Abgasskandal: Wieder Razzia bei Continental / VDO

Lange Jahre galt VDO als deutscher Qualitäts-Garant in der Zulieferer-Branche. VDO entwickelte und produzierte im Bereich Automotive im Auftrag vieler Hersteller weltweit. Das Unternehmen gehört heute zum Continental-Konzern und der hat nun eine Suppe auszulöffeln, die sich VDO schon vor Jahren eingebrockt hat. Insbesondere der Bereich Motormanagement und die Entwicklung von Einspritzssystemen passt perfekt zum Themenbereich "VW-Abgasskandal" und viele Experten fragen sich schon lange, ob das für solche Betrügereien notwendige Knowhow nicht auch von außen kam.

In Sachen VDO muss sich der Continental-Konzern schon seit 2015 ermittelnden Behörden stellen. Im vergangenen Monat waren Büros und weitere Conti-Räumlichkeiten Ziel einer Razzia - mittlerweile die vierte seit Beginn des Abgasskandals.

Angeblich soll die Technik für die EA189-Manipulationen von VDO entwickelt und geliefert worden sein. Auf welchen Auftrag und mit wie viel Wissen darum, dass ist noch immer unklar.

Die Staatsanwaltschaft Hannover hatte Unterlagen ausgewertet, die den Ermittlern erst im Sommer '20 von Conti  zur Verfügung gestellt worden waren.. Die aktuelle Razzia steht in direkter Verbindung zu den Auswertungen dieser Unterlagen.

Es geht um den Verdacht auf Beihilfe zum Betrug und der mittelbaren Falschbeurkundung in den Jahren 2006 bis 2015. Im Visier der Ermittler stehen ehemalige und aktive Mitarbeiter. Unter anderem müssen sich damalige Ingenieure und Projektleiter von VDO verantworten, die offenbar schon im Themenkomplex aktiv waren, bevor Conti das Unternehmen 2007 übernahm.

Rechtsanwalt Schwering: "Es kommen immer mehr Details an das Licht der Öffentlichkeit und der EA189 ist unserer Rechtsauffassung nach noch nicht verjährt, denn mit den in 2016 entwickelten Updates sind neue Manipulationen vorgenommen worden und Autokäufer wurden erneut betrogen!"