Wie verhandelt ein erfolgreicher Anwalt?

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Meine letzten Beiträge waren eher meiner Tätigkeit als Mediatorin gewidmet als meinem Beruf als Anwältin. Heute wende ich mich daher der Frage zu, wie man als Anwalt verhandelt. Dazu stelle ich zunächst die folgende Frage:

Was macht ein Anwalt eigentlich?

Als Rechtsanwältin ordne ich Informationen und Sachverhalte, die mir mein Mandant schildert, zunächst unter rechtlichen Gesichtspunkten ein. Ich muss dabei erkennen, was meinen Mandanten antreibt und was seine Ziele sind. In einem weiteren Schritt passe ich – sofern nötig – gemeinsam mit meinem Mandanten seine Ziele und Vorstellungen bezogen auf die rechtliche Einordnung seines Problems an. So können wir eine Strategie auswählen, mit der wir die Ziele meines Mandanten erreichen.

Ich bin im Recht! Bekomme ich tatsächlich recht?

Im Rahmen dieser Zielsetzung überrasche ich Erst-Mandanten, also Menschen, die das erste Mal einen Anwalt aufsuchen, oft mit Folgendem:

Es geht natürlich um die Durchsetzung von Rechten – meist finden sich die Schwierigkeiten eines Falls jedoch einen Schritt vorher:

  • Wie stellt sich der Sachverhalt tatsächlich dar?
  • Wer kann was beweisen, wer muss was beweisen?
  • Wie sehen Zeugen den Sachverhalt?
  • Welche E-Mails, Urkunden, Briefe etc. liegen vor?
  • Kurz: Wie wird ein an dem Konflikt unbeteiligter Dritter (nämlich das Gericht) die Sache sehen?

Können wir an dieser Stelle unsere Position stark vortragen und belegen, so ist das Mittel der Wahl ein außergerichtliches Vorgehen und ein ggf. sich anschließende Gerichtsverfahren

Vor Gericht und auf hoher See…

… ist man in Gottes Hand. Dieser Spruch soll aussagen, dass in einem Gerichtsverfahren eigentlich nichts sicher ist.

Etwas moderner ausgedrückt liegt eine weitere Überraschung für Erst-Mandanten darin, dass jeder (!) Rechtsstreit Risiken birgt. Diese Risiken müssen eingeordnet, eingeschätzt und besprochen werden. Dem einen Mandanten ist diese Einschätzung wichtiger als dem anderen, der vielleicht einfach nur die Bearbeitung seines Problems abgeben möchte und selbst weiß, dass es Risiken gibt. Trotzdem sollte dieser Punkt in einer guten anwaltlichen Beratung immer angesprochen werden.

Anwaltliche Verhandlungen

Wenn ich also mit meinem Mandanten die Risiken besprochen und eingeschätzt habe und wir im Rahmen unserer Strategie beschlossen haben, das sog. Prozessrisiko möglichst klein zu halten, so kann ich mit dem Gegner in Verhandlungen über einen Vergleich eintreten. Dies kann ich auch zu einem späteren Zeitpunkt, z. B. im Rahmen einer Gerichtsverhandlung tun.

Verhandlungsstrategien

Je nach Sachlage und Einschätzung der Risiken verlege ich mich dabei auf eine bestimmte Verhandlungsstrategie. Diese wähle ich vor dem Hintergrund der vorliegenden Beweise, der Beweislast (wer muss was beweisen?) und der Ziele meines Mandanten aus.

Verhandlungsstrategien anpassen

Eine Verhandlung ist kein statischer, sondern ein äußerst lebendiger Prozess. So kann es vorkommen, dass ich meine Strategie im Laufe der Verhandlungen anpassen muss.

Welche Verhandlungsstrategien es gibt, werde ich in der nächsten Woche darstellen.

Sie haben ein Problem und möchten eine anwaltliche Einschätzung? Wir stehen Ihnen gerne für Ihre Fragen zur Verfügung!


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