Rechtschutzversicherung - kurz erklärt. Was Sie wissen sollten!

Was ist eine Rechtschutzversicherung?

Eine Rechtsschutzversicherung ist eine Form der Versicherung, die dazu dient, die finanziellen Kosten von rechtlichen Auseinandersetzungen zu decken, dh. wenn Sie Ihre Forderung/ Ihre Ansprüche rechtlich vor Gericht oder außergerichtlich mit einem Rechtsanwalt durchsetzen wollen, übernimmt die Rechtschutzversicherung die Kosten. Sie bleiben damit nicht auf den hohen Anwaltskosten und den Gerichtskosten sitzen, sondern sind abgesichert.

Was deckt die Rechtschutzversicherung ab?

Mit einer Rechtschutzversicherung sind Sie abgesichert, wenn Sie zu einem Rechtsanwalt gehen und jemanden verklagen möchten oder aber außergerichtlich ihre Ansprüche durchsetzen wollen. Es gibt eine Vielzahl von Rechtschutzversicherungen, sodass ich an dieser Stelle keine Empfehlung aussprechen und Werbung machen möchte. 

Die Versicherungen bieten hier verschiedene "Leistungspakete" an. Was die Rechtschutzversicherung konkret abdeckt, hängt davon ab, welche Leistungen Sie gebucht haben. Hierzu empfehle ich sich vor Ort bei einer Versicherung ihrer Wahl beraten zu lassen und Vergleichsangebote einzuholen.

Sie können zum Beispiele folgende Bereiche versichern:  

• Privatrechtsschutz: Dies beinhaltet rechtliche Auseinandersetzungen im Bereich des allgemeinen Zivilrechts, wie Vertragsstreitigkeiten, Schadenersatzansprüche und Nachbarschaftsstreitigkeiten.
• Berufsrechtsschutz: Hierbei handelt es sich um den Schutz im Zusammenhang mit beruflichen Angelegenheiten, wie beispielsweise arbeitsrechtliche Streitigkeiten.
• Verkehrsrechtsschutz: Diese deckt rechtliche Fragen im Zusammenhang mit dem Straßenverkehr ab, wie zum Beispiel Unfall- und Bußgeldangelegenheiten.
• Strafrechtsschutz: Dieser schützt vor den Kosten einer strafrechtlichen Verteidigung.
• Wohnungs- und Grundstücksrechtsschutz: Er deckt rechtliche Probleme im Zusammenhang mit dem eigenen Wohnraum ab, wie etwa Mietstreitigkeiten.

Die genaue Abdeckung kann je nach Versicherungspolice variieren. Wenn der Versicherte in eine rechtliche Auseinandersetzung verwickelt ist, übernimmt die Rechtsschutzversicherung in der Regel Anwalts- und Gerichtskosten bis zu einer vereinbarten Deckungssumme. 

Was wird nicht abgedeckt?

Obwohl Versicherungsunternehmen in der Regel die gerichtlichen Kosten im Rahmen des Rechtsschutzes tragen, übernehmen sie in der Regel keine Geldstrafen oder Bußgelder. 

Darüber hinaus sind die Kostenübernahmen in bestimmten Situationen grundsätzlich ausgeschlossen, darunter:

1. Streitigkeiten im Zusammenhang mit Baufinanzierung sowie Haus-, Wohnungs- und Grundstückseigentum.
2. Kosten, die durch vorsätzliche Straftaten oder den Verdacht auf mutwilliges Handeln entstehen.
3. Auseinandersetzungen im Bereich des Urheberrechts, Markenrechts oder Patentrechts.
4. Außergerichtliche Konflikte mit öffentlichen Ämtern.

Wichtig: Zu beachten ist, dass eine Rechtsschutzversicherung nur für Rechtsstreitigkeiten aufkommt, die nach Vertragsabschluss entstehen. Falls beispielsweise bereits ein Nachbarschaftsstreit im Gange ist, bietet eine nach Beginn des Konflikts abgeschlossene Rechtsschutzversicherung keinerlei Nutzen für die beteiligten Parteien. Einige Anbieter von Rechtsschutzversicherungen fordern zudem, dass zwischen dem Abschluss der Versicherung und dem Beginn der jeweiligen rechtlichen Auseinandersetzung eine Wartezeit von drei Monaten eingehalten wird.

Welche Leistungen werden übernommen?

Die Rechtsschutzversicherung deckt die Honorare der Rechtsanwälte und die Gerichtsgebühren, Entschädigungen für Zeugen, Kosten für Sachverständige und Gerichtsvollzieher. 

Die Rechtsschutzversicherung übernimmt die Gebühren deines Rechtsanwalts bis zur Höhe der gesetzlich festgelegten Vergütung gemäß dem Rechtsanwaltsvergütungsgesetz (RVG). Es ist wichtig zu beachten, dass selbst im Falle einer individuellen Vereinbarung von Anwaltshonoraren die Rechtsschutzversicherung die Anwaltskosten nur bis zu dem Betrag erstattet, der nach den gesetzlichen Vorschriften berechnet und abgerechnet werden würde. Jegliche darüber hinausgehende Honorarvereinbarung wird folglich nicht von der Versicherung übernommen.

Wichtig: Achten Sie bitte immer darauf, wie Hoch ihre Versicherungssumme ist. In den meisten Fällen dürften es nur 150.000 EUR. Die Empfehlung ist hier, bei Vertragsabschluss eine Versicherungssumme in Höhe von 300.000 EUR abzuschließen.  

Wer ist alles (mit)versichert?

In der Regel sind folgende Personen mitversichert:

• Der Versicherungsnehmer
• Der Ehepartner oder auf Wunsch auch der nichteheliche Lebenspartner
• Alle minderjährigen Kinder
• Die volljährigen, unverheirateten Kinder bis zum 25. Lebensjahr, sofern sie keinen eigenen Beruf ausüben. Im Verkehrs-Rechtsschutz benötigen volljährige Kinder eine eigene Versicherung, sofern auf sie ein Fahrzeug zugelassen ist.

Der exakte Umfang des Versicherungsschutzes wird durch den Versicherungsvertrag und die Allgemeinen Bedingungen des Versicherers bestimmt.

Achten Sie auf die Wartzeiten!

Die Wartezeiten bei den Rechtschutzversicherungen können sich sehr stark voneinander unterscheiden. In der Regel haben Sie eine Wartezeit von drei Monaten ab dem Zeitpunkt des Vertragsschlusses. Allerdings gibt es auch Versicherungsunternehmen die eine Wartezeit von 6 Monaten haben. 

Wichtig: Es gilt grundsätzlich, dass die Ursache für den Rechtsstreit erst nach Ablauf der festgelegten Wartezeit eingetreten sein darf.

Was tun, wenn Sie einen Rechtsstreit haben?

Wenn Sie ein rechtliches Problem/ rechtlichen Streit haben, so sollten Sie sich zunächst an die eigene Versicherung wenden. Diese gibt Auskunft über:

• den Umfang des Versicherungsschutzes und die spezifischen Leistungen,
• die nächsten Schritte und das weitere Vorgehen,
• die Option eines Mediationsverfahrens.

Zusätzlich kann die Versicherung auch die Empfehlung eines qualifizierten Anwalts aussprechen.

Deckungszusage einholen!

Um die Rechtschutzversicherung in Anspruch nehmen zu können, damit diese die Anwaltskosten und Gerichtskosten übernimmt, müssen Sie zuvor eine Deckungszusagen einholen. Eine Deckungszusage ist nichts anderes als eine Bestätigung der Versicherung, dass Ihr rechtliches Problem/ rechtlicher Streit übernommen wird, wobei ihnen mitgeteilt wird, in welchem Umfang der Versicherungsschutz besteht. Erst wenn Sie eine Deckungszusage erhalten haben, entfallen für Sie die Kosten für ihr rechtliches Problem/ rechtlichen Streitfall, dh. die Versicherung übernimmt die Kosten. 

Allerdings können auch für Sie Kosten anfallen und zwar in der Höhe Ihrer Selbstbeteiligung. Diese kann bei 150 EUR, 300 EUR oder 500 EUR liegen, je nach Versicherung und was Sie vertraglich abgeschlossen haben. Zum Teil kann die Selbstbeteiligung auch komplett entfallen. 

Es gibt zwei Möglichkeiten wie Sie Deckungszusage einholen können: 

1. Sie gehen direkt zur Versicherung und holen sich die Deckungszusage. 

2. Sie überlassen die Einholung der Deckungszusage ihrem Anwalt. 

Lohnt sich eine Rechtschutzversicherung? 

Nach meiner Auffassung: JA. 

Eine Rechtsschutzversicherung bietet Unterstützung für Personen, die sich im Recht sehen, aber besorgt über die mögliche Kosten eines Rechtsstreits sind, zum Beispiel die Anwaltskosten und Gerichtskosten. Die Rechtschutzversicherung ist eine Zusatzversicherung, dh, sie gehört im Vergleich zur Krankenversicherung nicht zu den Versicherungen, die jeder unbedingt haben sollte. Dennoch kann an dieser Stelle die Empfehlung nur lauten, sich über eine Rechtschutzversicherung Gedanken zu machen. 

Warum? Nehmen wir folgendes Beispiel: 

Sie haben eine Wohnung gemietet und wohnen dort mit Ihrer Familie. Der Vermieter entschließt sich den Mietvertrag wegen Eigenbedarf zu kündigen. Sie erhalten zeitnah eine Räumungsklage. Gegen diese Räumungsklage möchten Sie sich rechtlich vor Gericht verteidigen. Wenn Sie keine Rechtschutzversicherung haben, kann es sehr teuer werden. Die Kosten eines solchen Rechtsstreit hängen davon zum einen vom Streitwert und zum anderen von den Instanzen (Amts-, Land,- Oberlandesgericht, Bundesgerichtshof) ihr Fall gehen wird ab. Im Ergebnis kann Sie dieser Fall mehrere 1.000 EUR kosten. 

Erfahrungsgemäß lohnt es sich eine Rechtschutzversicherung abzuschließen die auch folgende Bereiche abdeckt: 

• Berufsrechtschutz (Arbeitsrecht)
• Verkehrsrechtsschutz (Verkehrsrecht)
• Mieterrechtschutz (Mietrecht)

Wichtig: Lassen Sie sich von ihrer Versicherung beraten und vergleichen Sie die Angebote. Welcher Bereich zu Ihnen passt, hängt immer von ihren individuellen Lebensumständen ab. 

Was kostet eine Rechtschutzversicherung? 

Was eine Rechtschutzversicherung kostet, kann an dieser Stelle nicht beantwortet werden, da die Preise von Versicherung zu Versicherung unterschiedlich sind und davon abhängen, was Sie alles versichern möchten und vor allem wen, dh. Sie als Single oder die ganze Familie. Holen Sie sich verschiedene Angebote ein, lassen Sie sich beraten und entscheiden Sie dann selbst. 

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