Neue Schufa-Pläne stoßen auf Widerstand

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Der Bonitätsscore der Schufa entscheidet über die Kreditwürdigkeit der Verbraucher.

Es macht den Anschein, als würde die Schufa Verbraucher mit besserem Score gegen Weitergabe der Kontodaten ködern

Die Schufa ist in Deutschland die führende Auskunftei dieser Branche. Um den Schufa-Score zu berechnen, sammelt diese Daten von über 60 Millionen Verbrauchern. Dieser Score dient als Indikator, inwiefern ein Bürger kreditwürdig ist. Banken, Vermieter, Online-Shops sowie Unternehmen greifen auf den Schufa-Score zurück. Anhand dessen treffen sie Entscheidungen darüber, ob sie einen Vertrag mit dem Kunden eingehen oder nicht. Ist der Score eines Verbrauchers zu schlecht? Dann hat er kaum Möglichkeiten, am Wirtschaftsleben teilzunehmen. Das macht die Macht des Scores besonders deutlich.

Bislang hat die Schufa keinen Zugriff auf die Einkünfte der Verbraucher. Die Auskunftei verfügt über Informationen zur Anzahl der Girokonten sowie über ausgefallene Kredite. Doch die Einkommen der Personen sind nicht in ihrer Datenbank vermerkt. Verbrauchern ist es bislang auch nicht möglich, derartige Informationen nachzureichen.

Zur Veränderung dieser Umstände erwarb die Schufa 2022 den FinTech-Konzern BonifyVerbrauchern gewährt die Finanzplattform einen umfassenden Blick auf ihre finanzielle Situation. Das geschieht mittels direkten Zugriff auf die Bankkonten mittels einer Schnittstelle. Mit einer Verknüpfung sollen Verbraucher somit die Chance haben, ihren Schufa-Score einzusehen. Durch das Übermitteln von Kontodaten an die Auskunftei haben sie die Möglichkeit, diesen zu verbessern.


Erlangt die Schufa auf diese Weise mehr Einfluss?

Das Vorhaben der Schufa stößt nun auf großen Widerstand. Die Organisation Finanzwende hegt Bedenken hinsichtlich des Kontoeinblicks und befürchtet, dass die Schufa so unangemessen viele Informationen erhält. Als Reaktion darauf hat die Finanzwende eine Petition gestartet und fordert die Schufa auf, ihre Pläne zu verwerfen.

Gerhard Schick, der Vorstand bei der Finanzwende, führt ferner aus, dass durch die Einblicke in die Kontodaten die Schufa noch mächtiger werden würde, als sie bereits ist. Außerdem übt das Angebot womöglich Druck auf die Verbraucher aus. Schließlich gibt jemand, der dringend einen Kredit benötigt, vermutlich eher Einblick in die eigenen Finanzen, um den Score zu verbessern. Das bedeutet, dass die Schufa die Notlage dieser Person ausnutzt.

Die Schufa ist allerdings anderer Ansicht. Bislang sind keine ausführlichen Pläne vorhanden, die einer kritischen Betrachtung bedürfen. Nach aktuellem Stand der Planung bleiben Bonify und die Schufa voneinander getrennte Einheiten. Die Schufa erachtet es ferner als unwahrscheinlich, dass ihr Vorhaben Druck auf die Verbraucher ausübt. Das Argument: Über die Hälfte der Verbraucher verfügen über eine positive Bonität und haben demnach kein Interesse an einer Datenübermittlung. Bei den übrigen 40 Prozent der Verbraucher mit einem weniger guten oder schlechten Score handelt es sich aber um viele Millionen Bürger. Das scheint die Schufa jedoch als Lappalie zu erachten.


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Stichworte: Schufa, Bonitätsscore, Negativeintrag, Auskunftei, DSGVO, Datenaustausch, Datenweitergabe

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