Konzernumbau und Stellenabbau bei Premium Aerotec – 13.000 Mitarbeiter von Plänen betroffen

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Aufspaltung des Konzerns

Die Corona-Krise hat nicht nur die Airlines hart getroffen, auch die früher erfolgsverwöhnten Flugzeugbauer und ihre Zulieferer sind in erhebliche Turbulenzen geraten. Während sich die Branche nur langsam von den Reisebeschränkungen erholt, nutzt der europäische Flugzeughersteller Airbus die Gelegenheit und sortiert sich neu. 

Airbus-Chef Guillaume Faury plant, das Augsburger Tochterunternehmen Premium Aerotec, dessen Kerngeschäft die Entwicklung und Fertigung von Flugzeugkomponenten ist, aufzuspalten

Die Fertigung großflächiger und komplexer Flugzeugkomponenten der Tochter Premium Aerotec soll mit Teilen von Airbus Operations zusammengeführt, die Fertigung von Einzelteilen und Kleinkomponenten hingegen abgespalten und an einen Investor veräußert werden.

Deutsche Standorte betroffen

Von dieser Maßnahme wären vor allem die deutschen Standorte Augsburg und Varel betroffen. Das Unternehmen beschäftigt rund 7.600 Mitarbeiter, insgesamt wären von den Plänen unter Berücksichtigung der Airbus-Mitarbeiter laut Medienberichten aber wohl rund 13.000 Mitarbeiter:innen betroffen.

Premium Aerotec hat nach Konzernangaben über die letzten zwölf Jahre erhebliche Verluste in Milliardenhöhe angehäuft, die sich das Unternehmen in einem gesamtwirtschaftlich schwierigen Geschäftsumfeld offenbar nicht länger leisten kann oder will. 

Das aufwendige Geschäft mit Einzelteilen und kleinen Komponenten soll nicht länger zum Kerngeschäft des Konzerns gehören. Dadurch verspricht man sich eine gesteigerte Effizienz sowie eine schnellere Entwicklungsmöglichkeit in Bezug auf Flugzeugmuster und Antriebe. 

Die IG-Metall kritisiert die beabsichtigte Umstrukturierung und hält die Spaltung des Unternehmens für nicht zielführend

Arbeitnehmervertreter kritisieren Pläne

Zwar sehen auch die Arbeitnehmervertreter die bei dem Zulieferer bestehenden Probleme, allerdings sehen sie zumindest nach aktuellem Stand der Dinge in einer Abspaltung nicht die Lösung.

Bislang hätten die Investoren, die Interesse an einer Übernahme der in Rede stehenden Standorte gemeldet hätten, keine belastbaren Konzepte vorgelegt wie sie Stellen und Auslastung sicherstellen wollen. Daher fordert die IG Metall einen Sozialtarifvertrag, der allen Beschäftigten und Standorten des Unternehmens eine faire Perspektive für die Zukunft gebe.

Nun hat der Streit jedoch scheinbar eine neue Stufe der Eskalation erreicht. Die IG Metall rief zu mehrtägigen Warnstreiks auf, nachdem das Management offenbar von bereits getätigten Zusagen nichts mehr wissen wollte. Die IG Metall wertet das als Zeichen, dass Airbus nicht bereit sei, für alle Beschäftigten und Standorte ein faires Zukunftspaket zu schnüren. 

Bereits in der Vergangenheit hatte es im Zusammenhang mit der Neuaufstellung von Premium Aerotec Warnstreiks gegeben. 

Art und Umfang des Stellenabbaus noch unklar

Über Einzelheiten des Stellenabbaus ist bislang noch nichts bekannt. Es ist jedoch davon auszugehen, dass das Unternehmen versucht, den Stellenabbau sozialverträglich zu gestalten. 

Im Einzelnen kann dies durch viele unterschiedliche Maßnahmen erreicht werden, wie zum Beispiel die Vereinbarung von Aufhebungsverträgen oder Altersteilzeitmodellen.

Es kann sich hierbei auf den ersten Blick um attraktive Angebote handeln, die allerdings für die betroffenen Arbeitnehmer durchaus Risiken bergen können. Zudem dürfte hinsichtlich der Abfindungshöhe ordentlich Spielraum bestehen. 

Es ist davon auszugehen, dass der Konzern bereit sein wird, sich die beabsichtigten Pläne einiges kosten zu lassen. Lassen Sie sich daher vor einer Vereinbarung mit Ihrem Arbeitgeber unbedingt rechtlich beraten.

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