„Of Counsel“ in der Kanzlei – Was verbirgt sich hinter dem Titel und welche Rolle spielt er?

  • 6 Minuten Lesezeit

Beim Besuch der Website einer Kanzlei stößt man immer wieder auf den Begriff „Of Counsel“ – ein Titel, der nicht jedem sofort geläufig ist. 

Was verbirgt sich dahinter? 

Und was bedeutet das für Sie als Mandant?

Der Titel „Of Counsel“ steht für eine besondere Rolle innerhalb einer Kanzlei, die meist mit Erfahrung, Expertise und beratender Stärke verbunden ist. 

Damit Sie sich ein besseres Bild machen können, hier die wichtigsten Punkte auf einen Blick:

  • 🔍 Was bedeutet „Of Counsel“?
    Ein Anwalt, der eng mit der Kanzlei verbunden ist, aber nicht zwingend Partner oder klassischer Angestellter ist. Häufig übernimmt er beratende oder spezialisierte Aufgaben.

  • 🧠 Welche Qualitäten bringt ein Of Counsel mit?
    In der Regel handelt es sich um Juristinnen und Juristen mit vielen Jahren Berufserfahrung – häufig ehemalige Partner, Professoren oder Experten mit tiefem Fachwissen.

  • 🌍 Woher stammt der Begriff?
    Aus dem angloamerikanischen Raum, wo „Of Counsel“ bereits seit Langem eine etablierte Berufsbezeichnung ist. Auch in Deutschland gewinnt die Rolle zunehmend an Bedeutung – vor allem in größeren oder spezialisierten Kanzleien.

  • 📌 Was heißt das für Mandanten?
    Sie profitieren von zusätzlicher Expertise, persönlicher Beratung und oft einem besonders fundierten Blick auf komplexe Rechtsfragen – ohne dass sich die tägliche Zusammenarbeit für Sie verändert.

In den folgenden Abschnitten erfahren Sie, was ein „Of Counsel“ konkret macht, wie sich diese Rolle von anderen unterscheidet und welchen Mehrwert sie für Ihre rechtlichen Anliegen bietet.

Typische Einsatzbereiche und Funktionen eines „Of Counsel“

Die Rolle des Of Counsel ist vielseitig – und gerade das macht sie so wertvoll für Kanzleien und Mandanten. 

Auch wenn es keine gesetzlich fixierte Definition gibt, haben sich bestimmte Einsatzbereiche und Funktionen etabliert, die den „Of Counsel“ zu einem festen Bestandteil vieler Kanzleien machen.

Hier ein Überblick über die typischen Merkmale und Aufgaben:

  1. Beratende Funktion statt operativer Alltagsstress

    Ein Of Counsel ist meist nicht mehr in das Tagesgeschäft einer Kanzlei voll eingebunden, sondern übernimmt gezielt beratende Aufgaben – etwa in besonders komplexen Fällen oder bei strategischen Fragen.
  2. Spezialwissen gezielt einsetzen

    Viele Of Counsel sind Spezialisten auf einem bestimmten Rechtsgebiet – beispielsweise im Steuerrecht, Gesellschaftsrecht, Bank- und Kapitalmarktrecht, Erbrecht oder bei internationalen Fragestellungen. Sie bringen ihre Expertise ein, wenn es besonders darauf ankommt.
  3. Mentor und Sparringspartner

    In vielen Kanzleien stehen Of Counsel jüngeren Anwältinnen und Anwälten beratend zur Seite, geben fachlichen Input und helfen bei der Entwicklung von Strategien in juristisch anspruchsvollen Mandaten.
  4. Flexible Zusammenarbeit
    Die genaue Ausgestaltung der Rolle kann variieren – einige Of Counsel arbeiten regelmäßig vor Ort, andere eher im Hintergrund oder projektbezogen. Flexibilität ist hier ein großer Vorteil – sowohl für Kanzlei als auch für Mandanten.

Insgesamt lässt sich sagen: Der Of Counsel steht für juristische Erfahrung auf Abruf – und sorgt dafür, dass Mandanten bei Bedarf auf geballtes Wissen und eine zweite Perspektive zurückgreifen können, ohne auf Vertrautheit und persönliche Betreuung verzichten zu müssen.

Unterschiede zu anderen Anwaltsrollen (Partner, Associate, etc.)

Auf den ersten Blick wirken die Bezeichnungen innerhalb einer Kanzlei oft ähnlich – Partner, Associate, Of Counsel. 

Doch jede dieser Rollen bringt eigene Aufgaben, Verantwortlichkeiten und Besonderheiten mit sich. 

Damit Sie als Mandant ein besseres Verständnis bekommen, wo der Of Counsel einzuordnen ist, hier ein kompakter Vergleich:

I. Associate
Ein Associate ist ein angestellter Anwalt, der in der Regel in den ersten Jahren seiner Berufstätigkeit steht. Er bearbeitet Mandate unter Anleitung von Partnern oder erfahrenen Kollegen und sammelt dabei Erfahrung für den weiteren Karriereweg.

II. Partner
Ein Partner ist Miteigentümer der Kanzlei oder zumindest direkt an deren wirtschaftlichem Erfolg beteiligt. Er trägt unternehmerische Verantwortung, akquiriert Mandate und leitet häufig Teams von Associates.

III. Of Counsel
Der Of Counsel ist weder klassischer Angestellter noch wirtschaftlich haftender Partner. Seine Aufgabe liegt vor allem in der spezialisierten Beratung, strategischen Unterstützung und projektbezogenen Mitarbeit. Er wird gezielt für komplexe oder spezielle Fragestellungen hinzugezogen – ohne ständig in das Kanzleimanagement eingebunden zu sein.

Zusammengefasst:

  1. Wenig administrative Verpflichtungen, aber hoher Einfluss auf die Qualität der Rechtsberatung.

  2. Unabhängige Beratung, aber enge Zusammenarbeit mit dem Kanzleiteam.

  3. Spezialisierte Expertise, die Mandanten bei spezifischen oder komplexen Anliegen zugutekommt.

Der Of Counsel ergänzt damit das Team einer Kanzlei oft wie ein erfahrener Lotse: Er kennt die Untiefen des Rechtsgebiets genau – und bringt sein Wissen gezielt dort ein, wo es darauf ankommt.

Vorteile für Kanzlei und Mandanten

Die Rolle des Of Counsel ist nicht nur intern ein Gewinn – auch Mandanten profitieren in besonderem Maß von diesem Modell. 

Denn was auf den ersten Blick wie eine Randposition wirkt, entpuppt sich oft als entscheidender Mehrwert in der Mandatsbearbeitung.

Für Kanzleien bedeutet ein Of Counsel die Möglichkeit, auf besonders tiefgreifendes Fachwissen zurückzugreifen, ohne personell aufstocken oder dauerhaft neue Strukturen schaffen zu müssen. 

Gerade in Spezialfällen oder bei außergewöhnlichen juristischen Herausforderungen ist das eine enorme Stärke. 

Der Of Counsel kann als ruhiger, erfahrener Kopf eingebunden werden – oft dort, wo es um Strategie, Detailwissen oder auch schlicht ein zweites, objektives Urteil geht.

Mandanten merken das meist ganz konkret: Durch die Einbindung eines Of Counsel gewinnen sie Zugriff auf ein Plus an Expertise, ohne dafür extra suchen oder neue Berater kennenlernen zu müssen. 

Die Zusammenarbeit bleibt vertraut und klar strukturiert – ergänzt durch einen erfahrenen Spezialisten im Hintergrund.

Ein weiterer Vorteil: Da Of Counsel oft mit mehr zeitlicher Flexibilität arbeiten, können sie sich auf einzelne Fälle besonders fokussiert einlassen – ohne Termindruck oder wirtschaftliche Zielvorgaben, wie sie etwa für Partner typisch sind. Das ermöglicht eine Beratung, die konzentriert, durchdacht und lösungsorientiert erfolgt – mit dem Blick fürs große Ganze.

Kurz gesagt:
Ein Of Counsel ist wie ein zusätzliches Ass im Ärmel – unsichtbar für manche, aber entscheidend in den wichtigen Momenten.

Wann und warum wird ein Anwalt „Of Counsel“?

Die Entscheidung, als „Of Counsel“ tätig zu sein, ist oft bewusst gewählt und individuell geprägt. 

Für viele Anwältinnen und Anwälte bedeutet sie einen neuen Karriereabschnitt, der mehr Freiheit, Fokus und Flexibilität erlaubt – ohne den juristischen Anspruch oder die Verbindung zur Kanzlei aufzugeben.

Typische Gründe für die Rolle des Of Counsel:

Karriereausklang mit Substanz

Viele erfahrene Partner entscheiden sich in späteren Jahren dafür, sich aus dem operativen Geschäft zurückzuziehen, ohne sich ganz aus der Kanzlei zu verabschieden. Als Of Counsel bringen sie weiterhin ihre Erfahrung ein – ohne unternehmerischen Druck oder Führungsverantwortung.

Mehr Zeit – weniger Stress

Manche Anwälte möchten beruflich kürzertreten, z. B. aus familiären oder gesundheitlichen Gründen, und suchen nach einer ausbalancierten Rolle mit reduzierter Arbeitszeit – aber ohne den Bruch mit ihrer juristischen Tätigkeit.

Gezielte Fachexpertise

Besonders spezialisierte Anwälte – etwa im Bereich Künstliche Intelligenz, Aktionärsrecht, IT-Recht oder Vertragsrecht – werden gezielt als Of Counsel hinzugezogen, wenn ihre Kenntnisse benötigt werden. Sie arbeiten oft projektbezogen oder mandatsbezogen mit der Kanzlei zusammen.

Strategische Partnerschaft ohne Kanzleibindung

Auch externe Experten – etwa Professoren, ehemalige Richter oder hochqualifizierte Einzelanwälte – werden gelegentlich als Of Counsel betitelt, wenn sie regelmäßig mit einer Kanzlei kooperieren, ohne dort angestellt zu sein.

Diese vielfältigen Hintergründe zeigen: Der Titel „Of Counsel“ ist keine Übergangslösung, sondern in vielen Fällen eine bewusste Entscheidung für eine beratende, spezialisierte und wertvolle Rolle innerhalb einer Kanzlei.

Verborgene Stärke im Kanzleiteam – Warum der „Of Counsel“ oft den Unterschied macht

Der Titel „Of Counsel“ mag auf den ersten Blick unscheinbar wirken – doch wer genauer hinsieht, erkennt schnell: Dahinter verbirgt sich eine ebenso flexible wie wertvolle Rolle, die Kanzleien gezielt einsetzen, um Mandanten noch besser beraten zu können.

Ob als erfahrener Stratege, spezialisierter Fachexperte oder vertrauensvoller Ratgeber im Hintergrund – der Of Counsel steht für juristische Exzellenz mit Augenmaß.

Für Mandanten bedeutet das: mehr Tiefe, mehr Weitblick, mehr Sicherheit, gerade in komplexen oder besonders sensiblen Fällen.

Was ihn besonders macht?

Der Of Counsel ist nicht nur Jurist, sondern oft auch jemand, der die Erfahrung hat, das Wesentliche vom Unwesentlichen zu unterscheiden – und der sich mit Ruhe und Präzision einbringt, wenn es darauf ankommt.

Kurz: Wer einen Of Counsel an seiner Seite weiß, hat mehr als einen Anwalt –
er hat einen erfahrenen Mitdenker.

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Foto(s): https://kanzlei-herfurtner.de/


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