5 Vorteile für Unterhaltsempfänger in Deutschland

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Vielerorts hört man in Deutschland von alleingelassenen Elternteilen und Kindern, die vom Unterhaltspflichtigen nicht mehr unterstützt werden (können). Es gibt ganz klar diese Situationen, in denen einem das Wasser bis zum Hals steht. Doch genau dafür gibt es im deutschen Familienrecht weitreichende Handhaben. Es handelt sich dabei um Regelungen, die Bedürftige nicht noch weiter abrutschen lassen sollen und entweder mit Hilfe des Staates oder Auflagen für Unterhaltspflichtige zu erreichen sind.

1 Mindestunterhalt

Ein Elternteil, der nicht mit seinem minderjährigen Kind im selben Haushalt wohnt, muss diesem Kind Unterhalt zahlen, der als ein bestimmter Prozentsatz des gesetzlich festgelegten Mindestunterhalts berechnet wird. Die Düsseldorfer Tabelle dient als Grundlage für diese Berechnung, wobei der Mindestunterhalt regelmäßig von den zuständigen Behörden neu festgelegt wird.

2 Barunterhalt und Betreuung, Care-Arbeit gleichwertig

Wenn ein Elternteil das Kind versorgt und beherbergt, wird dies in rechtlicher Hinsicht mit dem Barunterhalt gleichgesetzt. Der für das Kind sorgende Elternteil muss in diesem Fall keinen finanziellen Unterhalt zahlen und muss sich nicht mit Vorwürfen auseinandersetzen, dass der eigene Beitrag zur Versorgung des Kindes nicht ausreichend sei.

3 Ausbildungsunterhalt über die Volljährigkeit hinaus

Mit dem Abschluss des 18. Lebensjahres muss der Unterhaltsanspruch nicht enden, wenn das Kind sich noch in der Erstausbildung (unter Umständen auch in einer Orientierungsphase) befindet.

4 Unterhaltsanspruch kann im Ausland durchgesetzt werden

Das Rechtsystem Deutschlands gilt üblicherweise nur bis zur Staatsgrenze des Landes. Wenn es jedoch darum geht, Kindesunterhalt von einem Elternteil einzufordern, der im Ausland wohnt, gibt es eine internationale Vereinbarung zwischen 130 Ländern weltweit. Diese Staaten haben sich darauf geeinigt, sich bei Unterhaltsfragen gegenseitig zu unterstützen. Fast in allen diesen Ländern existieren zentrale Behörden, die als Kontaktpersonen fungieren und bei der Durchsetzung des Unterhalts assistieren. In Deutschland übernimmt diese Funktion das Bundesamt für Justiz.

5 Beratungs- und Verfahrenskostenhilfe

Im Bereich des Unterhaltsrechts kann sowohl für außergerichtliche Rechtsberatung durch einen Anwalt (Beratungshilfe) als auch für die Verfahrenskostenhilfe ein Anspruch geltend gemacht werden, falls der Unterhaltsanspruch vor Gericht durchgesetzt werden muss. In diesen Situationen trägt der Staat in großem Umfang die anfallenden Kosten für Anwalts- und Gerichtsgebühren – sogar, wenn Sie in bestimmten Ländern außerhalb Deutschlands Beratungshilfe brauchen.

Alles in allem

Unterhaltsberechtigte werden in Deutschland nicht alleingelassen. Neben vielfältigen Möglichkeiten zur Beratung gibt es allerhand Regelungen, von denen Unterhaltsgläubiger profitieren. Andersherum ist es natürlich auch so, dass unterhaltspflichtige Ex-Partner weiter verlässlich Unterhalt zahlen können müssen, und der Staat auch ihnen Rechte gibt. Welche das sind, können Sie gern in unserem Folgeartikel zu den Vorteilen für Unterhaltspflichtige in Deutschland nachlesen.

Foto(s): iurFRIEND

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