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Sind Lootboxen Glücksspiel? – Wie Spieler ihre Rechte gegen Spieleentwickler durchsetzen können

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Sie geben echtes Geld für virtuelle Schatzkisten aus – und wissen nicht, was drin ist. Lootboxen sind mittlerweile fester Bestandteil vieler Online-Games. Doch was auf den ersten Blick wie ein harmloses Spielelement wirkt, steht rechtlich auf wackeligen Beinen. Sind Lootboxen womöglich Glücksspiel? Und können Spieler*innen ihr Geld zurückfordern? Die Rechtsprechung beginnt, erste Antworten zu liefern – mit spannenden Perspektiven für Betroffene.

Was sind Lootboxen eigentlich?

Lootboxen (auch „Beutekisten“ genannt) sind virtuelle Boxen, die Spieler in einem Videospiel erwerben können – entweder durch Spielfortschritt oder (häufig) gegen echtes Geld. Der Inhalt ist dabei zufallsbasiert: Man weiß vorher nicht, was man bekommt. Der Inhalt kann rein kosmetisch sein („Skins“) oder sogar spielentscheidend.

Ob eine Lootbox rechtlich als Glücksspiel einzustufen ist, hängt vom deutschen Glücksspielstaatsvertrag 2021 ab. Danach liegt Glücksspiel vor, wenn drei Kriterien erfüllt sind:

  1. Es wird ein Entgelt verlangt (also Echtgeld oder Echtgeld-Äquivalent),
  2. der Ausgang des Spiels hängt wesentlich vom Zufall ab,
  3. und es gibt einen gewinnähnlichen Vorteil, also einen vermögenswerten Gegenstand oder Nutzen.

In vielen Fällen sind die ersten beiden Voraussetzungen bei Lootboxen gegeben. Der Kaufpreis wird in Euro bezahlt, der Inhalt ist zufällig – Fraglich dürfte daher vor allem die Voraussetzung der vermögenswerten Gewinnchance sein. Wenn Items einen Handelswert haben (z. B. auf externen Plattformen wie Steam Market), steigt demnach die Chance, dass ein Gericht dies als Glücksspiel einstuft.

Rechtslage in Deutschland – und erste Urteile

Die Rechtslage ist noch nicht abschließend geklärt, aber es tut sich etwas. In anderen Ländern – etwa den Niederlanden und Belgien – wurden bestimmte Lootbox-Mechaniken bereits als verbotenes Glücksspiel eingestuft. Auch in Deutschland gibt es erste Gerichtsverfahren, in denen Spieler Rückzahlungen von Spieleunternehmen fordern.

Parallel dazu mehren sich kritische Stimmen aus Politik, Verbraucherschutz und Jugendschutz. Vor allem bei Minderjährigen wird der Vorwurf laut, dass Spieleentwickler bewusst Suchtverhalten ausnutzen – mit unklaren Gewinnchancen, psychologisch aufgeladenen „Belohnungssystemen“ und aggressiver Monetarisierung.

Können Spieler ihr Geld zurückverlangen?

In bestimmten Fällen: Ja. Wenn du viel Geld in Lootboxen investiert hast – insbesondere als Minderjähriger oder ohne ausreichende Aufklärung – kann ein rechtlicher Anspruch bestehen. Folgende Konstellationen sind besonders relevant:

  • Du hast in einem Spiel viel Geld für Lootboxen ausgegeben, ohne zu wissen, wie gering die Gewinnchancen tatsächlich waren.
  • Du warst zum Zeitpunkt der Käufe minderjährig oder nicht voll geschäftsfähig.
  • Die AGB des Spieleanbieters waren unverständlich, unvollständig oder irreführend.
  • Du fühlst dich getäuscht oder zum Kauf gedrängt, etwa durch manipulative Design-Elemente (sog. „Dark Patterns“).

In solchen Fällen lohnt es sich, den Fall rechtlich prüfen zu lassen.

Was ich als Anwalt für dich tun kann:

Als ein auf Verbraucherrecht fokussierter Anwalt helfe ich dir bei:

  • der rechtlichen Einschätzung deines Falls
  • der Rückforderung unrechtmäßig gezahlter Beträge
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