Geblitzt am Elzer Berg (BAB 3, km 99,930)? Wir prüfen und helfen!

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1.) Historie eines „fiesen“ Blitzers / Charakterisierung der Messstelle bei Limburg

Der „Elzer Berg“ ist eine Erhebung im Westerwald, die im hessischen Landkreis Limburg-Weilburg an der Gemeinde Elz und andererseits an den drei rheinland-pfälzischen Gemeinden Niedererbach, Görgeshausen und Hambach angrenzt.

Diese Lage an sich ist nichts Besonderes. Der Grund dafür, dass der „Elzer Berg“ nicht nur bundesweit, sondern auch bei vielen Transit-Reisenden aus den EU-Nachbarländern bekannt ist, liegt vielmehr an der dort auf der Bundesautobahn 3 stationär durchgeführten Geschwindigkeitsüberwachung – denn diese ist mehr als tückisch und wurde in der Vergangenheit unzähligen Verkehrsteilnehmern zum Verhängnis, die auf der Gefällstrecke zu schnell unterwegs waren. Dies passiert aufgrund der Topografie selbst redlichen Fahrzeugführern, denn das Gefälle nimmt auf einer Strecke von stattlichen 8 km immer weiter zu, so dass das Fahrzeug fast unbemerkt schneller wird, wenn man nicht ständig auf den Tacho blickt und die Geschwindigkeit nachjustiert. Natürlich soll damit nicht darüber hinweg getäuscht werden, dass viele Fahrer auch ganz bewusst dort und anderswo zu schnell unterwegs sind.

Besonders war auch, dass vor ein paar Jahren wegen einer Anhäufung schwerer Unfälle die rechte der drei Spuren der BAB 3 – wohlgemerkt ohne Einschränkung und damit für alle Fahrzeugtypen – auf 40 (!) km/h beschränkt wurde, während die zulässige Höchstgeschwindigkeit auf den beiden Spuren links und in der Mitte bei 100 km/h lag. Die stationären Kontrollen erfolgten an zwei hintereinander folgenden Schilderbrücken. Deren „Beliebtheit“ zeigt sich u.a. daran, dass die dort eingebauten Kameras mehrfach beschossen und sogar gestohlen wurden, weshalb zeitweise in einer kleinen Kabine neben der Fahrbahn Wachen postiert waren.

Im September 2019 wurde die stationäre Anlage inklusive der Schilderbrücken abgebaut, da die Standsicherheit der Schilderbrücken nicht mehr gewährleistet war. Seither wurden ersatzweise dort meist Messungen mit einem Poliscan Enforcement Trailer durchgeführt, also einem semi-stationären Laser-Messgerät in Anhänger-Aufbau.

2.) Mit neuer Technik massenhaft Messungen ab November 2021

Im Juni 2021 wurde sodann eine digitale Wechselverkehrszeichen-Anlage installiert, die auf den Verkehrsfluss reagierend wechselnde Höchstgeschwindigkeiten anzeigt.

Am 11.11.2021 wurde nun auch die neue stationäre Mess-Anlage wieder in Betrieb genommen – soll heißen: Es wird wieder ordentlich geblitzt auf der BAB 3 bei Limburg in Fahrtrichtung Wiesbaden (km 99,930).

Bedenkt man, dass schon 2006 am „Elzer Berg“ binnen eines Jahres 93.000 Geschwindigkeitsüberschreitungen festgestellt wurden, kann man sich in etwa ausmalen, welche Fallzahlen fünfzehn Jahre später bei deutlich gestiegenem Verkehrsaufkommen generiert werden.

3.) Wir prüfen, ob Geschwindigkeitsüberschreitungen beweisbar sind

Natürlich bleibt abzuwarten, welche Ergebnisse der Blitzer liefert und ob diese verlässlich sind oder nicht. Da dieser Beitrag zu einem Zeitpunkt entsteht, der mit der Scharf-Schaltung der Messstelle einhergeht, liegt es in der Natur der Sache, dass aktuell noch keine konkreten Messfehler bekannt sein können. 

Erfahrungsgemäß ist es aber nur eine Frage der Zeit, bis Ungereimtheiten aufgedeckt werden.

Wir werden uns daher in den kommenden Monaten und Jahren tatkräftig hierfür einsetzen und sind aufgrund der Erfahrungen aus tausenden Fällen zuversichtlich, dass wir irgendwann auch einen Fehler finden werden.

Betroffene sollten daher behauptete Tatvorwürfe der Geschwindigkeitsüberschreitung an der besagten Stelle nicht einfach hinnehmen, sondern überprüfen lassen – insbesondere gilt dies mit Blick darauf, dass aufgrund des deutlich verteuerten Bußgeldkatalogs seit dem 09.11.2021 meist etwa mit den doppelten Sätzen der bisherigen Geldbußen zu rechnen ist und in nachhaltigen Fällen und/oder bei vorhandenen Voreintragungen neben ein bis zwei Punkten auch Fahrverbote verhängt werden können.


Dr. Sven Hufnagel
Rechtsanwalt

Der Fachanwalt für Verkehrsrecht Dr. Sven Hufnagel mit Kanzlei-Sitz in Aschaffenburg ist und auf die Verteidigung nach angeblichen Geschwindigkeitsüberschreitungen spezialisiert und bundesweit tätig. Jährlich wurde er von 2015 bis 2021 als „Top-Anwalt für Verkehrsrecht“ in der „FOCUS-Anwaltsliste“ aufgeführt. Seine Kanzlei wurde zudem im STERN-Magazin für die Jahre 2020 und 2021 als eine der „besten Kanzleien im Verkehrsrecht“ ausgezeichnet.


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