Schufa löscht die Daten von 20 Millionen Mobilfunkkunden

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Der Datenaustausch zwischen Schufa und Mobilfunkkonzernen ist illegal.

Überraschend teilte die Schufa mit, ab sofort die Löschung der Daten von zwanzig Millionen Mobilfunkkunden vorzunehmen. Seit rund zwei Jahren fordern dies Datenschützer.

Bereits im Herbst 2021 haben die Aufsichtsbehörden des Bundes und der Länder entschieden: Die Weiterleitung von Kundendaten der Mobilfunk-Anbieter an Auskunfteien wie die Schufa ohne Einwilligung der Kunden ist untersagt.

Das Landgericht (LG) München entschied hierzu im Frühjahr dieses Jahres einen Fall. Das Gericht hat Telefónica verboten, Vertragsdaten der O2-Kunden an die Schufa weiterzuleiten. Ein Kunde klagte mithilfe der Verbraucher-Zentrale Nordrhein-Westfalen (Urteil vom 14.03.2023, Az. 33 O 5976/22). Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.


Massenhafte Datenspeicherung ohne triftigen Grund

Angeblich hat die Schufa die Daten-Übermittlung Anfang 2022 zwar gestoppt, allerdings die bereits gesammelten Informationen bislang nicht gelöscht. Bei der Speicherung handelt es sich um Positivdaten. Obwohl diese Informationen nichts über offene Forderungen aussagen, haben diese das Potenzial, sich negativ auf den Schufa-Score auszuwirken.

Denn die Positivdaten geben zum Beispiel der Schufa darüber Aufschluss, wie oft ein Verbraucher den Anbieter wechselt. Ist das öfters der Fall, entscheidet unter Umständen ein Mobilfunkkonzern, einen Vertrag gar nicht erst oder zu schlechteren Konditionen anzubieten.

Angeblich fand die Datenübermittlung der Mobilfunk-Anbieter an die Schufa zur Betrugsprävention statt. Denn die Schufa nutzt die gesammelten Informationen, um die Kreditwürdigkeit der Verbraucher zu berechnen.

Allerdings kritisieren Verbraucherschützer, dass es sich bei der Verarbeitung dieser Daten um einen intransparenten Vorgang handelt. Schließlich hat die Schufa immer noch nicht alle Faktoren, die die Auskunftei zur Berechnung der Bonität verwendet, veröffentlicht.


Auswirkungen auf Schufa-Score durch Löschung der Daten

Die Schufa selbst gibt in ihrer Pressemitteilung an, der Score verändere sich durch die Löschung der Daten. „Bei 53 Prozent der Personen wird der Score nach Löschung niedriger, bei 47 Prozent höher sein“. Interessant ist genau der Umstand, dass sich der Schufa-Score durch die Löschung der Positivdaten nun verändert.

Zum Beispiel geht aus dem Urteil des LG München hervor: Der Mobilfunk-Anbieter Telefónica hatte angegeben, die Datenverarbeitung diene lediglich der Betrugsprävention. Wäre das der Fall gewesen, hätte die Löschung der Daten vermutlich jedoch keinen Einfluss auf den Bonitätsscore.


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Stichworte: Schufa, Auskunftei, DSGVO, Positivdaten, Datenschutzrecht, Verbraucherrecht

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