KANADA - Québec verpflichtet Unternehmen zur Verwendung der französischen Sprache

  • 2 Minuten Lesezeit

Mit Bill 96 schreibt Québec per Gesetz eine Vielzahl von Maßnahmen und Verpflichtungen zum Schutz der französischen Sprache in der kanadischen Provinz vor – viele, die sich auf dort tätige Unternehmen auswirken.

Unternehmen dürfen in Québec nur noch Waren und Dienstleistungen in französischer Sprache anbieten. Die Regeln für die Vorherrschaft der französischen Sprache bei Verpackungen, Etiketten, Werbung und der Verwendung ausländischer Marken werden verschärft.

Adhäsionsverträge (Ausnahmen u.a. Arbeitsverträge, Finanzverträge, internationale Verträge), schriftliche Mitteilungen an Behörden oder Anträge auf Eintragungen beim Grundbuchamt müssen in französischer Sprache verfasst sein. Auch Marketingmaterialen, Webseiten oder Social Media müssen jetzt von Unternehmen mit Sitz in Québec auf Französisch sein.

Bei Einstellungen müssen Arbeitgeber in Québec beispielsweise begründen und in Stellenangeboten veröffentlichen, warum Bewerber eine weitere Sprache beherrschen müssen. Bill 96 schreibt vor, dass die schriftliche Kommunikation mit Mitarbeitern, einschließlich Formularen und Trainingsmaterialien auf Französisch verfasst oder verteilt werden müssen. Zudem müssen Unternehmen mit 25+ Angestellten die breite Verwendung der französischen Sprache am Arbeitsplatz nachweisen, um eine Francization-Bescheinigung zu erhalten, die für den Abschluss von Verträgen mit öffentlichen Einrichtungen in Québec erforderlich ist.

Ein weiteres Beispiel ist die Veröffentlichung einer Übertragungsurkunde für eine Immobilie. Obwohl die Urkunde selbst in englischer Sprache verfasst werden könnte, würde ihre Veröffentlichung im Grundbuch eine Übersetzung erfordern und zusätzlichen Zeit- und Kostenaufwand mit sich bringen.

Verstöße werden mit zivil-, verwaltungs- und strafrechtlichen Sanktionen geahndet, darunter die Annullierung von Verträgen, der Entzug von Lizenzen und Genehmigungen sowie hohe Geldstrafen für Unternehmen und ihre Geschäftsführer.

Verschiedene Gruppen haben rechtliche Schritte dagegen eingeleitet, allerdings wird es Monate dauern, bis eine Entscheidung getroffen wird. Bis dahin werden die Bestimmungen des Gesetzes weiter gelten.

Am 16. November 2022 hat der für die französische Sprache zuständige Minister von Québec, Jean-François Roberge, bekräftigt, dass das Gesetz bestehen bleibt und weder verzögert noch aufgeweicht wird. Das Gesetz trat am 1. Juni 2022 in Kraft; Maßnahmen werden sukzessive bis zum 1. Juni 2025 in Kraft treten.

Lesen Sie mehr über die Details der Bill 96:
Bill 96 im Überblick


Für Informationen über die Auswirkungen von Bill 96 auf Ihre geschäftlichen Aktivitäten in Québec können Sie Anthony Fortin bei Jacob Associates in München gerne kontaktieren. Herr Fortin ist in der Provinz Québec als Notar zugelassen und berechtigt, diesen Titel auch in Deutschland zu führen.


Über Jacob Associates:

Seit über 25 Jahren setzt sich die Kanzlei Jacob Associates mit kanadischen Anwälten und Notaren für die Rechte deutscher Mandaten in Kanada ein. Der Tätigkeitsschwerpunkt der Kanzlei liegt im Handels- und Gesellschaftsrecht, kanadischem Wirtschaftsrecht, Immobilienrecht sowie Erbrecht. Kanzleigründerin Sylvia A. Jacob gilt als Pionierin bei komplexen grenzüberschreitenden Rechtsangelegenheiten zwischen Kanada und Deutschland.

www.jacoblaw.com

Foto(s): @adobe.com/alex papp


Artikel teilen:


Sie haben Fragen? Jetzt Kontakt aufnehmen!

Weitere Rechtstipps von Rechtsanwältin Barrister & Solicitor Sylvia Jacob

Beiträge zum Thema