Toxische Chefs: Gesundheitsrisiko für Mitarbeiter
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Ein Rekordjahr für Krankenstandsmeldungen liegt mit 2023 hinter uns.
Nach der DAK Studie Niedersachsen (05/2023) leiden 44 % der Mitarbeiter aufgrund von Arbeitsbelastung durch Personalmangel an Schmerzen, Erschöpfung oder Schlafstörungen. Das Forsa Institut hat im letzten Jahr 1000 Personen befragt und die Daten von 220.000 Versicherten der KK in Niedersachsen ausgewertet: Krankmeldungen sind um 41 % gestiegen; am meisten gestiegen sind diese in den Berufsgruppen, in denen ein starker Fachkräftemangel herrscht, wie in der Rechtsbranche.
Natürlich verschärft ein hoher Krankenstand auch den Fachkräftemangel und die Arbeitsbelastung - beides führt aber eben auch zu steigenden Krankenständen; erst Recht, wenn toxische Kanzleikulturen bestehen.
Die "Future Ready Lawyer" Studie von Wolters Kluwer hat den erfolgreichen Wettbewerb um Fachkräfte als entscheidenden Erfolgsfaktor für 2024 ausgemacht.
Das ist offenbar noch nicht in allen Kanzleien angekommen.
Eine toxische Kanzleikultur liegt vor, wenn
- die Führungskraft uninspiriert, unglücklich und ausgebrannt ist
- der Mitarbeiter als "wirtschaftliche Ressource" gesehen wird
- ein konservatives Menschenbild im Sinne des "homo oeconomicus" besteht
- ein veralteter Führungsstil mit Druck, Angst und Übergriffen herrscht
- keine Beziehungspflege in Führung und Team erfolgt
- Null-Fehler-Kultur besteht
- keine Leidenschaft für den Kunden gelebt wird
- ein schlechtes Klima, eine pessimistische Stimmung und Sarkasmus vorliegt
- kein Kontroll- und Kommunikationssystem besteht
- keine Einbeziehung der Mitarbeitenden und kein Teamgeist vorliegt
Der notwendige Wertewandel in den Kanzleien würde Mitarbeiterführung und Kommunikationskompetenz sofort verbessern. Diesem strukturellen Problem kann nur mit dem absoluten Willen, sich auf die geänderten Bedingungen auch tatsächlich einzustellen, wirksam begegnet werden. Dabei prägen die Persönlichkeiten der Führungs- und Eigentümerebene das System nachhaltig. Eine toxische Kanzleikultur ist daher immer auch ein Strategie- und Führungsthema.
Tipp: Lesen Sie auch den Beitrag zur Ausbildungssituation in Kanzleien.
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