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Neuer 20-Euro-Schein: Für Falschgeld kein Ersatz

  • 3 Minuten Lesezeit
Christian Günther anwalt.de-Redaktion

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Ab sofort gibt es den neuen 20-Euro-Schein. Genauer gesagt 4,3 Milliarden Stück, denn so viel wurden zum Start gedruckt. Der neue Zwanziger erstrahlt weiter in Blau und zeigt gotische Fenster. Darüber hinaus soll er aber erheblich fälschungssicherer sein. Vor allem an einem transparenten Fenster im Hologrammstreifen sollen sich Geldfälscher die Zähne ausbeißen. Gegen das Licht gehalten erscheint darin der Kopf einer Frau, der die mythologische Figur der Europa symbolisieren soll.

Zwanziger am häufigsten gefälscht

Dieser Aufwand ist auch notwendig, wird der 20-Euro-Schein doch mit Abstand am häufigsten von allen Banknoten gefälscht. Mit 55 Prozent war mehr als jede zweite in der ersten Jahreshälfte 2015 entdeckte Euro-Blüte weltweit ein unechter Zwanni, gefolgt vom falschen Fuffziger mit knapp 31 Prozent. Ein Grund für diese Beliebtheit bei Fälschern ist, dass sich viele bei 20 Euro noch keine Gedanken über die Echtheit machen. Außerdem werden sie verglichen mit höherwertigen Scheinen viel seltener in Geschäften kontrolliert. Bis die alten weiterhin gültigen 20-Euro-Scheine ausgetauscht sind, wird es aber noch eine Weile dauern.

Wer Banknoten nachmacht oder …

Wer noch die alten D-Mark-Scheine in der Hand hatte, kennt vermutlich noch folgenden Satz: „Wer Banknoten nachmacht oder verfälscht, oder nachgemachte oder verfälschte sich verschafft und in Verkehr bringt, wird mit Freiheitsstrafe nicht unter zwei Jahren bestraft.“ Bis 1990 stand er kleingedruckt auf jedem Schein. Geldfälschung ist natürlich nach wie vor strafbar. Den Straftaten der Geld- und Wertzeichenfälschung widmet sich gar ein eigener Abschnitt im Strafgesetzbuch (StGB).

Infolge der 1998 erfolgten Strafrechtsreform wurde die Mindestfreiheitsstrafe für Geldfälschung aber von zwei Jahren auf ein Jahr gesenkt. Die drohende Höchstfreiheitsstrafe beträgt nach wie vor 15 Jahre. Ebenfalls bereits strafbar ist die Vorbereitung einer Geldfälschung, für die immerhin bis zu 5 Jahre Freiheitsstrafe oder Geldstrafe drohen. Dazu genügt es beispielsweise, sich Druckstöcke, Platten, geeignetes Papier, Hologramme oder andere zur Fälschungssicherung gedachte Mittel zu verschaffen oder diese zu verwahren.

Falschgeld nicht wieder ausgeben …

Gerade in der Weihnachtszeit ist mehr Falschgeld als sonst im Umlauf. Auch im Weihnachtstrubel gilt: Lieber zweimal hinschauen, auch wenn es nur 20 Euro sind. Denn für Falschgeld gibt es keinen Ersatz.

Wer feststellt, dass er falsche Scheine oder Münzen erhalten hat, sollte das Falschgeld zudem auf keinen Fall ausgeben, verschenken oder es auch nur so wegwerfen, dass es andere leicht finden können. Dasselbe gilt auch für die Rückgabe an denjenigen, von dem man das Falschgeld erhalten hat. Denn auch für dieses Inverkehrbringen von Falschgeld drohen bis zu 5 Jahre Freiheitsstrafe oder eine Geldstrafe.

… sondern der Polizei übergeben

Stattdessen rät das Bundeskriminalamt (BKA) dazu, sich sofern möglich die Person bzw. auch das Kfz-Kennzeichen desjenigen zu merken, von dem man das Geld erhalten hat. Das Falschgeld sollte man in einen Briefumschlag stecken, damit sich eventuell noch Fingerabdrücke nehmen lassen. Diesen sollte man dann der Polizei übergeben bzw. diese verständigen.

Auch die Deutsche Bundesbank und deren Beschäftigte sowie weitere Stellen wie Banken, Wechselstuben, Geldtransportunternehmen und - sofern sie am Betrieb von Geldautomaten beteiligt sind - Handeltreibende und Kasinos sind laut § 36 Bundesbankgesetz verpflichtet, festgestelltes Falschgeld unverzüglich anzuhalten, sprich aus dem Verkehr zu ziehen und der zuständigen Polizeibehörde zu übermitteln. Andernfalls droht ein Bußgeld von bis zu 100.000 Euro

Fuffi kommt als Nächster dran

Nach Erneuerung der 5-, 10- und 20-Euro-Noten im Rahmen der sogenannten Europa-Serie folgt als nächstes der 50-Euro-Schein. Wann der neue „Fuffi“ kommen wird, steht aber noch nicht fest.

Weniger Probleme mit Automaten erwartet

Zum Schluss noch eine positive Nachricht für Automatennutzer. Als der neue 5-Euro-Schein erschien, kamen zahlreiche Automaten nicht mit ihm klar. Ein Grund dafür war der kurze Zeitraum, in dem die Automatenhersteller ihn vorab testen konnten. Daraus haben die Notenbanken gelernt und ihn beim neuen 20-Euro-Schein auf neun Monate ausgedehnt. So konnten viele Hersteller von Park-, Geld-, Ticket- und anderen Automaten bereits seit dem Frühjahr ihre Geräte auf den neuen Geldschein einstellen.

Fazit: Mehr als die Hälfte aller weltweit als gefälscht festgestellten Euro-Banknoten waren zuletzt 20-Euro-Scheine. Der neue 20-Euro-Schein soll vor allem durch ein transparentes Fenster, das ein Frauenporträt im Gegenlicht zeigt, erheblich fälschungssicherer sein.

(GUE)

 

Foto(s): ©Fotolia.com

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