Neue ESG-Pflichten für Immobilieneigentümer – Was sich 2025 ändert

  • 8 Minuten Lesezeit

Die neuen ESG-Regulierungen, die ab dem 1. Januar 2025 in Kraft getreten sind, haben erhebliche Auswirkungen auf Immobilieneigentümer. 

Diese Vorschriften zielen darauf ab, Nachhaltigkeit, soziale Verantwortung und eine gute Unternehmensführung in der Immobilienbranche zu fördern. 

Für Eigentümer bedeutet dies, dass sie ihre Immobilienstrategien anpassen müssen, um den neuen Anforderungen gerecht zu werden und finanzielle sowie rechtliche Risiken zu vermeiden.

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Überblick über die Änderungen seit 2025

Erweiterte Berichtspflichten: Die Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) verpflichtet seit dem 1. Januar 2025 große Unternehmen, die mindestens zwei der folgenden Kriterien erfüllen, zur Offenlegung ihrer Nachhaltigkeitsmaßnahmen:

  • mehr als 250 Mitarbeiter
  • mehr als 40 Millionen Euro Umsatz
  • mehr als 20 Millionen Euro Bilanzsumme

Strengere Energieeffizienzstandards: Ab 2025 gelten verschärfte Anforderungen an die Energieeffizienz von Gebäuden. Neubauten müssen den Standard Effizienzhaus 40 erfüllen, was eine erhebliche Reduzierung des Primärenergiebedarfs bedeutet. Für Bestandsgebäude sind ebenfalls höhere Effizienzstandards vorgeschrieben, um den CO2-Ausstoß zu minimieren.

CO2-Bepreisung: Der CO2-Preis wurde 2025 auf 55 Euro pro Tonne erhöht, was zu steigenden Heizkosten für fossile Brennstoffe führt. Diese Kosten werden zwischen Vermietern und Mietern aufgeteilt, wobei die genaue Verteilung von der Energieeffizienz des Gebäudes abhängt.

Betroffene Gruppen

  • Private Immobilieneigentümer: Sie müssen möglicherweise in energetische Sanierungen investieren, um den neuen Effizienzstandards zu entsprechen und erhöhte Betriebskosten zu vermeiden.

  • Unternehmen mit Immobilienbesitz: Neben den erweiterten Berichtspflichten sind sie gefordert, Nachhaltigkeitsstrategien zu implementieren, um sowohl regulatorischen Anforderungen als auch den Erwartungen von Investoren gerecht zu werden.

  • Investoren und Fonds: Nachhaltigkeitskriterien beeinflussen zunehmend Investitionsentscheidungen. Immobilien, die ESG-Standards nicht erfüllen, könnten an Attraktivität und Wert verlieren.

Handlungsempfehlung

Angesichts dieser Entwicklungen ist es für alle Immobilieneigentümer essenziell, ihre Bestände und Strategien zu überprüfen und anzupassen. Frühzeitiges Handeln kann helfen, finanzielle Belastungen zu minimieren und die Wettbewerbsfähigkeit zu sichern.

Was steckt hinter ESG?

Die Abkürzung ESG steht für Environmental (Umwelt), Social (Soziales) und Governance (Unternehmensführung). Diese drei Faktoren sind entscheidend für nachhaltiges Wirtschaften und beeinflussen zunehmend gesetzliche Vorschriften, Unternehmensstrategien und Investitionsentscheidungen.

Definition von ESG (Environmental, Social, Governance)

  • Environmental (Umwelt): Maßnahmen zur Reduzierung von CO₂-Emissionen, Energieeffizienz, nachhaltige Ressourcennutzung und Klimaschutz.

  • Social (Soziales): Arbeitnehmerrechte, soziale Gerechtigkeit, Sicherheit und Gesundheit in Gebäuden.

  • Governance (Unternehmensführung): Transparente Unternehmensführung, Einhaltung von Compliance-Vorgaben, Anti-Korruptionsmaßnahmen.

Besonders in der Immobilienbranche spielt der Umweltaspekt (E) eine zentrale Rolle, da Gebäude für einen erheblichen Teil der weltweiten CO₂-Emissionen verantwortlich sind.

Warum die Immobilienbranche besonders betroffen ist

Immobilien haben einen enormen ökologischen Fußabdruck: Rund 40 % des weltweiten Energieverbrauchs und 36 % der CO₂-Emissionen entstehen durch Gebäude. 

Deshalb stehen die Immobilienwirtschaft und Immobilieneigentümer besonders im Fokus der ESG-Regulierungen. Wichtige Herausforderungen sind:

  • Steigende Anforderungen an Energieeffizienz und Klimaschutz für Neubauten und Bestandsimmobilien.

  • Erhöhte Berichtspflichten, insbesondere für Unternehmen mit großen Immobilienbeständen.

  • Finanzielle Anreize und Sanktionen, die nachhaltige Gebäude belohnen und ineffiziente Immobilien unattraktiver machen.

Verbindung zu EU-Regulierungen wie der Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) und der EU-Taxonomie

Die Immobilienbranche ist besonders von den ESG-Vorgaben der EU betroffen, insbesondere durch zwei zentrale Regelwerke:

  • Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD):

    • Seit 2025 sind viele Unternehmen verpflichtet, detaillierte Nachhaltigkeitsberichte über ihre Immobilien zu veröffentlichen.

    • Dies betrifft Unternehmen mit mehr als 250 Mitarbeitern oder über 40 Millionen Euro Umsatz.

    • Immobilienbesitzer müssen nachweisen, wie energieeffizient ihre Gebäude sind und welche Maßnahmen zur CO₂-Reduktion ergriffen wurden.

  • EU-Taxonomie:

    • Dieses Klassifizierungssystem legt fest, welche wirtschaftlichen Tätigkeiten als ökologisch nachhaltig gelten.

    • Immobilien müssen strenge Energieeffizienz- und Umweltstandards erfüllen, um als nachhaltig eingestuft zu werden.

    • Banken und Investoren nutzen diese Kriterien, um nachhaltige Projekte zu bevorzugen und nicht nachhaltige Immobilien abzuwerten.

Durch diese Regulierungen wird ESG-Compliance zur Pflicht für Immobilieneigentümer, da sie direkten Einfluss auf Finanzierungsmöglichkeiten, Marktwerte und rechtliche Risiken hat.

Die wichtigsten ESG-Pflichten für Immobilieneigentümer ab 2025

Seit 2025 gelten verschärfte ESG-Vorgaben für Immobilieneigentümer, die sowohl Neubauten als auch Bestandsgebäude betreffen. 

Neben strikteren Energieeffizienzanforderungen gibt es auch erweiterte Berichtspflichten und Nachhaltigkeitszertifikate, die für die Finanzierung und den Wert von Immobilien entscheidend sind.

Energieeffizienz & Klimaschutz: Strengere Vorgaben für Neubauten und Sanierungen

  1. Neubauten müssen den Effizienzhaus-40-Standard erfüllen, um den CO₂-Ausstoß zu minimieren.
  2. Bestehende Gebäude unterliegen strengeren Sanierungspflichten, insbesondere bei schlechter Energieeffizienz.
  3. Fossile Heizsysteme (Öl, Gas) werden zunehmend unrentabel, da der CO₂-Preis 2025 auf 55 Euro pro Tonne gestiegen ist.
  4. Förderprogramme für nachhaltige Sanierungen stehen zur Verfügung, um Eigentümern den Umstieg auf erneuerbare Energien zu erleichtern.

Berichtspflichten: Immobilienunternehmen müssen Nachhaltigkeitsberichte erstellen

  1. Seit 2025 sind größere Unternehmen gemäß der Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) verpflichtet, ihre ESG-Maßnahmen offenzulegen.
  2. Dies betrifft Unternehmen mit mehr als 250 Mitarbeitern, 40 Millionen Euro Umsatz oder 20 Millionen Euro Bilanzsumme.
  3. Nachhaltigkeitsberichte müssen detailliert aufzeigen, welche Maßnahmen zur Reduzierung des CO₂-Ausstoßes und zur Steigerung der Energieeffizienz umgesetzt wurden.
  4. Auch Immobilienfonds und große Eigentümergemeinschaften müssen ESG-Kriterien in ihre Strategie integrieren, um langfristig wettbewerbsfähig zu bleiben.

Nachhaltigkeitszertifikate: Anforderungen an DGNB, LEED, BREEAM

  • Nachhaltigkeitszertifikate wie DGNB (Deutschland), LEED (USA) oder BREEAM (Europa) sind zunehmend erforderlich, um Immobilien zu finanzieren oder verkaufen.

  • Banken und Investoren bevorzugen Immobilien mit zertifizierter Nachhaltigkeit, da diese als zukunftssicher gelten.

  • Neubauten und umfassend sanierte Gebäude müssen hohe Umwelt- und Energieeffizienzstandards erfüllen, um diese Zertifikate zu erhalten.

Mietrechtliche Folgen: Höhere Modernisierungsanforderungen und Mieterschutz

  • Vermieter sind verpflichtet, Mietwohnungen energetisch zu modernisieren, wenn das Gebäude nicht den neuen Standards entspricht.

  • Modernisierungskosten dürfen nur noch begrenzt auf Mieter umgelegt werden, um soziale Härten zu vermeiden.

  • CO₂-Kosten müssen teilweise vom Vermieter getragen werden, wenn das Gebäude eine schlechte Energiebilanz aufweist.

  • Mieter haben erweiterte Rechte auf Transparenz und Einsicht in Nachhaltigkeitsmaßnahmen des Gebäudes.

Auswirkungen auf Immobilieneigentümer und Investoren

Die neuen ESG-Vorgaben haben erhebliche wirtschaftliche und rechtliche Folgen für Immobilieneigentümer, Investoren und Vermieter. Wer frühzeitig handelt, kann finanzielle Nachteile vermeiden und sich strategisch auf die steigenden Anforderungen vorbereiten.

Kostensteigerungen durch Sanierungs- und Berichtspflichten

Die energetischen Sanierungspflichten bedeuten für viele Eigentümer hohe Investitionen. Insbesondere ältere Gebäude müssen umfassend modernisiert werden, um die verschärften Energieeffizienzstandards zu erfüllen. 

Gleichzeitig verursachen die neuen Berichtspflichten für größere Unternehmen zusätzliche Verwaltungskosten und bürokratischen Aufwand.

Wertverlust unsanierter Gebäude auf dem Immobilienmarkt

Immobilien, die nicht den neuen ESG-Kriterien entsprechen, verlieren an Marktwert. Käufer und Investoren bevorzugen nachhaltige Objekte, da Banken Finanzierungen zunehmend an ESG-Standards knüpfen. 

Gebäude mit schlechter Energiebilanz sind schwerer zu verkaufen oder nur mit hohen Preisabschlägen veräußerbar.

Fördermöglichkeiten für nachhaltige Sanierungen

Um Immobilieneigentümer bei der Umsetzung der ESG-Vorgaben zu unterstützen, gibt es verschiedene staatliche Förderprogramme

Dazu gehören zinsgünstige Kredite für energetische Sanierungen, Zuschüsse für den Austausch fossiler Heizsysteme und steuerliche Vergünstigungen für klimafreundliche Modernisierungsmaßnahmen.

Relevanz für Vermieter: Anpassung von Mietverträgen und Nebenkostenabrechnungen

Die neuen ESG-Anforderungen wirken sich auch auf Mietverhältnisse aus. Vermieter müssen Modernisierungsmaßnahmen rechtssicher umsetzen und dabei die gesetzlichen Grenzen für Umlagen auf Mieter beachten. 

Zudem verändert sich die Kostenstruktur bei der Nebenkostenabrechnung, da CO₂-Kosten teilweise vom Vermieter getragen werden müssen.

Strafen und Konsequenzen bei Nichteinhaltung

Die Einhaltung der ESG-Vorgaben ist nicht freiwillig, sondern gesetzlich vorgeschrieben. Wer die neuen Anforderungen ignoriert, riskiert finanzielle und rechtliche Konsequenzen.

Welche Sanktionen drohen bei Verstößen?

Je nach Art des Verstoßes können hohe Bußgelder verhängt werden. Besonders betroffen sind Unternehmen, die ihrer ESG-Berichtspflicht nicht nachkommen oder falsche Angaben machen. 

Auch bei energetischen Sanierungspflichten drohen Sanktionen, wenn Eigentümer die vorgeschriebenen Maßnahmen nicht fristgerecht umsetzen.

Auswirkungen auf Finanzierungsmöglichkeiten und Kredite

Banken und Investoren bewerten Immobilien zunehmend nach ESG-Kriterien. Wer die neuen Standards nicht einhält, erhält schlechtere Finanzierungskonditionen oder im schlimmsten Fall gar keine Kredite mehr. 

Auch bestehende Finanzierungsmodelle könnten nachträglich angepasst werden, wenn ein Gebäude nicht den geforderten Nachhaltigkeitskriterien entspricht.

Reputationsrisiken für große Immobilieninvestoren

Investoren, die ESG-Vorgaben ignorieren, laufen Gefahr, von institutionellen Geldgebern und öffentlichen Auftraggebern ausgeschlossen zu werden. 

Nachhaltigkeit ist mittlerweile ein zentrales Kriterium für langfristige Investitionsentscheidungen, sodass ESG-konforme Immobilien bevorzugt werden.

Handlungsempfehlungen für Immobilieneigentümer

Um die neuen ESG-Anforderungen zu erfüllen und finanzielle Risiken zu vermeiden, sollten Immobilieneigentümer frühzeitig strategische Maßnahmen ergreifen.

Frühzeitige ESG-Strategie entwickeln

Immobilieneigentümer und Unternehmen sollten frühzeitig analysieren, welche ESG-Anforderungen für ihre Objekte relevant sind und eine langfristige Strategie zur Umsetzung entwickeln. 

Dazu gehört die Planung energetischer Sanierungen, die Einhaltung neuer Berichtspflichten und die Integration von Nachhaltigkeitsmaßnahmen in bestehende Prozesse.

Nachhaltigkeitszertifikate einholen

Zertifikate wie DGNB, LEED oder BREEAM gewinnen zunehmend an Bedeutung, da sie als Nachweis für die ESG-Konformität einer Immobilie dienen. 

Eigentümer sollten prüfen, ob ihre Gebäude die Voraussetzungen für eine Zertifizierung erfüllen und gegebenenfalls Maßnahmen ergreifen, um diese zu erhalten.

Förderprogramme für Sanierungen nutzen

Es gibt zahlreiche staatliche und EU-weite Förderprogramme, die finanzielle Anreize für nachhaltige Sanierungen bieten. Immobilieneigentümer sollten sich frühzeitig über Fördermöglichkeiten informieren, um Investitionen kosteneffizient umzusetzen.

Rechtliche Beratung zur ESG-Compliance in Anspruch nehmen

Da ESG-Vorgaben mit zahlreichen rechtlichen Verpflichtungen verbunden sind, ist eine professionelle Beratung sinnvoll. Anwälte können helfen, Risiken zu minimieren, Sanktionen zu vermeiden und eine individuelle ESG-Strategie zu entwickeln, die sowohl wirtschaftlich als auch rechtlich optimal gestaltet ist.

ESG ist kein Trend, sondern Pflicht – jetzt handeln!

Die ESG-Regulierungen haben die Immobilienbranche nachhaltig verändert. Strengere Energieeffizienzanforderungen, umfangreiche Berichtspflichten und nachhaltigkeitsbasierte Finanzierungsmodelle machen ESG-Compliance zur unverzichtbaren Grundlage für Immobilienbesitzer, Unternehmen und Investoren.

Wer frühzeitig in nachhaltige Sanierungen investiert, sich mit den neuen Berichtspflichten auseinandersetzt und ESG-Zertifikate erwirbt, kann finanzielle Vorteile sichern und drohende Wertverluste vermeiden. 

Gleichzeitig eröffnen sich durch staatliche Förderprogramme attraktive Möglichkeiten, die eigenen Immobilien langfristig zukunftssicher zu machen.

Die Umsetzung der ESG-Vorgaben erfordert jedoch nicht nur Investitionen, sondern auch fundierte rechtliche und strategische Planung. 

Immobilieneigentümer sollten daher frühzeitig handeln, um Risiken zu minimieren und ihre Objekte optimal für die Zukunft aufzustellen.

Für eine individuelle Beratung zu den neuen ESG-Pflichten und rechtssicheren Lösungen stehen Ihnen die erfahrenen Anwälte der Kanzlei Herfurtner gerne zur Seite. 

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Foto(s): https://kanzlei-herfurtner.de/


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