Restrukturierung - Was tun, wenn das Unternehmen in der Krise ist?

  • 14 Minuten Lesezeit
Man setzt fehlendes Puzzleteil ein

In Zeiten wirtschaftlicher Unsicherheit stehen viele Unternehmen vor der Herausforderung, ihre Strukturen und Prozesse neu zu bewerten. 

Immer neue Krisen sowie die durch Digitalisierung und Klimawandel parallel angefeuerte Transformation der Wirtschaft machen fortlaufende Anpassungen und im einsetzenden Ernstfall auch eine Restrukturierung unabdingbar. 

Nicht jedes Unternehmen kann mit dem Tempo mithalten. Der vorliegende Beitrag soll daher Antworten auf eine zunehmend häufiger gestellte Frage geben. Nämlich was zu tun ist, wenn das Unternehmen in der Krise ist?

Dabei liegt der Fokus dieses Beitrags nicht nur auf klassischen betriebswirtschaftlichen Maßnahmen wie Kostensenkung, Effizienzsteigerung und strategischer Neuausrichtung. 

Es werden auch gesetzliche Sanierungsinstrumente und -verfahren beleuchtet, die sowohl für Unternehmen als auch wirtschaftlich selbstständig tätige Unternemer einen finanzwirtschaftlichen und operativen Neuanfang ermöglichen.


Inhaltsverzeichnis

  1. Was ist eine Unternehmensrestrukturierung?
  2. Was ist der Unterschied zwischen Sanierung und Restrukturierung?
  3. Was versteht man unter einem Restrukturierungsplan?
  4. Gibt es ein Restrukturierungsrecht?
  5. Wann sollte ein Unternehmen eine Restrukturierung angehen?
  6. Factoring als Unterstützung in der Restrukturierung
  7. Auswirkung der Restrukturierung auf die Finanzierung des Unternehmens
  8. Das Management und dessen Aufgabe im Rahmen einer Restrukturierung
  9. Wie mit Umstrukturierung umgehen?
  10. Restrukturierung unter Insolvenzschutz
  11. Fazit


Das Wesentliche in Kürze

  • Deutschland verfügt über ein modernes Restrukturierungsrecht und muss global betrachtet den Vergleich nicht scheuen.
  • Bei wirtschaftlichen Problemen ist ein möglichst frühzeitiges Handeln ratsam, da (nur) im Zustand der drohenden Zahlungsunfähigkeit sämtliche Restrukturierungsinstrumente und -verfahren zur Verfügung stehen.
  • Seit Einführung des Stabilisierungs- und Restrukturierungsrahmen für Unternehmen (StaRUG) besteht die Möglichkeit, Gesellschaften und wirtschaftlich Selbstständige außerhalb eines Insolvenzverfahrens wirksam zu entschulden.


1. Was ist eine Unternehmensrestrukturierung?

Der Begriff Unternehmensrestrukturierung kann als ein Prozess umschrieben werden, bei dem ein Unternehmen seine Strukturen, Prozesse und Strategien anpasst, um seine Wettbewerbsfähigkeit zu verbessern oder seine Existenz zu sichern.

Eine Unternehmensrestrukturierung kann aus verschiedenen Gründen erforderlich sein, z. B.:

  • Veränderungen in der Marktsituation
  • Kostendruck
  • Finanzielle Schwierigkeiten

Die Maßnahmen, die im Rahmen einer Restrukturierung ergriffen werden können, sind vielfältig und hängen von den konkreten Herausforderungen ab, denen das jeweils betroffene Unternehmen gegenübersteht. 

Zu den häufigsten Maßnahmen gehören:

  • Prozessoptimierungen
  • Kostensenkungen, z. B. durch Entlassungen, Outsourcing oder die Reduzierung von Sachkosten
  • Investitionen, z. B. in neue Technologien, um die Transformation zur klimafreundlichen Wirtschaft zu schaffen oder global besser absetzbare Produkte
  • Strategische Neuausrichtung, z. B. die Konzentration auf neue Märkte oder Produkte

Gerade wenn sich die Krise so vertieft hat, dass die Existenz des Betriebs gefährdet ist, lohnt jedoch auch ein Blick über den Tellerrand hinaus.

Denn neben den klassischen betriebswirtschaftlichen Sanierungsmaßnahmen gibt es mittlerweile auch zahlreiche gesetzliche Sanierungsverfahren und -instrumente, die den Fortbestand des Betriebs in der Krise sichern können. 

Konkret handelt es sich hierbei v.a. um:

Die Erfolgsaussichten einer Restrukturierung hängen aufgrund der Komplexität selbstverständlich von verschiedenen Faktoren ab. 

Die Schwere der zu bewältigenden Krise hat auf den Erfolg des Vorhabens ebenso Einfluss wie z.B. die Qualität der Planung und Umsetzung der Restrukturierungsmaßnahmen.

Unabhängig davon lässt sich aber allgemein festhalten, dass insbesondere eine möglichst frühzeitige Auseinandersetzung mit möglichen Lösungswegen den meisten Spielraum lassen.

Handlungsoptionen für Restrukturierung abgestuft nach Krisengrad

Wenn Sie nach einem Partner suchen, der Sie in einer Zeit immer schnellerer Veränderungen individuell berät und maßgenschneiderte Lösungen für Ihr Problem findet, dann nehmen Sie Kontakt zu mir auf.

Zusammen mit meinen Kolleginnen und Kollegen biete ich unterschiedlichste Services im Krisenumfeld an, wie z.B. eine Beratung hinsichtlich der bestehenden Handlungsoptionen oder auch die Vorbereitung und Begleitung einer Restrukturierung.


2. Was ist der Unterschied zwischen Sanierung und Restrukturierung?

Der Unterschied zwischen einer Unternehmensrestrukturierung und einer Unternehmenssanierung liegt grundsätzlich in der Schwere der Krise, in der sich eine Unternehmung befindet.

Eine Restrukturierung ist ein Prozess, bei dem ein Unternehmen in aller Regel aus eigener Kraft seine Strukturen, Prozesse und Strategien anpasst, um seine Wettbewerbsfähigkeit zu verbessern und zu sichern.

Wenn die finanziellen Schwierigkeiten eines Betriebs jedoch so schwerwiegend sind, dass eine Insolvenz droht bzw. bereits eingetreten und damit die Zukunft des Unternehmens fraglich ist, ist eine Unternehmenssanierung erforderlich.

Die Ziele einer Unternehmenssanierung sind in aller Regel:

  • Wiederherstellung der Zahlungsfähigkeit
  • Erhaltung des Betriebs
  • Schutz der Arbeitsplätze

Die Maßnahmen, die in diesem Rahmen ergriffen werden können, sind vielfältig und hängen im Einzelfall von den konkreten Umständen ab. 

Liegen die Insolvenzgründe Zahlungsunfähigkeit und Überschuldung (noch) nicht vor, besteht keine Pficht einen Insolvenzantrag zu stellen. 

In diesem Stadium kann zunächst versucht werden, die Insolvenz durch Verhandlungen mit den wichtigsten Gläubigern abzuwenden.

Ziel ist es, zu einer einvernehmlichen Schuldenregulierung zu gelangen. Diese kann zum Beispiel durch eine Umschuldung oder einen Schuldenschnitt erreicht werden. Die Firmeninsolvenz soll hierdurch verhindert werden.

Liegt lediglich drohende Zahlungsunfähigkeit vor und versprechen Verhandlungen mit einigen Gläubigern wenig Aussicht auf Erfolg, kommt eine Entschuldung insbesondere durch ein Restrukturierungsplanverfahren in Betracht.


Hinweis

Bei diesem Verfahren handelt es sich nicht um ein Insolvenzverfahren!

Vorteile und Nachteile des Restrukturierungsplanverfahrens

Eine Unternehmenssanierung ist ein komplexer und oft langwieriger Prozess. Sie erfordert die Unterstützung aller Beteiligten, insbesondere der Mitarbeiter und der Führungskräfte. Aber natürlich auch der Gläubiger.

Wenn eine Unternehmenssanierung erfolgreich ist, kann sie dazu beitragen, den Betrieb wieder in die Erfolgsspur zu bringen und somit die Existenz der Gesellschaft zu sichern.

In der Praxis ist es oft schwierig, eine klare Grenze zwischen einer Unternehmensrestrukturierung und einer Unternehmenssanierung zu ziehen. In vielen Fällen werden beide Begriffe synonym verwendet.

Wenn Sie auf der Suche nach einem kompetenten Partner sind, der Sie bei der anstehenden Transformation unterstützt, dann nehmen Sie Kontakt zu uns auf. 

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3. Was versteht man unter einem Restrukturierungsplan?

Ein Restrukturierungsplan ist ein Vergleich zwischen einem Schuldner und seinen Gläubigern. Er ist das Kernstück des Stabilisierungs- und Restrukturierungsrahmens für Unternehmen (StaRUG), der am 1. Januar 2021 in Kraft getreten ist.

Der Prozess, bestehend aus Planangebot an die Gläubiger, (außer-)gerichtliche Planabstimmung und ggf. Planerfüllung, wird zusammenfassend Restrukturierungsplanverfahren genannt.

Der Restrukturierungsplan kann von einem Schuldner, der in wirtschaftliche Schwierigkeiten geraten ist, erstellt werden. Die Voraussetzungen für eine Restrukturierung über einen Restrukturierungsplan sind:

  • eine drohende Zahlungsunfähigkeit
  • ein Restrukturierungskonzept

Das Verfahren eignet sich für Unternehmen ebenso wie wirtschaftlich Selbstständige wie z.B. Handwerksbetriebe.



Achtung

Bei eingetretener Zahlungsunfähigkeit oder Überschuldung scheidet dieses Sanierungsinstrument aus.



Ein gerichtliches Verfahren ist keine Voraussetzung für den Abschluss dieser besonderen Art eines Sanierungsvergleichs. Allerdings ist dies bislang die Regel, da es in aller Regel um einen Forderungsverzicht und damit viel Geld geht. 

Und damit die Planregelungen auch gegen die Planbetroffenen wirken, die gegen ihn gestimmt haben, ist eine Bestätigung durch das zuständige Restrukturierungsgericht erforderlich.

Die Abstimmung über den Restrukturierungsplan erfolgt in Gruppen, um die Gleichbehandlung aller betroffenen Gläubiger zu gewährleisten. 

Für die Annahme des Plans ist in jeder Gruppe eine qualifizierte Mehrheit von 75 % erforderlich. Damit soll sichergestellt werden, dass der Plan von einer breiten Mehrheit der Gläubiger getragen wird.

Wird der Plan einstimmig angenommen, ist der Schuldner verpflichtet, die im Plan getroffenen Regelungen umzusetzen. 

Das heißt, er muss die Forderungen der Gläubiger zu den im Plan festgelegten Bedingungen erfüllen. Nach Befriedigung der Gläubiger ist der Schuldner von seinen verbliebenen Verbindlichkeiten befreit.

Wird der Plan nicht einstimmig angenommen, kann die Zustimmung in bestimmten Fällen ersetzt werden. 

Dies ermöglicht es, vergleichbar mit einem Insolvenzplan, die Restrukturierung auch gegen den Willen Einzelner durchzusetzen.

Insgesamt kann ein Restrukturierungsplan ein wirksames Instrument zur Restrukturierung eines in die wirtschaftliche Krise geratenen Betriebs sein. Dies gilt insbesondere dann, wenn lediglich eine finanzwirtschaftliche Sanierung erforderlich ist.

Wenn Sie über dieses neuartige Sanierungsinstrument mehr erfahren möchten oder nach einem Partner suchen, der Sie bzw. Ihr Unternehmen durch ein solches Verfahren führt, dann nehmen Sie gerne jederzeit telefonisch, per E-Mail oder über das anwalt.de Profil Kontakt zu mir auf.


4. Gibt es ein Restrukturierungsrecht?

Wenn in Deutschland von Restrukturierungsrecht gesprochen wird, ist in aller Regel von zwei bedeutsamen Gesetzen die Rede:

  • dem Stabilisierungs- und Restrukturierungsrahmen für Unternehmen (StaRUG) und
  • der Insolvenzordnung (InsO)

Deutschland hat mittlerweile global betrachtet ein modernes Restrukturierungsrecht, auch wenn oftmals das Gegenteil behauptet wird. Grund hierfür ist meist die Unwissenheit über die bestehenden Möglichkeiten.

Das StaRUG bietet Unternehmen, die in wirtschaftliche Schwierigkeiten geraten sind, die Möglichkeit, sich außerhalb eines Insolvenzverfahrens wirksam von Finanzverbindlichkeiten zu lösen. 

Kernelement des Gesetzes ist der Restrukturierungsplan, mittels dessen auch nur ausgewählte Verbindlichkeiten restrukturiert werden können.

Das StaRUG bietet eine Reihe von Vorteilen gegenüber einer Restrukturierung unter Insolvenzschutz. Das Restrukturierungsverfahren verläuft schneller und effizienter als ein Insolvenzverfahren. Zudem wird die Restrukturierungssache nicht öffentlich bekannt gemacht.

Eine Restrukturierung unter Insolvenzschutz ist vor allem dann angezeigt, wenn eine Zahlungsunfähigkeit oder Überschuldung vorliegt und neben finanzwirtschaftlichen Maßnahmen auch operative Sanierungsmaßnahmen erforderlich sind.

Die tiefgreifende Transformation eines in die existenzgefährdende Krise geratenen Betriebs ist in aller Regel nur im Rahmen eines Insolvenzverfahrens sinnvoll möglich. 

Allerdings hält ein solches Verfahren auch viele Herausforderungen bereit, die eine professionelle Beratung durch einen im Restrukturierungsrecht erfahrenen Partner unumgänglich macht.

Wenn Sie mehr über diese und weitere Themen aus dem Bereich Restrukturierung sowie unsere Services erfahren möchten, besuchen Sie uns auf unserer Website oder abonnieren Sie den monatlich erscheinenden Newsletter.


5. Wann sollte ein Unternehmen eine Restrukturierung angehen?

Eine Restrukturierung sollte spätestens dann angegangen werden, wenn der Betrieb in wirtschaftliche Schwierigkeiten geraten und seine Wettbewerbsfähigkeit oder gar die Existenz gefährdet ist.

Häufig werden folgende Herangehensweisen gewählt, entweder einzeln oder in einer Kombination:

  • Organisationsänderungen, z.B. die Zentralisierung oder Dezentralisierung von Aufgaben oder die Zusammenlegung oder Aufspaltung von Abteilungen
  • Prozessoptimierungen
  • Kostensenkungen, z.B. durch Entlassungen, Outsourcing oder die Reduzierung von Sachkosten
  • Investitionen, z.B. in neue Technologien oder Produkte
  • Strategische Neuausrichtung, z.B. die Konzentration auf neue Märkte oder global besser funktionierende Produkte

Die Vor- und Nachteile dieser Maßnahmen sind unterschiedlich. Gemein ist ihnen, dass sie die Effizienz und Effektivität einer Gesellschaft verbessern und ihr wieder eine Zukunftsperspektive geben können. 

Gleichzeitig besteht jedoch auch das Risiko, dass die im Rahmen einer Restrukturierung geplanten Veränderungen zu Widerstand bei den Mitarbeitern führen oder zum Beispiel eigene Kostenrisiken beinhalten.

Die Wahl der richtigen Maßnahmen hängt daher von den konkreten Umständen der jeweiligen Unternehmung ab. Eine im Vorfeld durchgeführte, umfassende Analyse der bestehenden Situation ist daher unerlässlich.

Denn eine Restrukturierung ist ein komplexer und oft langwieriger Prozess. Sie erfordert die Unterstützung aller Beteiligten. Insbesondere wenn gleichzeitig die Transformation des Geschäftsmodells gelingen soll, zum Beispiel weil Kunden dies fordern.

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6. Factoring als Unterstützung in der Restrukturierung

Bei Factoring handelt es sich um eine Form der Absatzfinanzierung und damit um ein Instrument der Unternehmensfinanzierung

Factoring kann Betrieben im Rahmen einer Restrukturierung z.B. auf folgende Weise helfen:

  • Factoring kann dabei helfen, die Liquidität zu sichern, indem die Forderungen an einen Factor verkauft werden. Der Factor zahlt der Gesellschaft dann einen sofortigen Zahlungsbetrag, der in der Regel 80 bis 90 % des Forderungsbetrags beträgt. Dies kann helfen, die kurzfristigen Zahlungsverpflichtungen zu erfüllen und die Geschäftstätigkeit aufrechtzuerhalten.
  • Factoring kann weiterhin dabei helfen Kosten zu senken, indem die Aufgaben des Debitorenmanagements an den Factor übertragen werden. Dies kann wertvolle Zeit und Ressourcen sparen.
  • Schließlich kann das Factoring das Risikomanagement verbessern, indem die Kreditwürdigkeit der Kunden geprüft wird. Hierdurch können Beziehungen zu risikobehafteten Kunden vermieden werden.

Insgesamt kann Factoring also trotz der hierfür anfallenden Kosten ein wertvolles Instrument unter vielen sein für sich in der Restrukturierung befindliche Unternehmen.



Hinweis

Beim Factoring werden auch Bonität und Bilanzen der die Forderungen an den Factor verkaufenden Gesellschaft regelmäßig überprüft. 

Sollte das Unternehmen also bereits insolvenzreif sein, scheidet diese Art der Finanzierung aus.



7. Auswirkungen der Restrukturierung auf die Finanzierung des Unternehmens

Die Restrukturierung kann die Unternehmensfinanzierung gewährleisten, indem sie zu einer Reduzierung der Unternehmensschulden beiträgt. Dies kann erfolgen durch:

  • Umschuldung,
  • einen (außer-)gerichtlichen Schuldenschnitt mittels Sanierungsvergleich oder Restrukturierungsplan oder
  • Entschuldung durch einen Insolvenzplan

Eine Reduzierung der Schulden im Zuge einer außerinsolvenzlichen Restrukturierung kann die finanzielle Belastung des Unternehmens verringern.

Des Weiteren kann sie dazu beitragen, die Kosten des Unternehmens zu senken. Dies kann durch Entlassungen, Outsourcing oder die Reduzierung von Sachkosten erreicht werden. 

Eine Reduzierung der Schulden bei gleichzeitiger Senkung der Kosten kann die finanzielle Situation des Unternehmens entschieden verbessern und die Widerstandsfähigkeit des Unternehmens stärken.

Eine Restrukturierung kann schließlich zur Folge haben, dass das Unternehmen aufgrund einer verbesserten Kostenstruktur und einem angepassten Geschäftsmodell wieder attraktiv wird für neue Investoren und Investitionen.

Neue Investitionen wiederum können die Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens verbessern und die Fähigkeit des Unternehmens zur Aufnahme neuer Kredite verbessern.

Zur besseren Einordnung im Folgenden einige konkrete Beispiele, wie die Restrukturierung die Finanzierung des Unternehmens gewährleisten kann:

  • Ein Unternehmen hat Schwierigkeiten, seine Schulden zu bedienen. Durch eine Umschuldung kann das Unternehmen seine Zinslast reduzieren und hat so wieder mehr finanziellen Spielraum.
  • Ein Unternehmen hat im Verhältnis zum erwirtschafteten Umsatz zu hohe Kosten. Durch eine moderate Zahl an Entlassungen und das Auslagern von bestimmten Aufgaben kann das Unternehmen seine Kostenstruktur den Einnahmen anpassen.
  • Ein Unternehmen braucht neue Investitionen, um seine Wettbewerbsfähigkeit zu verbessern. Neben der klassischen Finanzierung durch ein Bankdarlehen können Unternehmen die erforderlichen Mittel für die geplante Investitionen auch bei privaten Investoren einwerben.

Des Weiteren können ergänzende Instrumente wie das Factoring implementiert werden, um auf diesem Weg kurzfristig Liquidität zu generieren. 

In diesem Zusammenhang ist jedoch zu beachten, dass gerade beim sog. „stillen“ Factoring auch Bonität und Bilanzen der die Forderungen an den Factor verkaufenden Gesellschaft regelmäßig überprüft werden.

Sollte sich das Unternehmen also bereits im insolvenznahen Krisenumfeld befinden, dürfte diese Art der Finanzierung ausscheiden.

Natürlich ist die Restrukturierung kein Garant dafür, dass die Finanzierung des Unternehmens gewährleistet ist. Es ist jedoch ein wichtiger Schritt, um die finanzielle Situation des Unternehmens zu verbessern.


8. Das Management und dessen Aufgabe im Rahmen einer Restrukturierung

Das leitende Management hat im Rahmen einer Restrukturierung eine entscheidende Rolle zu spielen. Es ist verantwortlich für die Planung, Umsetzung und Überwachung der Restrukturierungsmaßnahmen.

Das Management muss zunächst die Situation analysieren, um die Ursachen für die Schwierigkeiten zu identifizieren.

Auf der Grundlage der Analyse muss die Unternehmensführung zusammen mit weiteren Entscheidungsträgern einen Restrukturierungsplan entwickeln

Aus diesem muss sich die weitere Vorgehensweise samt Einzelmaßnahmen ableiten lassen, die sämtlich die Verbesserung der Unternehmenssituation zum Ziel haben müssen.

Die Einleitung und Überwachung der Umsetzung der Restrukturierungsmaßnahmen ist zuvorderst Aufgabe des Managements. Dies erfordert die Zusammenarbeit aller Beteiligten, insbesondere der Mitarbeiter und Führungskräfte. 

Sollten die Anstrengungen nicht zum gewünschten Ziel führen, sind durch das Management rechtzeitig entsprechende Anpassungen vorzunehmen.

Die Aufgaben des Managements im Rahmen einer Restrukturierung sind komplex und anspruchsvoll. Sie erfordern eine hohe Führungskompetenz, ein gutes Verständnis der Geschäftssituation und die Fähigkeit, mit schwierigen Situationen umzugehen.


9. Wie mit Umstrukturierung umgehen?

Restrukturierungen sind komplexe Prozesse, die viele Herausforderungen mit sich bringen. Viele Themen sind zum Beginn der Restrukturierungsphase nicht ersichtlich und entwickeln sich erst im Verlauf.

Zu den häufigsten Herausforderungen gehört sicherlich ein gewisser Zeitdruck. Restrukturierungen müssen in der Regel schnell umgesetzt werden, um die Existenz des Unternehmens zu sichern. Dies kann zu einer Überlastung der Beteiligten und zu Fehlern führen.

Oftmals wird die Vielzahl an Veränderungen in kurzer Zeitabfolge von Mitarbeitern und Führungskräften als Bedrohung wahrgenommen und führt zu Verunsicherung. 

Dies kann wiederum zu Widerstand und Konflikten führen, die die Umsetzung der als erforderlich erachteten Einzelmaßnahmen bis zu einem gewissen Grad blockieren können.

Um diese Herausforderungen zu bewältigen, ist eine sorgfältige Planung und Umsetzung der Restrukturierungsmaßnahmen erforderlich. Die Beteiligten müssen frühzeitig in den Prozess einbezogen werden und ihre Unterstützung gewonnen werden.

Es ist wichtig, offen und transparent über die Ziele und Auswirkungen der Restrukturierung zu kommunizieren, damit sich alle Beteiligten mitgenommen fühlen. Ansonsten riskiert man einen irreparablen Vertrauensverlust.

Die erfolgreiche Bewältigung dieser Herausforderungen ist entscheidend für den Erfolg einer Restrukturierung.


10. Restrukturierung unter Insolvenzschutz

Unter Restrukturierung unter Insolvenzschutz versteht man die Sanierung eines Unternehmens im Rahmen eines Insolvenzverfahrens

Während ein Regelinsolvenzverfahren in aller Regel entweder mit einer übertragenden Sanierung (also dem Verkauf der Gesellschaft) oder einer Liquidation endet, ist eine Insolvenz in Eigenverwaltung auf die Unternehmensfortführung gerichtet.

Vorteile von Eigenverwaltung und Schutzschirmverfahren

Die Restrukturierung unter Insolvenzschutz ist jedoch auch mit einigen Herausforderungen verbunden:

  • Die Restrukturierungsmaßnahmen müssen von den Gläubigern akzeptiert werden
  • Die Restrukturierung unter Insolvenzschutz ist teuerer als z.B. ein Restrukturierungsplanverfahren
  • Im Nachgang zur Insolvenz müssen Vereinbarungen wie z.B. ehemals bestehende Zahlungsziele meist neu verhandelt werden

Ob die Restrukturierung unter Insolvenzschutz für ein Unternehmen die richtige Lösung ist, hängt von den individuellen Umständen des Unternehmens ab.

Sollte eine Fortführung unter der bisherigen Führung beabsichtigt sein, empfiehlt sich auf jeden Fall die Prüfung der Durchführung einer Eigenverwaltung.

Wenn Sie über bestehende Handlungsoptionen sowie unsere Services im Rahmen der Verfahrensabwicklung mehr erfahren wollen, dann nehmen Sie Kontakt zu mir auf.


11. Fazit

Das Thema der Unternehmensrestrukturierung in Krisenzeiten ist komplex und facettenreich. Der Beitrag hat deutlich gemacht, dass der Schlüssel zum Erfolg in einer ausgewogenen Kombination aus traditionellen betriebswirtschaftlichen Strategien und – im Ernstfall – dem gezielten Einsatz von gesetzlichen Sanierungsverfahren liegt.

Während klassische Restrukturierungsmaßnahmen wie Kostensenkungen, Prozessoptimierungen, die Justierung der Finanzierung z.B. durch Instrumente wie das Factoring sowie strategische Neuausrichtungen unerlässlich sind, bieten Verfahren wie die Insolvenz in Eigenverwaltung zusätzliche Möglichkeiten, um eine auf anderem Wege vielleicht nicht mehr darstellbare Zukunftsperspektive zu schaffen.

Der deutsche Gesetzgeber hat die bestehende Regulierung seit 2012 fortlaufend modernisiert, sodass das Land heute über ein modernes Restrukturierungsrecht verfügt und global betrachtet den Vergleich nicht zu scheuen braucht.

Befinden Sie sich oder Ihr Unternehmen in finanziellen Schwierigkeiten und suchen Sie eine Lösung hierfür? Dann nehmen Sie Kontakt zu mir auf:

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Foto(s): canva.com

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