Beiträge in der privaten Krankenversicherung steigen – was PKV-Kunden dagegen tun können

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Die Beiträge in der privaten Krankenversicherung steigen weiter und werden für viele PKV-Kunden immer mehr zur finanziellen Belastung. Laut Statistischem Bundesamt zahlten privat Krankenversicherte im März 2021 durchschnittlich 5,3 Prozent mehr für ihre PKV als ein Jahr zuvor. Eine der Ursachen für die stark steigenden Kosten dürfte die Corona-Pandemie sein, aber auch die generell steigenden Gesundheitskosten sowie die dauerhaften Niedrigzinsen. In diesem Beitrag zeigen wir Ihnen Möglichkeiten auf, was Sie als PKV-Kunde gegen die steigenden Kosten tun können. 

Beiträge in der privaten Krankenversicherung steigen deutlicher als in den Vorjahren

Anfang dieses Jahres haben die Prämien in der PKV deutlicher zugelegt als in den Vorjahren. Dies zeigt sich deutlich in der Meldung des Statistischen Bundesamts vom April 2021, dass die Prämien innerhalb eines Jahres durchschnittlich um 5,3 Prozent anzogen. Zum Vergleich: Die Verbraucherpreise insgesamt stiegen im selben Zeitraum durchschnittlich um 1,7 Prozent. Das Bundesamt verweist auch auf eine längerfristige Entwicklung: Von Januar 2015 bis März 2021 erhöhten sich die PKV-Beiträge um 24,7 Prozent, die Verbraucherpreise im selben Zeitraum aber nur um 9,1 Prozent. 

PKV-Kunden machen Beitragssprünge zu schaffen

Dass PKV-Beiträge steigen, ist keine Seltenheit. Auch dass manche privat Krankenversicherten mit einer deutlich höheren Steigerung konfrontiert werden als andere, ist auch nicht ungewöhnlich. Beispielsweise hatte die Debeka zu Beginn des Jahres 2021 ihre PKV-Beiträge zum bis zu 17 Prozent erhöht, andere Versicherungen lagen deutlich unter diesem Wert. Dennoch liegen derartige Beitragssprünge an dem System PKV: Aufgrund entsprechender Gesetze sind Beitragsanpassungen in der privaten Krankenversicherung nur in Sprüngen möglich. Erst wenn die möglichen auslösenden Faktoren einen Grenzwert überschreiten, darf angepasst werden. Das bedeutet, dass PKV-Kunden einige Jahre möglicherweise gar keine Prämienerhöhungen erleben, dann aber in einem Jahr eine deutliche. 

Nicht nur Prämienerhöhungen in der privaten Krankenversicherung, sondern auch in der GKV

Vergessen werden darf an dieser Stelle nicht, dass auch die Kosten in der GKV ansteigen, wenn auch nicht so deutlich. Die GKV erhöht meist in kleinen Schritten, dafür aber relativ regelmäßig. Auch hier hat man wie bei der PKV mit einem höheren Finanzierungsbedarf zu kämpfen. Laut einer Analyse der Versicherungsbranche sollen die Beiträge in der GKV im Zehn-Jahres-Vergleich gar stärker gestiegen sein als bei der PKV. 

Beiträge steigen: Was können PKV-Kunden tun?

Dennoch werden die plötzlichen PKV-Beitragssprünge für viele Versicherte zum finanziellen Problem. Vor allem ältere Versicherte leiden unter den hohen Kosten, da die PKV-Prämien anders als bei der GKV nicht an den Verdienst gekoppelt sind. Viele von ihnen können sich die hohen Kosten der PKV schlicht nicht mehr leisten. 

Tarifwechsel: PKV-Kunden sollten sich unbedingt beraten lassen

Rechtsanwalt Florian S. O. Rosing von der BRR Verbraucherkanzlei Baumeister Rosing: »Für privat Krankenversicherte gibt es verschiedene Möglichkeiten, den finanziellen Druck durch die PKV zu senken. Zum einen können die Versicherten in einen nicht so teuren Tarif wechseln. Hier sollte aber immer gut überlegt sein, auf welche Leistungen man verzichten kann. Eine Möglichkeit bei finanziellen Engpässen ist sicherlich der sogenannte Standardtarif, hier liegt der durchschnittliche Beitrag laut PKV-Verband bei 390 Euro - bei langer Vorversicherungszeit kann es viel weniger sein, bei kurzer aber auch viel mehr. Deshalb sollten PKV-Versicherte sich immer erst ausführlich beraten lassen, welcher Tarifwechsel sinnvoll ist.« 

Überprüfung PKV-Erhöhungsschreiben: Ist die Beitragserhöhung unwirksam?

Eine weitere Möglichkeit zur finanziellen Entlastung ist die Überprüfung der PKV-Erhöhungsschreiben der letzten zehn Jahre. »Vielen privat Krankenversicherten stehen Beitragsrückzahlungen zu, da die Versicherer ihre Kunden jahrelang nicht ausreichend über Prämienerhöhungen informiert haben«, weiß Verbraucheranwalt Rosing. »Es ist gesetzlich festgelegt, in welcher Form die Unternehmen ihre Kunden über Beitragserhöhungen informieren müssen. Werden diese Vorgaben nicht eingehalten, sind die Beitragserhöhungen unwirksam. Der Bundesgerichtshof (BGH) hat dazu seit Dezember 2020 bereits drei verbraucherfreundliche Urteile gesprochen (Az. IV ZR 294/19; IV ZR 314/19; IV ZR 36/20).« 

Beitragserhöhung der privaten Krankenversicherung darf nicht aufgrund Rückforderungen erfolgen

Rechtsanwalt Rosing weiß, dass viele PKV-Kunden befürchten, die private Krankenversicherung durch die Rückforderungen langfristig noch teurer zu machen. »Wir können hier beruhigen: Die Versicherungsunternehmen dürfen diese Kosten nicht auf die Versicherten umlegen. Für die Kalkulation und Erhöhung der PKV-Beiträge gibt es eben festgelegte Vorschriften. Kosten, die durch offensichtlich schlampiges Handeln des Unternehmens zustande gekommen sind, dürfen nicht in die Beitragskalkulation einfließen. Das bedeutet also, dass eine Beitragserhöhung nicht aufgrund der Rückforderungen erfolgen kann und darf. Auch die Angst, dass die Versicherung nach der Rückforderung gekündigt wird, ist unbegründet – denn dies ist nicht zulässig.« 

Was PKV-Kunden tun können

Rechtsanwalt Florian Rosing empfiehlt allen PKV-Kunden zur Prüfung, ob sie von den unwirksamen Beitragserhöhungen betroffen sind. »Die Versicherer haben sich nicht an geltende Gesetze gehalten, somit steht den Kunden die Rückforderung zu. Wir als Verbraucherkanzlei setzen uns dafür ein, dass Unternehmen sich an die Regeln halten. Wir stehen allen PKV-Kunden, die sich über dieses Thema informieren wollen, als Ansprechpartner zur Verfügung.« 

Wir helfen Ihnen gern weiter 

Sind Sie privat krankenversichert und möchten wissen, ob Sie Ansprüche gegenüber Ihrer privaten Krankenversicherung geltend machen können? Wir von der BRR Verbraucherkanzlei Baumeister Rosing helfen Ihnen gern. Auf www.baumeister-rosing.de/private-krankenversicherung/ können Sie kostenfrei und ganz bequem von zu Hause aus prüfen lassen, ob Ihre PKV-Beitragserhöhungen unwirksam sind. Ist dies der Fall, beraten wir Sie in einem kostenlosen Erstgespräch gern zu Ihren Möglichkeiten. Bei uns gibt es keine versteckten Kosten, Sie haben jederzeit die Kontrolle über Ihr Mandat. Gern sind wir auch telefonisch unter 030/22 01 23 80 für Sie da, montags bis freitags 9 bis 18 Uhr. Wir machen uns für Sie stark! 



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