Was versteht man unter Immobilienleasing? Welche Formen gibt es und warum wird dies gemacht?

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1. Einführung

Immobilienleasing ist eine Finanzierungsform, bei der ein Leasinggeber (meist eine Leasinggesellschaft oder ein Immobilienentwickler) eine Immobilie erwirbt und sie an einen Leasingnehmer (in der Regel ein Unternehmen oder eine Organisation) vermietet. Der Leasingnehmer zahlt dem Leasinggeber eine monatliche oder jährliche Leasingrate für die Nutzung der Immobilie über einen festgelegten Zeitraum. Am Ende der Leasinglaufzeit hat der Leasingnehmer in der Regel die Möglichkeit, die Immobilie zu erwerben, den Vertrag zu verlängern oder die Immobilie zurückzugeben.


2. Welche Formen des Immobilienleasings gibt es?

  1. Operatives Leasing: Hierbei handelt es sich um kurz- bis mittelfristige Leasingverträge, die in der Regel keine Kaufoption beinhalten. Die Vertragslaufzeit ist oft kürzer als die Nutzungsdauer der Immobilie.
  2. Finanzierungsleasing: Dies ist eine langfristige Leasingform, bei der der Leasingnehmer die Immobilie am Ende der Laufzeit oft zu einem reduzierten Preis erwerben kann. Die Laufzeit deckt in der Regel einen Großteil der wirtschaftlichen Nutzungsdauer der Immobilie ab.
  3. Sale-and-Lease-Back: In diesem Modell verkauft ein Unternehmen seine bereits genutzte Immobilie an eine Leasinggesellschaft und least sie dann zurück. Dies ermöglicht dem Unternehmen, Kapital freizusetzen, während es die Immobilie weiterhin nutzen kann.
  4. Teilamortisationsleasing: Bei dieser Variante werden nicht alle Kosten der Immobilie über die Leasingraten gedeckt. Der Leasingnehmer hat die Möglichkeit, die Immobilie am Ende der Laufzeit zu einem vorher festgelegten Preis zu erwerben.
  5. Vollamortisationsleasing: Hier werden alle Kosten der Immobilie über die Leasingraten abgedeckt. Am Ende der Laufzeit gibt es meist eine Kaufoption für den Leasingnehmer.


3. Warum und wann wird die Variante Immobilienleasing gewählt?

  1. Liquiditätserhalt: Unternehmen können ihre Liquidität erhalten, da sie nicht den vollen Kaufpreis der Immobilie aufbringen müssen.
  2. Steuerliche Vorteile: In einigen Ländern sind Leasingraten als Betriebsausgaben absetzbar, was steuerliche Vorteile bieten kann.
  3. Flexibilität: Leasingverträge können an die Bedürfnisse des Leasingnehmers angepasst werden, z.B. in Bezug auf Laufzeit, Ratenhöhe und Kaufoptionen.
  4. Kapitalfreisetzung: Durch Sale-and-Lease-Back-Modelle können Unternehmen Kapital freisetzen, das in andere Bereiche des Unternehmens investiert werden kann.
  5. Risikominimierung: Das Risiko von Wertverlust und Instandhaltung liegt oft beim Leasinggeber.
  6. Einfachere Bilanzierung: In einigen Fällen muss die Immobilie nicht in der Bilanz des Leasingnehmers ausgewiesen werden, was die Bilanzstruktur verbessern kann.


4. Fazit

Immobilienleasing ist eine komplexe Finanzierungsform, die sorgfältige Überlegung und Beratung erfordert. 

Der Unterschied zu mietrechtlichen Konstruktionen liegt hauptsächlich in der Vertragsstruktur, der Laufzeit und den Optionen, die den Parteien am Ende der Vertragslaufzeit zur Verfügung stehen.

Die Kernproblematiken bei Immobilienleasing liegen in der Vertragsgestaltung und die hierdurch jeweils ausgelösten Rechtsfolgen durch die konkrete Einordnung des Leasings. Es ist wichtig, die Vertragsbedingungen und die damit verbundenen Kosten und Risiken genau zu verstehen.



Dieser Artikel stellt keine konkrete und individuelle Rechtsberatung dar, sondern gibt lediglich einen groben Erstüberblick über die geschilderte und sehr komplexe rechtliche Materie. Geringe Abweichungen und Abläufe in Vertragsgestaltung und Vertragsschluss sowie dem Verhalten der Beteiligten können unterschiedliche Rechtsfolgen auslösen. Rechtliche Sicherheit für Ihre konkrete Fallkonstellation können Sie nur durch abgestimmte Prüfung und Beratung eines fachkundigen Rechtsanwalts erhalten. 


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Foto(s): Dr. Holger Traub


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