CentrisFX: Warum die BaFin warnt und was man beachten muss

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Die Geschäfte von dubiosen Anbietern von Anlage- und Brokergeschäften blühen regelrecht auf. Denn das Internet schafft die nötige Distanz zwischen dem Broker und seiner Kundschaft. Teilweise handelt es sich bei den Angeboten um glatten Betrug. Für die Täter ist es leicht neue Webseiten zu eröffnen und im Ausland als Hintermänner zu operieren. Dennoch sind Verbraucher den Anlagebetrügern nicht komplett schutzlos ausgeliefert.


Neben allgemeinen Handlungsempfehlungen, die präventiv Wirkung entfalten, haben auch die Behörden ein Auge auf den Markt und die Anbieter. Warum die BaFin von CentrisFX warnt, was Kunden der Plattform beachten sollten und wie Sie sich anwaltliche Hilfe ins Boot holen, möchte ich Ihnen in diesem Beitrag näherbringen.


Was ist CentrisFX?

Hierbei handelt es sich um eine Plattform, die unter der URL centrisfx.com den Handel mit CFDs und Kryptowährungen wie Bitcoin anbietet. Dabei ist die Aufmachung der Webseite scheinbar professionell gestalten, was den Eindruck erzeugt, dass es sich hierbei um einen seriösen Anbieter handelt.


Zusätzlich finden sich viele Informationen zum Daten-, Verbraucher- und Anlegerschutz sowie zur Gebührenstruktur von CentrisFX. Das Unternehmen hinter der Plattform, die CentrisFX International, soll angeblich in Zypern sitzen und dort reguliert sein. Allerdings findet sich im Register der CySEC kein Eintrag zu dem Unternehmen. Ist die angebliche Beaufsichtigung durch zypriotische Behörden am Ende nur Fassade? Es gibt gute Gründe dafür anzunehmen, dass CentrisFX ein weiterer Service ist, vor dem nur gewarnt werden kann. Und die Hinweise dafür kommen nicht etwa aus Zypern, sondern direkt aus Bonn.


Die BaFin warnt bereits vor CentrisFX

Die BaFin warnt, weil CentrisFX vorgibt, direkt durch die BaFin reguliert zu sein. Dies ist laut der Verbraucherwarnung der BaFin aber nicht der Fall. Meiner Meinung nach sollten Anleger extrem vorsichtig sein und CentrisFX meiden. Denn wenn ein Anbieter etwaige behördliche Genehmigungen vorgaukelt, dann ist das ein schlechtes Zeichen.


Ob es sich bei CentrisFX um Anlagebetrug handelt, kann noch nicht mit Sicherheit festgestellt werden. Schließlich wäre es nach aktuellem Stand der Dinge auch möglich, dass das Unternehmen „lediglich“ unlautere Werbung betreibt. Das wäre meines Erachtens der Fall, wenn die versprochenen Leistungen ohne erforderliche Genehmigung an deutsche Anleger erbracht werden.


Doch die Erfahrung mit meinen Mandaten hat mich gelehrt, dass es selten Zufälle gibt. Zu oft passiert es, dass dubiose Geschäftspraktiken der Wegbereiter für Betrugsdelikte sind. Werden die roten Flaggen nicht rechtzeitig erkannt oder ignoriert, dann gibt es für arglose Kunden ein böses Erwachen. Leider betreue ich immer mehr Mandanten, die Opfer von betrügerischen Brokern geworden sind und jetzt auf meine anwaltliche Hilfe zählen müssen.


Deshalb sollten Sie sich als Kunde von CentrisFX auf alles gefasst machen und die nun nachfolgenden Ratschläge beherzigen!

Was Kunden von CentrisFX jetzt unternehmen sollten

Auf gar keinen Fall mehr Gelder einzahlen oder auf Angebote per E-Mail reagieren, sofern diese unterbreitet werden. Meine Erfahrung mit ähnlichen Fällen hat mich eins gelehrt: lieber Ende mit Schrecken, als Schrecken ohne Ende. Nicht selten fordern dubiose Betreiber Nachweise oder erneute Einzahlungen, wenn man sein Geld abheben möchte. Wenn möglich, dann sollten Kunden das Geld oder die Kryptowährungen direkt über die noch funktionierende Plattform zurückfordern.

Sollte sich der Betreiber nicht rühren, weigern oder hinauszögern, dann sollte man unbedingt tätig werden und die richtigen Schritte einleiten.

  1. Anwalt kontaktieren: Schreiben Sie mich an und vereinbaren Sie eine Erstberatung. Ich verfüge über einschlägige Erfahrung im Bereich Cybercrime, Krypto- und Broker-Betrug und kann Ihnen helfen.
  2. Beweise sichern: Speichern Sie die komplette Korrespondenz und auch alle Wallet-Adressen, an die Sie Kryptowährungen gesendet haben. Über die Blockchain-Forensik von Crypto-Tracing, können wir sichtbar machen, wohin die Mittel geflossen sind.
  3. Geld zurückfordern: Auch hierbei kann ich Ihnen behilflich sein. Dort, wo es möglich ist, sollten Ansprüche unbedingt durchgesetzt werden.
  4. Strafanzeige erstatten: Sofern sich aus der Fallkonstellation ablesen lässt, dass es sich um ein Betrugsdelikt seitens des Anbieters handelt, darf man die Täter nicht davonkommen lassen. Auch in diesen Fragen kann ich Sie beraten und wenn nötig vertreten.

Gegenmaßnahmen wegen Identitätsdiebstahl erforderlich

Im Umgang mit unseriösen oder kriminellen Anbietern gilt es außerdem zu beachten, dass sogenannte KYC-Verfahren nach hinten losgehen können. Die Anbieter gehen dabei wie seriöse Firmen vor und verlangen von den Kunden Ausweiskopien und anderen Identitätsnachweise. Je nach Anbieter und Fall kann es für Betroffene wichtig sein, sich vor Identitätsdiebstahl zu schützen.

Kriminelle verwerten ihre Opfer buchstäblich vollständig und nutzen die Daten mitunter für die Vorbereitung oder Durchführung weiterer Straftaten. Gerne berate ich Sie zu dem Thema und bringe Sie, falls nötig, mit Experten in Kontakt, um auch von technischer Seite weitere Zugriffe auf Ihre Computersysteme zu verhindern. Das empfiehlt sich insbesondere dann, wenn Sie den Tätern über AnyDesk oder vergleichbare Programme Zugriff auf Ihren Rechner gegeben haben.

Wenn Sie den begründeten Verdacht haben, dass ein Missbrauch Ihrer Daten erfolgen könnte oder dies bereits geschehen ist, sollten Sie unbedingt Kontakt zu mir aufnehmen und sich anwaltlich beraten lassen.

Wie man die Täter aufspürt: Blockchain-Analyse im Einsatz

Ich arbeite eng mit Crypto-Tracing zusammen, einem Anbieter, der sich auf die Blockchain-Analyse spezialisiert hat. Dabei handelt es sich um ein forensisches Verfahren, welches es ermöglicht, den Fluss von Mitteln sichtbar zu machen. Blockchain-Technologie vermittelt dubiosen Anbietern und Betrügern nämlich keine Anonymität.

Mit der Methode kann man sichtbar machen, wohin Kryptowährungen geflossen sind. Ist man in der Lage, diese Ergebnisse mit anderen Daten und Erkenntnissen zu verknüpfen, dann ergibt sich mitunter ein vollständiges Bild. Diese Erkenntnisse können ungemein hilfreich sein, wenn die Polizei eingeschaltet werden muss. Schließlich kann man den Beamten im Rahmen der Strafanzeige direkt wertvolle Informationen liefern, die je nach Fallkonstellation zu einem schnelleren und besseren Ermittlungsergebnis führen können.

Die Blockchain-Forensik ist zwar im Kampf gegen Betrüger kein Allheilmittel, aber eine wichtige Ergänzung. Strafverfolgungsbehörden wie das FBI setzen die Methode mit spezieller Software und geschultem Personal ein. Vermittels Crypto-Tracing kann ich meinen Mandanten also einen Vorsprung liefern, wenn es darum geht zu erfahren, was mit den Kryptowährungen geschehen ist.

Wie kann man sich vor Anbieter wie CentrisFX schützen?

WHier ein paar allgemeine Tipps, wie Sie sich in Zukunft schützen können:

  • BaFin prüfen: Auf der Webseite der BaFin finden Verbraucher aktuelle Hinweise und Warnungen zu Anbietern. Bevor man ein Konto eröffnet, sollte man prüfen, ob dort etwas vorliegt. Alternativ kann man auch prüfen, ob ein Anbieter über eine Erlaubnis verfügt, was jedoch in bestimmten Fällen tückisch sein kann, wie man in der Praxis sieht.
  • Trustpilot besuchen: Neben Rezensionen auf Google ist Trustpilot das einschlägige Portal für Bewertungen. Man muss hier jedoch berücksichtigen, dass unzufriedene Kunden sich überproportional auf solchen Plattformen beschweren. Das erklärt, warum auch renommierte Firmen schlechte Gesamtbewertungen haben. Im Fall von Krypto-Anbietern sammeln sich hier aber häufig Warnungen von Betroffenen.
  • Zu nichts drängen lassen: Viele unseriöse Anbieter setzen Kundenberater ein, die aggressiv verkaufen und die Kundschaft sogar unter Druck setzen. Dabei geht es ihnen um die Einzahlung von hohen Summen, die möglichst schnell erfolgen sollen. Lassen Sie sich nicht drängen, wenn der Berater zu aufdringlich wird, dann brechen Sie lieber den Kontakt ab.
  • Es ist zu gut, um wahr zu sein: Renditen, die weit über dem marktüblichen Schnitt liegen, sind meistens das Versprechen von Betrügern. Jemand muss das Geld erwirtschaften und wenn die Beträge zu fantastisch klingen, dann ist das ein deutliches Warnsignal, was man unbedingt ernst nehmen sollte.

Krypto-Sektor für Kriminelle besonders attraktiv

Nicht nur die BaFin warnt immer wieder vor unseriösen Anbietern. Auch das BKA hat unlängst festgestellt, dass die Fallzahlen bedenklich sind. Dabei haben es Täter verstärkt auf Kryptowährungen abgesehen, weil sie in der Lage sind, die Mittel darüber schnell und zuverlässig in ihren Besitz zu nehmen.


Anleger sollten also besonders vorsichtig sein, wenn ihnen Angebote zum Thema Kryptowährungen unterbreitet werden. Es gibt zwar viele seriöse Anbieter, welche die Interessen ihrer Kunden schützen, dafür richten die schwarzen Schafe aber umso mehr Schaden an. Neben den Fällen von Krypto- und Broker-Betrug gesellen sich in diesem Bereich auch viele Hacks hinzu. Seit 2020 sind schätzungsweise 2 Milliarden US-Dollar durch Exploits und Hacks gestohlen worden. Hier trifft es besonders sogenannte DeFi-Plattformen, die den Handel auf Basis von Smart Contracts abwickeln. Weisen diese in ihrer Programmierung Fehler auf, dann landen kriminelle Hacker nicht selten einen Jackpot. Schließlich greifen sie dann direkt auf Kryptowährungen zu.


Weil der DeFi-Sektor nicht reguliert ist und auch nicht im Rahmen von Kundenbewertungen erschlossen, sollten Investoren also größte Vorsicht walten lassen, wenn sie Angebote dazu erreichen. Hier haben die Kriminellen besonders leichtes Spiel, weil sich nur besonders erfahrene Anleger sicher in diesen Fahrwassern bewegen können.

Foto(s): Dr. Marc Maisch, Timo Züfle

Rechtstipp aus den Rechtsgebieten

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