Das Behindertentestament: Lebensstandard erhöhen & Vermögen schützen

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Viele Menschen stehen vor der Herausforderung, wie sie ihr Vermögen sinnvoll an behinderte Angehörige vererben können, ohne dass dieses durch staatliche Ansprüche verloren geht. Ein Behindertentestament bietet hier eine maßgeschneiderte Lösung. Dieser kurze Leitfaden gibt einen Einblick, was ein Behindertentestament ist, für wen es relevant ist und wie es richtig gestaltet wird.

Was ist das Besondere an einem Behindertentestament?

Ein Behindertentestament ist eine spezielle Testamentsform, die darauf abzielt, behinderten Angehörigen das Erbe so zu überlassen, dass es ihnen den größtmöglichen Nutzen bringt, ohne durch staatliche Leistungen geschmälert zu werden. Es ist besonders relevant, wenn der behinderte Angehörige staatliche Unterstützung erhält oder zukünftig erhalten könnte.

Warum genügt ein Standardtestament nicht?

Bei einer normalen Erbschaft kann der Sozialhilfeträger auf das Vermögen des behinderten Erben zugreifen, insbesondere wenn dieser staatliche Hilfen bezieht. Dies führt oft dazu, dass das geerbte Vermögen schnell für Pflege- und Betreuungskosten aufgebraucht wird, ohne dem behinderten Angehörigen finanziell zu helfen und seinen Lebensstandard anzuheben.

Wie funktioniert ein Behindertentestament?

Ein klassisches Behindertentestament arbeitet mit vier erbrechtlichen Instrumenten:

  1. Die Einsetzung des behinderten Menschen zum nicht befreiten (Mit-)Vorerben zu einer Quote oberhalb des Pflichtteils;
  2. die Einsetzung eines Nacherben und von Ersatznacherben - beim Ehegattentestament Einsetzung des überlebenden Ehegatten zum Miterben neben dem behinderten Kind und zu seinem Nacherben;
  3. Anordnung einer Dauertestamentsvollstreckung bei dem Erbteil, welcher der Vorerbschaft unterliegt, bis zum Tod des Vorerben sowie meist auch die Einsetzung des Testamentsvollstreckers auch als Nacherbenvollstrecker;
  4. Verwaltungsanordnungen an den Testamentsvollstrecker zur Verwendung des Nachlasses bzw. seiner Erträge, um sog. "sozialleistungsunschädliche" Zuwendungen an das behinderte Kind als Vorerben zu ermöglichen - das heißt solchen, die nicht dem Zugriff des Sozialhilfeträgers unterliegen und deshalb den Lebensstandard des Kindes erhöhen.

Was sollten Sie bei der Wahl des Testamentsvollstreckers beachten?

  • Wahl einer vertrauenswürdigen Person: Wählen Sie eine Person, die die Bedürfnisse Ihres behinderten Angehörigen versteht und im Sinne Ihrer Wünsche handelt. Der Testamentsvollstrecker ist verantwortlich für die Verwaltung des Vermögens und entscheidet über die Verwendung der Erträge.
  • Klare Anweisungen: Stellen Sie sicher, dass Ihre Anweisungen im Testament klar und eindeutig sind, damit der Testamentsvollstrecker genau weiß, wie er das Vermögen verwalten und die Erträge verwenden soll.
  • Transparenz und Kontrolle: Der Testamentsvollstrecker sollte eine transparente Verwaltung des Vermögens gewährleisten und regelmäßig Rechenschaft ablegen.
  • Langfristige Sicherheit: Achten Sie darauf, dass der Testamentsvollstrecker das Vermögen so verwaltet, dass es langfristig Erträge für Ihren Angehörigen generiert.

Warum ist professionelle Beratung wichtig?

Die Erstellung eines Behindertentestaments erfordert spezifisches Fachwissen. Professionelle Beratung ist daher unerlässlich, um ein rechtlich wirksames und zielgerichtetes Testament zu erstellen.

Unsere Kanzlei Labitzke steht Ihnen für eine individuelle Beratung, Unterstützung bei der Erstellung eines Behindertentestaments und als Testamentsvollstrecker zur Verfügung. Wir helfen Ihnen, eine Lösung zu finden, die sowohl den Bedürfnissen Ihres behinderten Angehörigen entspricht als auch Ihr Vermögen effektiv schützt.

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Foto(s): Kanzlei-labitzke.de

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