P&R-Container: Alle deutschen P&R-Gesellschaften stellen Insolvenzantrag

  • 3 Minuten Lesezeit

Mittlerweile sind alle fünf deutschen P&R-Gesellschaften pleite. Am 26. April haben nun auch die letzten deutschen Gesellschaften der P&R-Gruppe, die P&R Transport-Container GmbH und die P&R AG, beide mit Sitz in Grünwald, beim Amtsgericht München Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens gestellt. Übrig bleibt nur noch die P&R Equipment Finance mit Sitz in der Schweiz. Nun bangen rund 65.000 betroffene Privatanleger um ihr Geld und es steht ein Gesamtkapital von schätzungsweise 3,5-4 Mrd. € im Feuer.

Erfolgsgeschichte des P&R-Geschäftsmodells Container-Direktinvestment

Heinz Roth, der Mann, bei dem alle Fäden zusammenlaufen, gründete vor über 40 Jahren den Finanzvertrieb P&R und ist bis heute Schlüsselfigur bei dem Firmengeflecht der P&R-Gruppe. Vier Jahrzehnte lang war P&R der Liebling deutscher Kleinanleger. Oft waren ganze Familien mit enorm hohen Summen investiert. Der große Erfolg von P&R basierte auf einer guten „Story“, mit der Anleger von diesem Produkt begeistert werden konnten. Der P&R-Slogan lautete: „Einfach / Ertragreich / Sicher“. Direktinvestments in Container sind aber alles andere als einfach. Mit Vertragsunterzeichnung gehen die Anleger komplexe Verpflichtungen mit unterschiedlichen Vertragspartnern ein. Die Preise und die Mieten auf dem Containermarkt unterliegen starken Schwankungen.

Fragwürdige Zahlungsströme und verkaufte Container

Am 17. April 2018 haben die P&R-Insolvenzverwalter eine Sachstandsmeldung veröffentlicht und mehrere heikle Themen angesprochen.Die vorläufigen Insolvenzverwalter haben von fragwürdigen Zahlungsströmen berichtet. In den Jahren 2012 bis 2017, vor allem in den Jahren 2016 und 2017, wurden Container veräußert, um die Mieten zu zahlen und Rückkäufe zu tätigen, also um die hohen Rückzahlungen an die Anleger darzustellen. Hier drängt sich der Verdacht auf, dass Container verkauft wurden, die im Eigentum der Anleger standen bzw. Leerverkäufe bei Kettengeschäften getätigt worden sind. Dies wäre strafrechtlich relevant. Die Staatsanwaltschaft in München hat inzwischen die Vorermittlungen aufgenommen.

Für betroffene Anleger stellen sich jetzt viele Fragen:

  • Wie viel Geld ist in der Schweiz vorhanden?
  • Gehen dort Mietzahlungen ein?
  • Wie hoch sind die Mietzahlungen?
  • Wie hoch ist die Zahl der noch vorhandenen Container? 

Wem gehören Container und Mieteinnahmen?

Laut Angaben der Insolvenzverwalter haben 90 % der Anleger kein Eigentumszertifikat angefordert und diesen Verträgen wurden auch keine individuellen Container zugeordnet. Die Insolvenzverwalter wollen alle Container und Mieten zur Insolvenzmasse schlagen. Dies ist nicht korrekt, da die Container und Mieten den Anlegern gehören. Das Eigentumszertifikat ist keine Voraussetzung für die wirksame Übertragung des Eigentums an den Containern. Aus diesem Grund ist die Aussonderung von Eigentum und Mieten wichtig.

Wer haftet für den Schaden der Anleger?

Wichtig ist hier die zeitnahe Sicherung des Eigentums an den Containern und Mietzahlungen, da Anleger Eigentümer der Container und Inhaber der Mietforderungen sind. Es können Ansprüche gegen beratende Banken und Vertriebe, Initiatoren, Prospektverantwortliche, Gründungsgesellschafter und die nicht von der Insolvenz betroffene Schweizer Firma der P&R-Gruppe bestehen. Ganz wichtig ist daneben eine Begleitung der Anleger im Insolvenzverfahren zur Wahrung ihrer Rechte.

Unser Service für Anleger von P&R Container-Direktinvest

Wir organisieren regelmäßig Telefon- und Webkonferenzen für alle betroffenen Anleger von P&R Container-Investments zur Erörterung der aktuellen Situation und rechtliche Möglichkeiten zur Rettung des investierten Kapitals. Auf unserer Internetseite finden Sie zudem einen Fragebogen, mit dem Sie Ihren Fall kostenfrei einreichen und prüfen lassen können.



Artikel teilen:


Sie haben Fragen? Jetzt Kontakt aufnehmen!

Weitere Rechtstipps von AKH-H Aslanidis, Kress & Häcker-Hollmann

Beiträge zum Thema