefern, wenn es darum geht zu erfahren, was mit den Kryptowährungen geschehen ist.


Wie kann man sich vor Anbieter wie BitsEU schützen?

WHier ein paar allgemeine Tipps, wie Sie sich in Zukunft schützen können:


  • BaFin prüfen: Auf der Webseite der BaFin finden Verbraucher aktuelle Hinweise und Warnungen zu Anbietern. Bevor man ein Konto eröffnet, sollte man prüfen, ob dort etwas vorliegt. Alternativ kann man auch prüfen, ob ein Anbieter über eine Erlaubnis verfügt, was jedoch in bestimmten Fällen tückisch sein kann, wie man in der Praxis sieht.
  • Trustpilot besuchen: Neben Rezensionen auf Google ist Trustpilot das einschlägige Portal für Bewertungen. Man muss hier jedoch berücksichtigen, dass unzufriedene Kunden sich überproportional auf solchen Plattformen beschweren. Das erklärt, warum auch renommierte Firmen schlechte Gesamtbewertungen haben. Im Fall von Krypto-Anbietern sammeln sich hier aber häufig Warnungen von Betroffenen.
  • Zu nichts drängen lassen: Viele unseriöse Anbieter setzen Kundenberater ein, die aggressiv verkaufen und die Kundschaft sogar unter Druck setzen. Dabei geht es ihnen um die Einzahlung von hohen Summen, die möglichst schnell erfolgen sollen. Lassen Sie sich nicht drängen, wenn der Berater zu aufdringlich wird, dann brechen Sie lieber den Kontakt ab.
  • Es ist zu gut, um wahr zu sein: Renditen, die weit über dem marktüblichen Schnitt liegen, sind meistens das Versprechen von Betrügern. Jemand muss das Geld erwirtschaften und wenn die Beträge zu fantastisch klingen, dann ist das ein deutliches Warnsignal, was man unbedingt ernst nehmen sollte.


Krypto-Sektor für Kriminelle besonders attraktiv

Nicht nur die BaFin warnt immer wieder vor unseriösen Anbietern. Auch das BKA hat unlängst festgestellt, dass die Fallzahlen bedenklich sind. Dabei haben es Täter verstärkt auf Kryptowährungen abgesehen, weil sie in der Lage sind, die Mittel darüber schnell und zuverlässig in ihren Besitz zu nehmen.


Anleger sollten also besonders vorsichtig sein, wenn ihnen Angebote zum Thema Kryptowährungen unterbreitet werden. Es gibt zwar viele seriöse Anbieter, welche die Interessen ihrer Kunden schützen, dafür richten die schwarzen Schafe aber umso mehr Schaden an. Neben den Fällen von Krypto- und Broker-Betrug gesellen sich in diesem Bereich auch viele Hacks hinzu. Seit 2020 sind schätzungsweise 2 Milliarden US-Dollar durch Exploits und Hacks gestohlen worden. Hier trifft es besonders sogenannte DeFi-Plattformen, die den Handel auf Basis von Smart Contracts abwickeln. Weisen diese in ihrer Programmierung Fehler auf, dann landen kriminelle Hacker nicht selten einen Jackpot. Schließlich greifen sie dann direkt auf Kryptowährungen zu.


Weil der DeFi-Sektor nicht reguliert ist und auch nicht im Rahmen von Kundenbewertungen erschlossen, sollten Investoren also größte Vorsicht walten lassen, wenn sie Angebote dazu erreichen. Hier haben die Kriminellen besonders leichtes Spiel, weil sich nur besonders erfahrene Anleger sicher in diesen Fahrwassern bewegen k

Foto(s): Dr. Marc Maisch, Timo Züfle

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