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Influencer in Frankreich: Die neuen gesetzlichen Regeln in Aktion!

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Das Gesetz Nr. 2023-451 vom 9. Juni 2023 wurde geschaffen, um die Tätigkeit von Personen oder Unternehmen zu regeln, die andere im Internet, insbesondere auf Webseiten und in sozialen Medien, beeinflussen. Es definiert einen "Influencer" als jemanden, der seinen Ruf nutzt, um Geld zu verdienen, indem er Informationen online weitergibt, um Produkte, Dienstleistungen oder Anliegen zu fördern. Das Gesetz soll diese Aktivität klarstellen und kontrollieren.



I.  Tätigkeit als Influencer und Agenten von Influencern


Ein Influencer ist nicht nur jemand, der einen Verbraucher direkt dazu bringt, ein Produkt oder eine Dienstleistung zu kaufen. Vielmehr bezieht sich der Begriff auf eine Person oder ein Unternehmen, die/das ihren/seinen Ruf im Internet nutzt, um Geld zu verdienen oder Vorteile zu erhalten, wenn sie/er im Gegenzug für Waren, Dienstleistungen oder Anliegen wirbt.

Konkret kann ein Influencer eine beliebte Person in sozialen Netzwerken, ein Blogger, ein YouTuber oder sogar ein Unternehmen sein.

Sie teilen online Inhalte, um Produkte oder Dienstleistungen zu empfehlen oder Anliegen zu unterstützen, und erhalten im Gegenzug eine Zahlung oder materielle Vorteile von Unternehmen, die von ihrem Einfluss profitieren wollen.

Diese Praxis wird gesetzlich geregelt, um zu verdeutlichen, was im Bereich der kommerziellen Einflussnahme erlaubt ist und was geregelt wird.



Die Tätigkeit eines Influencer-Agenten: Neben der Definition eines Influencers erwähnt das Gesetz auch die Tätigkeit eines Influencer-Agenten.

Ein Influencer-Agent ist eine Person oder ein Unternehmen, die/das gegen Bezahlung einen Influencer vertritt. Das bedeutet, dass sie als Vermittler zwischen dem Influencer und den Werbetreibenden fungieren und so bei der Verwaltung von Verträgen, der Aushandlung von Preisen und der Koordinierung von Werbekampagnen helfen.

Damit sollen auch die Beziehungen zwischen Influencern und den Gewerbetreibenden, die sie vertreten, geregelt werden, wodurch Transparenz und Fairness im Bereich der kommerziellen Einflussnahme im Internet gewährleistet werden sollen.

Das Gesetz wurde geschaffen, um sowohl die Verbraucher als auch die an diesem schnell wachsenden Sektor beteiligten Interessengruppen zu schützen.



II.  Grenzwert für Vergütung oder Sachleistungen


Ab einem bestimmten Geldbetrag oder Sachwert, den sie für ihre Arbeit erhalten, müssen Influencer schriftliche Verträge mit ihren Agenten oder den Unternehmen, die sie sponsern (den Werbetreibenden), abschließen. Dieser Schwellenwert wird in einem Dekret genauer definiert, d. h. in einem offiziellen Regierungsbeschluss, in dem die Summe oder der Sachwert angegeben wird, ab der/dem diese Verträge erstellt werden müssen.


- Obligatorische Klauseln in den Verträgen -

Diese Verträge müssen wichtige und wesentliche Informationen enthalten. Diese Informationen umfassen :

  1. Identität der beteiligten Personen: Aus den Verträgen muss klar hervorgehen, wer die beteiligten Parteien sind, d. h. der Influencer, sein Agent und/oder die Werbetreibenden.
  2. Art der übertragenen Aufgaben: Sie müssen angeben, was der Influencer zu tun hat, d. h. welche Art von Inhalten er erstellen oder bewerben soll.
  3. Vergütungsmodalitäten: In den Verträgen muss erklärt werden, wie der Influencer bezahlt wird, sei es in Form von Geld, Gütern oder auf andere Weise.
  4. Geistige Eigentumsrechte: In den Verträgen sollte festgelegt werden, wer die Rechte an den erstellten Inhalten besitzt, was für den Schutz der originellen Kreationen des Influencers von entscheidender Bedeutung ist.
  5. Anwendbares französisches Recht: Wenn der Vertrag eine Beeinflussung eines Publikums in Frankreich beinhaltet, muss der Vertrag frz. Recht unterliegen, d. h. er wird von den frz. Gesetzen geregelt.


- Gesamtschuldnerische Haftung -

Das Gesetz führt auch den Begriff der "gesamtschuldnerischen Haftung" ein. Das bedeutet, dass, wenn im Rahmen der kommerziellen Einflussnahme etwas schief läuft und jemand darunter leidet, mehrere Parteien haftbar gemacht werden können, darunter der Werbetreibende, der Influencer und sein Agent. Diese Bestimmung soll sicherstellen, dass die Opfer etwaiger Probleme auf gerechte Weise entschädigt werden können, indem alle verantwortlichen Parteien einbezogen werden.



III.  Influencer außerhalb bestimmter geografischer Gebiete



Personen oder Unternehmen, die einen kommerziellen Einfluss im Internet ausüben, aber ihren Sitz außerhalb der Europäischen Union (EU), Islands, Liechtensteins, Norwegens oder der Schweiz haben, müssen besondere Maßnahmen ergreifen.

  1. Benennung eines gesetzlichen Vertreters in der EU: Sie müssen einen gesetzlichen Vertreter mit Sitz in der Europäischen Union benennen. Dieser Vertreter ist eine Person oder Einrichtung, die in ihrem Namen in der EU handelt und die im Bedarfsfall kontaktiert werden kann.
  2. Mitteilung an die französischen Behörden: Sie müssen die französischen Behörden über die Bestellung dieses gesetzlichen Vertreters in der EU informieren. Die betreffenden Behörden in Frankreich sind vor allem die DGCCRF (Direction générale de la concurrence, de la consommation et de la répression des fraudes), die ARCOM (Autorité de régulation de la communication audiovisuelle et numérique), die AMF (Autorité des marchés financiers) und die Autorité nationale des jeux (Nationale Glücksspielbehörde).
  3. Abschluss einer Versicherung: Darüber hinaus müssen sie eine Versicherung bei einer Versicherungsgesellschaft mit Sitz in der Europäischen Union abschließen. Diese Versicherung deckt die finanziellen Folgen ihrer zivilrechtlichen Haftung für Schäden ab, die durch ihre Tätigkeit verursacht werden, auch wenn es sich um eine Audienz handelt, die sich nur in zweiter Linie in Frankreich befindet.


Die spezifischen Details der Umsetzung dieser Bestimmung werden später in Verordnungen festgelegt, d. h. es werden genauere Regelungen ausgearbeitet, die erklären, wie dies in der Praxis umgesetzt werden soll.

Foto(s): https://www.pexels.com/


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