Kontosperre: Was ist passiert, wenn die Bank das Konto sperrt?

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Es ist ein Albtraum: Trotz Guthaben auf dem Konto funktionieren plötzlich Kredit- oder Debitkarten nicht mehr. Auch Überweisungen, Daueraufträge und Ratenzahlungen sind blockiert, weil die Bank das Konto ohne Vorankündigung für alle Transaktionen gesperrt hat.

„Schätzungsweise mehr als 150.000 Kontoinhaber – sowohl Unternehmer als auch Privatpersonen – haben dieses Szenario allein in 2021 erleben müssen“, schätzt Dr. Thomas Meschede, Fachanwalt für Bank- und Kapitalmarktrecht.

Hier beantworten wir die wichtigsten Fragen zum Thema:

Gesperrtes Bankkonto wegen Geldwäscheverdacht?

Der häufigste Grund für die Kontosperre

Der häufigste Grund für die komplette Kontosperre: Eine einzige Unregelmäßigkeit, die eine geldwäscherechtliche Verdachtsmeldung ausgelöst hat. Die Banken reagieren damit auf gesetzliche Bestimmungen zur Eindämmung von Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung, die die Banken rechtlich verpflichten, bei auffälligen Transaktionen das Konto zu sperren.  

Das Fatale dabei: In der weit überwiegenden Zahl der Fälle bestätigt sich dieser Verdacht nicht. Es handelt sich also um unbescholtene Bürger und Unternehmer, den die Zugang zu ihrem eigenem Konto verwehrt wird. Mit oftmals schlimmen Folgen, wenn Verbindlichkeiten nicht mehr bezahlt werden können und nur noch das Bargeld genutzt werden kann, was man in der Tasche hat.

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Die Kontosperre kann jeden treffen

Es ist eine heikle Situation und vor allem für Unternehmen ist jeder Tag der Kontosperre eine Katastrophe. Genau das ist einem unserer Kunden, einem Online-Händler, passiert. Sein Bankkonto war plötzlich eingefroren, so dass er seine Lieferanten, Dienstleister und Werbepartner nicht mehr bezahlen konnte. Zu allem Übel konnte er nicht einmal die Umsatzsteuer an die Finanzbehörden überweisen.

Glücklicherweise konnten wir das Konto nach ein paar Tagen wieder freibekommen. Der Auslöser für das Einfrieren war eigentlich eine völlig legale Reihe von Zahlungseingängen - aber die Commerzbank konnte nicht plausibel feststellen, woher das Geld kam, und hielt es für "ungewöhnlich und verdächtig".

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Was schützt vor der Kontosperre?

Die Bandbreite der Mandanten, die uns wegen einer Kontosperre kontaktieren, zeigt, dass es wirklich jeden treffen kann und dass es keinen echten Schutz davor gibt. Vor allem Kunden der Commerzbank und comdirect scheinen überdurchschnittlich häufig von einer Kontosperre betroffen zu sein, aber auch gegen eine VR Bank und eine Sparkasse haben wir einstweilige Verfügungen zur Freigabe von Bankkonten beantragen müssen.

Ich rate Unternehmen, auf Transaktionen wie große Bareinzahlungen oder ungewöhnliche Zahlungen aus dem Ausland zu achten und sie ihrem Bankberater mit entsprechenden Nachweisen zu melden. Ein hundertprozentiger Schutz ist allerdings auch das nicht.

Auch Privatpersonen sollten vorsorglich ungewöhnliche Transaktionen bei der Bank anmelden. Die Fälle von Kontosperre, bei denen Privatpersonen betroffen sind, haben oft dramatische Folgen. So wäre beinahe beispielsweise der Hauskauf unserer Mandanten beinahe daran gescheitert, dass die Bank eine Bareinzahlung verdächtig genug fand, um alle Konten der Familie zu sperren (vgl. https://www.anwalt.de/rechtstipps/bankkonto-gesperrt-erneut-einstweilige-verfuegung-gegen-commerzbank-erwirkt-203767.html).

In einem anderen Fall bat uns eine Rentnerin um Hilfe, deren Konto gesperrt wurde. Sie hatte von ihrem krebskranken Bruders zehnstelligen Beträgen aus der Schweiz erhalten, um in Deutschland teure Krebsmedikamente zu kaufen. Erfreulicherweise konnten wir das Konto innerhalb von wenigen Tagen mittels einer einstweiligen Verfügung freibekommen.

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Wer zahlt die Folgen einer Kontosperre?

In vielen Fällen werden die Betroffenen leider nicht entschädigt, selbst wenn der Verdacht sich als völlig unbegründet herausstellt und wir das Konto innerhalb weniger Tage wieder entsperren lassen konnten. Glücklich schätzen können sich die Betroffenen, die über eine Rechtsschutzversicherung verfügen; denn diese übernimmt häufig die Kosten eines Rechtsstreits wegen Kontosperrungen.

Aber es gibt auch Fälle, in denen die Bank keine Rechtfertigung für die Kontosperre vortragen kann. Hier muss die Bank sämtliche Kosten eines gerichtlichen Verfahrens tragen und ggfs. sogar Schadensersatz leisten.

In einem aktuellen Fall konnten wir erreichen, dass die Commerzbank die Übernahme sämtlicher Verfahrenskosten erklärt hat.

Sollten auch Sie von einer Kontosperre Ihrer Bank betroffen sein, können Sie sich gerne bei Rechtsanwalt Dr. Thomas Meschede, Fachanwalt für Bank- und Kapitalmarktrecht, und seinem Team von mzs Rechtsanwälten melden. Die Kanzlei ist per Telefon unter 0211-69002-0 oder per E-Mail an info@mzs-recht.de zu erreichen.

https://www.mzs-recht.de/hilfe-bei-kontosperre


Über die Kanzlei

mzs Rechtsanwälte vereidigter Buchprüfer Meyer zu Schwabedissen und Partner mbB ist eine Fachkanzlei für Bank-, Kapitalmarkt- und Versicherungsrecht. In den Jahren 2016 bis 2022 wurde die Kanzlei vom US-Verlag „Best Lawyer“ in Zusammenarbeit mit dem Handelsblatt durchgehend in die Liste der „Besten Anwälte Deutschlands“ im Bereich Kapitalmarktrecht aufgenommen.


Foto(s): Fachanwalt für Bank- und Kapitalmarktrecht, Dr. Thomas Meschede, www.mzs-recht.de

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