Surfen im Darknet: Ist das legal?

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Im Darknet können Nutzer anonym surfen und auf Inhalte zugreifen, die im regulären Internet nicht verfügbar sind. Allerdings gibt es auch zahlreiche illegale Services und Seiten, die im Darknet zu finden sind. Die Frage, ob das Surfen im Darknet an sich legal ist, ist daher nicht einfach zu beantworten. Es ist in erster Linie wichtig, sich über die Risiken und den Datenschutz im Darknet zu informieren.

1. Einleitung: Was ist das Darknet?

Oft wird das Darknet mit dem Deep Web verwechselt. Das Darknet ist jedoch bloß ein Teil des Deep Webs. Das Deep Web enthält generell Seiten, die nicht durch Suchmaschinen gefunden werden können oder passwortgeschützt sind und somit nur einer begrenzten Gruppe von Usern zur Verfügung stehen. Beispiele für den größten und harmlosen Teil des Deep Webs sind interne Unternehmensseiten, Datenbanken von Behörden oder der digitale Campus von Universitäten. Für den Zugang zu diesen benötigt man im Gegensatz zum Darknet keinen speziellen Browser.

Das Darknet ist also ein Teil des Internets, der für die meisten Nutzer unsichtbar bleibt. Es handelt sich um eine versteckte Inhalte des World Wide Webs, die nur über spezielle Tools wie den Tor-Browser oder andere anonymisierende Services zugänglich sind. Das Darknet bietet seinen Nutzern Anonymität und Datenschutz, da sämtliche Daten verschlüsselt werden und die Server auf der ganzen Welt verteilt sind.

Allerdings hat das Darknet auch eine wahrhaftig „dunkle“ Seite: Viele Websites bieten illegale Waren oder Services an, darunter Drogen oder Waffen. Somit stellt sich die Frage nach der Legalität des Surfens im Darknet - eine komplexe Frage, deren Antwort von vielen Faktoren abhängt.

2. Der Zugang zum Darknet: Technische Voraussetzungen und Tools

Um jedoch erst einmal ins Darknet zu gelangen, benötigt man besondere technische Voraussetzungen und Tools. Es gibt verschiedene Wege, um Zugang zu den verschlüsselten Netzwerken zu erhalten. Einer der bekanntesten ist die Verwendung des sogenannten Tor-Browsers. Dieser Browser ermöglicht es Nutzern, anonym im Internet zu surfen und auf spezielle Webseiten zuzugreifen, die im normalen Internet nicht auffindbar sind. Die Inhalte und Informationen auf diesen Seiten sind vielfältig - von illegalen Angeboten bis hin zu politischen Diskussionsforen. Doch auch wenn die Anonymität im Darknet vermeintlich einen Freibrief für alle möglichen Aktivitäten ausstellt: Daten können trotzdem von Servern oder Services abgefangen werden und somit in die Hände von Dritten gelangen. Zudem gibt es auch einige Gefahren beim Surfen im Darknet wie z.B. betrügerische Seiten oder Malware-Attacken. Um sich vor diesen Risiken zu schützen, sollte man in besonderem Maße Vorsicht walten lassen.

3. Vor- und Nachteile des Surfens im Darknet

Das Surfen im Darknet birgt sowohl Vor- als auch Nachteile. Die Vorteile erhalten in demokratischen Staaten wie Deutschland jedoch allzu oft keine Betrachtung: denn in undemokratischen Ländern, in denen das World Wide Web gesperrt oder stark von Zensur geprägt ist, bietet das Darknet Journalisten, Aktivisten oder politisch Oppositionellen Möglichkeiten, zu recherchieren und sich zu organisieren. Ein weiterer Vorteil ist sicherlich die Anonymität, die es den Nutzern ermöglicht, ohne Spuren zu hinterlassen auf Seiten zuzugreifen, die im normalen Internet nicht verfügbar sind. Hierbei handelt es sich oft um Inhalte und Services, die aus verschiedenen Gründen zensiert oder gesperrt wurden. Die Nutzung von Tor-Browsern und anderen Tools macht es möglich, diese Seiten aufzurufen und Informationen zu erhalten, auf die man ansonsten keinen Zugriff hätte.
 Allerdings hat das Darknet auch seine Schattenseiten. Da sämtliche Daten über verschiedene Server laufen und somit verschlüsselt werden müssen, kann der Datenaustausch sehr langsam sein. Zudem gibt es viele Seiten mit illegalen Inhalten. Betrug und Phishing gehören im Darknet zum Tagesgeschäft. Darüber hinaus besteht immer ein gewisses Risiko, beim Aufrufen von unbekannten Seiten im Darknet Opfer von Hackerangriffen zu werden. Daher sollte man bei der Nutzung des Darknets stets vorsichtig sein und sich bewusst sein, dass das Surfen hier in einer rechtlichen Grauzone stattfindet.

4. Gefahren im Darknet

Insbesondere persönliche Daten können schnell in falsche Hände geraten. Viele Seiten im Darknet bieten illegale Inhalte und Services an, wie beispielsweise Drogen oder gestohlene Daten. Auch der Tor-Browser als Zugang zum Darknet birgt Risiken: Man weiß nie genau, wer hinter den einzelnen Servern und Seiten steckt. Daher sollte man stets darauf achten, welche Informationen man preisgibt und welchen Aktivitäten man nachgeht. Wer sich bewusst mit dem Thema auseinandersetzt und seine Privatsphäre schützt, kann jedoch auch im Darknet sicher surfen.

5. Rechtliche Grauzone: Ist das Surfen im Darknet legal?

Das Surfen im Darknet ist also ein heikles Thema und wirft immer wieder die Frage auf, ob diese Aktivität legal ist. Die rechtliche Beurteilung ist zunächst einmal abhängig von dem Land, aus dem man auf das Darknet zugreift. In Deutschland gilt: Die Nutzung des Darknets ist für sich genommen nicht strafbar. Straffällig werden Sie erst dann, wenn Sie illegale Inhalte konsumieren, herunterladen oder rechtswidrige Waren und Dienstleistungen erwerben. Konsumieren meint damit unter Umständen auch schon das bloße Aufrufen von Videos. Auch das Herunterladen bzw. Speichern von Daten auf Ihrem Gerät kann – je nach Inhalt – illegal sein. Manche Websites speichern automatisch beim Besuch bereits Daten auf dem Endgerät, ohne dass der Nutzer dies bemerkt, sodass hier ein erhöhtes Risiko besteht, sich strafbar zu machen. Aber auch das Anbieten, die Bestellung oder der Verkauf von illegalen Waren im Darknet führt zu einer Strafbarkeit, auch wenn man dazu neigt, sich in der Anonymität des Darknets sicher zu fühlen.

6. Möglichkeiten der Überwachung und Strafverfolgung im Darknet

An die Frage der Strafbarkeit schließt sich zwingend die Frage an, wie solche illegalen Aktivitäten im Darknet durch die Ermittlungsbehörden aufgespürt werden können. Denn, wie bereits beschrieben, spielt die Anonymität im Darknet eine große Rolle.

Es gibt Möglichkeiten der Überwachung durch die Behörden. Dadurch können Server von illegalen Seiten geortet und beschlagnahmt werden und in der Folge durch Auswertung der beschlagnahmten Server auch Nutzerdaten aufgespürt werden, die auf den Servern preisgegeben und gespeichert wurden.

Ein bereits genanntes Tool zur Anonymisierung der Daten im Darknet ist der Tor-Browser, der die IP-Adresse des Nutzers verschleiert und somit eine gewisse Anonymität bietet. Allerdings sollte man sich bewusst sein, dass auch der Tor-Browser keine absolute Sicherheit garantieren kann.

7. Wie kann man sich vor den Risiken schützen?

Wenn man das Darknet also nur für legale Aktivitäten, wie zum Beispiel den Meinungsaustausch, nutzen möchte, sollte man darauf achten, nur auf vertrauenswürdige Seiten zuzugreifen. Somit kann das Risiko von Malware oder anderen Schadprogrammen minimiert werden. Zudem ist es ratsam, keine persönlichen Informationen preiszugeben oder verdächtige Inhalte herunterzuladen. Durch diese Maßnahmen kann man das Surfen im Darknet sicherer gestalten und sich vor den möglichen Gefahren schützen.

8. Fazit: Die Legalität von Surfen im Darknet - Eine komplexe Frage

Es zeigt sich also, dass das Darknet ein komplexes Themenfeld ist, besonders wenn es um die Legalität geht. Die Frage nach der Legalität des Surfens im Darknet ist eine, die jeder Nutzer für sich selbst beantworten muss - immer mit Blick auf die Motive, die hinter der Nutzung des Darknets stehen. Bei kriminellen Absichten gilt, wie im „echten Leben“ auch, dass die Taten jederzeit entdeckt werden können und man als Täter überführt und bestraft werden kann. Der Verlockung der Einfachheit, von zu Hause aus durch wenige Klicks eine Straftat zu begehen, kombiniert mit der vermeintlichen Anonymität, sollte man mit Blick auf drohende Strafen also unbedingt widerstehen.



Rechtstipp aus den Rechtsgebieten

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