Was kostet ein Anwalt für Arbeitsrecht?

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Fragen und Antworten rund um das Thema Kosten:


1. Wie berechnen sich die Kosten im Arbeitsrecht?

Das Honorar eines Rechtsanwalts richtet sich grundsätzlich nach der gesetzlichen Vergütung des Rechtsanwaltsvergütungsgesetzes (RVG). Eine weitere Möglichkeit ist eine Vergütungsvereinbarung zwischen Rechtsanwalt und Mandant.


2. Wie berechnen sich die Anwaltsgebühren im Arbeitsrecht?

Die Anwaltsgebühren im Arbeitsrecht orientieren sich am Gegenstands- oder Streitwert. Das ist der Wert dessen, um was sich die Parteien streiten. Bei einer Kündigungsschutzklage beträgt der Streitwert in der Regel drei Bruttomonatsgehälter (s.u.). Je höher der Gegenstands-/Streitwert ist, desto höher sind auch die Gerichts- und Rechtsanwaltsgebühren. 


3. Was ist der Gegenstands-/Streitwert im Arbeitsrecht?

Der Gegenstandswert beschreibt den Wert, um den es geht. Streitet man um die Zahlung einer bestimmten Geldsumme (z.B. Forderung auf rückständige Überstundenvergütung), entspricht der Gegenstandswert dem Zahlungsanspruch. 


Bei nicht in Geld bezifferbaren Ansprüchen gibt es bestimmte Regeln, wonach der Gegenstandswert bemessen wird. Der Streit­wert beträgt bei einem Streit um, z.B.:


die Wirksamkeit einer Kündigung: 

3 Bruttomonatsgehälter 

die Wirksamkeit einer Befristung:

3 Bruttomonatsgehälter 

die Berechtigung einer Abmahnung:

1 Bruttomonatsgehalt

die Pflicht zur Zeugniserteilung:

1 Bruttomonatsgehalt 


4. Welche Gebühren kann der Anwalt für Arbeitsrecht verlangen?

Kennt man den Streitwert, so berechnen sich die Gebühren des Rechtsanwalts je nachdem, welche Tätigkeit er dem Auftrag gemäß entfaltet. 


Die konkreten Kosten für jede vereinbarte Aufgabe ergeben sich dann als X-Faches der Anwaltsgebühren. Das Rechtsanwaltsvergütungsgesetz (RVG) regelt, wie jede Aufgabe verrechnet wird.


Der Rechtsanwalt erhält, z.B.: 

  • 0,1 bis 1,0-fache Beratungsgebühr,
  • 1,3-fache Verfahrensgebühr bei Klageerhebung,
  • 1,2-fache Terminsgebühr bei Vertretung vor Gericht.


Wird der Pro­zess dann durch ein Urteil beendet, kann der Rechtsanwalt folglich 2,5 Gebühren abrechnen, nämlich eine Verfahrensgebühr (1,3) und eine Terminsgebühr (1,2). Anhand der Gebührentabelle kann die exakte Anwaltsvergütung sodann ermittelt werden.


Zusätzlich erhält der Anwalt eine Auslagenpauschale in Höhe von 20,00 EUR für Post- und Telefonkosten sowie 19 % Mehrwertsteuer. 


5. Ist ein Fachanwalt für Arbeitsrecht teurer?

Nein, ein Fachanwalt ist grundsätzlich nicht teurer als ein „normaler“ Anwalt. Für Fachanwälte gelten die gleichen gesetzlichen Gebühren wie für Anwälte ohne Fachanwaltszulassung.


6. Was kostet das erste Beratungsgespräch bei einem Fachanwalt für Arbeitsrecht? Ist ein Erstgespräch kostenlos?

In der Regel belaufen sich die Kosten für das erste Beratungsgespräch auf bis zu 190 Euro plus Mehrwertsteuer. In diesem Gespräch erfährt der Mandant, ob eine Klage empfohlen wird, was das beste Vorgehen ist und wie hoch die Erfolgschancen sind. Für die weitere Beratung wird entweder eine Vergütungsvereinbarung geschlossen oder nach dem RVG abgerechnet.


Ein kurzes (bis zu 15 Minuten dauerndes) Erstgespräch ist in der Regel kostenlos (bei uns jedenfalls ist das so -hier können Sie eine kostenlose Erstberatung buchen). 



7. Wer hat die Anwaltskosten im Arbeitsrecht zu tragen?

Handelt es sich um ein außergerichtliches Verfahren oder um ein Verfahren vor dem Arbeitsgericht (1. Instanz) trägt jede Partei ihre Anwaltskosten selbst, unabhängig ob sie gewinnt oder verliert. In Verfahren vor dem Landesarbeitsgericht (2. Instanz) und dem Bundesarbeitsgericht trägt die Kosten, wer unterliegt. 


8. Wie hoch sind die Gerichtskosten beim Arbeitsgericht? Ist eine Klage beim Arbeitsgericht kostenlos?

Wenn der Rechtsstreit durch Vergleich beendet wird, fallen bei Prozessen vor einem Arbeitsgericht keine Gerichtsgebühren an. Ansonsten gelten für die Gerichtsgebühren die gleichen Regeln wie für gesetzliche Anwaltsgebühren. Sie richten sich nach dem Streitwert und den „Tätigkeiten“ des Gerichts (streitiges Endurteil, Versäumnisurteil, Klagerücknahme, Mahnverfahren usw.). Zudem können möglicherweise entstandene Auslagen (z.B. für Zeugen) hinzukommen.


9. Wer trägt die Gerichtskosten vor dem Arbeitsgericht?

Wenn Gerichtsgebühren entstehen, sind sie von demjenigen zu tragen, der den Rechtsstreit verliert. Bei teilweisem Obsiegen/Unterliegen werden die Kosten entsprechend anteilig auf die Parteien verteilt.


10. Was kann ich tun, wenn ich mir keinen Anwalt leisten kann?

Bei geringem Einkommen und Vermögen besteht die Möglichkeit, Prozesskostenhilfe (bzw. Beratungshilfe) zu beantragen. Diese ist jedoch einzelfallabhängig.


11. Trägt die Rechtsschutzversicherung die Anwaltskosten?

Hat der Mandant rechtzeitig eine Rechtsschutzversicherung abgeschlossen, übernimmt diese im Einzelfall einen Großteil der anfallenden Gerichts- und Anwaltskosten. Vorher muss jedoch eine Deckungszusage eingeholt werden.


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Foto(s): pixabay

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