Motorradunfall erlitten? So bekommen Sie ein möglichst hohes Schmerzensgeld nach einem Motorradunfall

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Jedem Motorradfahrer ist wohl bewusst, dass er gegenüber einem PKW oder LKW der schwächere Verkehrsteilnehmer ist. Doch auch mit vorausschauendem Fahren lässt sich nicht jeder Unfall vermeiden.

Sie wurden unverschuldet in einen Motorradunfall verwickelt und fragen sich, wie Sie an ein angemessenes Schmerzensgeld kommen? In diesem Artikel erfahren Sie das Wichtigste zum Thema Schmerzensgeld und Schadensersatz nach einem Motorradunfall. Wir erklären Ihnen, wie und gegen wen Sie ein Schmerzensgeld geltend machen können, was bei der Verhandlung mit Versicherungen zu beachten ist und geben Tipps für eine möglichst hohe Entschädigung

1. Machen Sie neben dem Schmerzensgeld auch alle weiteren Schäden geltend

Das Schmerzensgeld ist Vielen ein Begriff. Bei einem unverschuldeten Unfall denken die Geschädigten oft sofort daran, dass Sie vom Unfallgegner eine Schmerzensgeld bekommen möchten. Was die Meisten jedoch nicht wissen: Ein Schmerzensgeld ist nicht der einzige Schadensposten, den man nach einem Verkehrsunfall geltend machen kann. Gerade bei Motorradunfälle, die oft mit schwereren Verletzungen enden als normale PKW-Unfälle, dürfen andere wichtige Schadensersatzposten nicht vergessen werden. Als Geschädigter können Sie die Schäden geltend machen, die Ihnen unmittelbar aus dem Unfall entstanden ist.

Auf dem Weg der Genesung  müssen viele Verletzte Zuzahlungen zu Krankenhausbehandlungen oder Physiotherapien leisten, die ebenfalls Schadenspositionen sind. Diese können ebenso beim Unfallgegner bzw. dessen Versicherung eingefordert werden. Gänzlich unbekannt ist hier der sogenannte Haushaltsführungsschaden. Das ist der Schaden, den Sie dadurch erleiden, dass Sie Ihren Haushalt nicht selbst führen können und dies z.B. Ihr Partner/ Ihre Partnerin für Sie übernehmen muss. Auch diese Position kann tatsächlich als geltend gemacht werden.

Zudem kann auch der sogenannte Erwerbsausfallschaden eine hohe Schadensposition darstellen, die nicht vergessen werden sollte. Sofern Sie nach einem Unfall längere Zeit erkrankt sind und Krankengeld, Verletztengeld oder andere Sozialleistungen beziehen, können Sie die Differenz zu Ihrem Gehalt auch als Schadensposten geltend machen.

Denken Sie also daran, alle Schadenspositionen geltend zu machen, um eine möglichst hohe Entschädigung zu erhalten.

2. Den Unfallhergang und die Verletzungen möglichst gut dokumentieren

Bei einem Schadensersatz und Schmerzensgeld nach einem Verkehrsunfall ist ein sehr wichtiger Aspekt die Beweisbarkeit des Unfallhergangs und der Verletzungen.  

Als Geschädigter oder Geschädigte müssen Sie Ihre Verletzungen und die Folgen vor Gericht auch beweisen können. Wenn Sie nicht beweisen können, dass bestimmte Verletzungen auch mit dem Unfall zusammenhängen, erhalten Sie natürlich auch eine niedrigeres Schmerzensgeld bzw. allgemein eine niedrigere Entschädigung.

Gerade bei Motorradunfällen verletzten sich Betroffene leider oft schwer und müssen ohnehin im Krankenhaus untersucht werden. Aber auch bei augenscheinlich leichten Verletzungen ist es aus Sicht der Beweissicherung besser, wenn Sie sich   direkt nach dem Unfall im Krankenhaus oder bei einem Arzt untersuchen lassen. Die Behandlungsdokumentation dokumentiert Ihre Verletzungen direkt nach dem Unfall und ist damit ein wertvolles Beweismittel.

Auch vor Ort sollten Sie- soweit es Ihnen möglich ist- Beweise sichern. Das bedeutet für Sie, potenzielle Zeugen anzusprechen, die den Unfall beobachtet haben und Ihre Version des Unfallhergangs stützen können. Ob die Ampel nun rot oder grün war, kann großen Einfluss auf die Höhe Ihrer Entschädigung haben! Wie hoch eine Entschädigung ausfällt hängt auch maßgeblich davon ab, wem ein Verschulden in welchem Ausmaß zu Last gelegt wird.

Im ungünstigsten Fall kann ein solch wichtiger Umstand später nicht mehr korrekt aufgeklärt werden und der Unfallgegner muss für Ihren Schaden nicht zu 100% haften. Auch Ihre Entschädigung kann dann niedriger ausfallen.

Bemühen Sie sich daher Beweise zu sichern, damit Ihr Schadensersatz und Schmerzensgeld möglichst hoch ausfallen.

3. Schadensersatz und Schmerzensgeld direkt bei der Versicherung fordern

In Deutschland ist die KFZ-Haftpflichtversicherung eine Pflichtversicherung. Sie deckt grundsätzlich alle Schäden ab, die einem Dritten durch das versicherte KFZ entstehen. Sie deckt damit sowohl Sachschäden als auch Personenschäden ab.

Viele Geschädigte wissen nicht, dass auch Schmerzensgeld direkt bei der KFZ-Haftpflichtversicherung gefordert werden kann und wenden sich mit Ihren Ansprüchen an den Unfallgegner selbst. Häufig werden solche Forderungen vom Unfallgegner ignoriert und von den Geschädigten dann nicht weiterverfolgt. Viel erfolgsversprechender ist es daher, sich mit allen Ansprüchen direkt an die KFZ-Haftpflichtversicherung des Unfallgegners zu wenden.

Meistens empfiehlt es sich hierbei auch, konkrete Geldbeträge zu fordern und nicht nur um Zahlung von Schmerzensgeld oder Schadensersatz ohne bestimmte Höhe zu bitten.


4. Vergleiche mit der Versicherung? 

In der Praxis kommt es durchaus vor, dass die Versicherung Ihnen eine vergleichsweise Einigung vorschlägt und einen Geldbetrag als Entschädigung anbietet. In einigen Fällen ist diese Lösung zeitsparend und durchaus eine gute Möglichkeit für eine hohe Schmerzensgeld- und Schadensersatzzahlung. Das gilt jedoch nicht für alle Fälle. Der angebotene Vergleich muss nicht immer fair sein und in manchen Fällen bemerken Geschädigte erst Jahre später, dass der vermeidlich gute Deal mit der Versicherung doch nicht die optimale Lösung war.

Meistens bieten Versicherungen Entschädigungszahlungen nur gegen eine Abgeltung aller Ansprüche aus dem Unfallereignis an. Das bedeutet, dass Sie später keine Ansprüche mehr geltend machen können.

Einmal unterschrieben gilt die Vereinbarung. Daher sollten Sie die Vereinbarung am besten vorher anwaltlich prüfen lassen und sich beraten lassen, ob in Ihrem konkreten Fall der angebotene Vergleich ein  gutes Angebot ist.


5. Direkt einen Anwalt für Verkehrsrecht und Personenschadensrecht beauftragen

Bei dem Weg zu einem angemessenen Schadensersatz und Schmerzensgeld nach einem Motorradunfall kann Sie ein spezialisierter Anwalt unterstützen.

Bei der Regulierung von Personenschäden nach Verkehrsunfällen können viele Fehler passieren oder auch einzelne Schadenspositionen schlicht vergessen werden. Gerade nach einem Unfall mit Personenschaden sollten Sie sich als Geschädigter vorrangig auf die eigene Genesung konzentrieren. Viele Geschädigte sind nach Verletzungen und auch psychischen Traumata mit der Forderung von konkretem Schadensersatz gegenüber der Versicherung überfordert.

Die Bezifferung der konkreten  Höhe des Schmerzensgeldes erfordert Erfahrung und Fingerspitzengefühl. Die Forderung sollte weder zu hoch noch zu niedrig sein.

Benötigen Sie Unterstützung bei der Geltendmachung von Schadensersatz und Schmerzensgeld nach einem Motorradunfall? 

Als Anwalt für Personenschadensrecht und Verkehrsrecht unterstützen wir unsere Mandanten bei der Regulierung von Unfällen nicht nur an unserem Standort in Leipzig sondern bundesweit.

Kontaktieren Sie uns für ein Erstberatungsgespräch.




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