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P&R-Skandal: Nun ermitteln auch die Schweizer Behörden

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Im Anlageskandal um den insolventen Containervertrieb P&R haben nun auch Schweizer Staatsanwälte Ermittlungen aufgenommen. Wie die Website Investmentcheck.de berichtet, ist nun auch die Staatsanwaltschaft in Zug diesbezüglich aktiv geworden. Zuvor hatte die Schweizer Behörde im Rahmen der Ermittlungen wegen Verdachts auf Anlagebetrug eng mit der Staatsanwaltschaft in München zusammengearbeitet. Laut Medienangaben steht bei den Ermittlungen der Schweizer Strafverfolger nun auch eine mögliche Geldwäsche im Raum.

Die Hintergründe

P&R hatte Privatanlegern über viele Jahre Investments in Container verkauft. Anfang dieses Jahres meldete der große Teil der Unternehmensgruppe dann Insolvenz an. Anschließend stellte sich heraus, dass von 1,65 Millionen verkauften Containern eine Million lediglich auf dem Papier existierte. Zwar hatte das Unternehmen bei den Kunden Gelder für diese Container eingesammelt, hat diese jedoch nie erworben. Offenbar hat P&R die Kundengelder stattdessen zum Stopfen von Finanzlöchern verwendet.

Mehrere Milliarden Euro wurden von den Anlegern über die Jahre in die Firma P&R investiert. Die offenen Forderungen der Investoren im aktuellen Insolvenzverfahren belaufen sich auf circa 3,5 Milliarden Euro. Etwa 54.000 Privatanleger sind betroffen. Der Großteil davon ist über 70 Jahre alt.

Die Ermittlungen in der Schweiz

Es ist durchaus naheliegend, dass nun auch die Schweizer Behörden Ermittlungen aufgenommen haben: Einige geschädigte P&R-Anleger kommen aus der Schweiz. Des Weiteren befindet sich auch der Sitz der P&R-Tochtergesellschaft P&R Equipment & Finance Corp in der Schweiz. Die Gesellschaft ist für den Kauf der Container und deren Vermietung an internationale Gesellschaften zuständig. Über diese P&R-Tochter fließen also sämtliche Gelder aus der nach wie vor laufenden Bewirtschaftung des P&R-Containerbestandes, der sich derzeit auf ungefähr 630.000 Container beläuft.

Die P&R Equipment & Finance Corp. ist für die Gläubiger und den Insolvenzverwalter Michael Jaffé von besonderer Bedeutung: Denn Jaffés Plan sieht vor, mithilfe der bisher nicht insolventen schweizerischen P&R, die bis zum Jahr 2021 Nettozuflüsse von rund 500 Millionen Euro erwirtschaften könnte, zeitnah Abschlagszahlungen an die geschädigten Investoren vorzunehmen. Der Zugriff auf diese Firma gestaltet sich allerdings aufgrund des rechtlichen Konstrukts der P&R-Gruppe nicht ganz einfach, ist jedoch mittlerweile gelungen. 

Die Anteile am Unternehmen gehören Heinz R., dem Gründer von P&R, gegen den die Münchener Behörden unter anderem ermitteln und der mittlerweile in Untersuchungshaft sitzt. Zu Beginn des Insolvenzverfahrens zeigte er sich zunächst kooperativ. Inzwischen soll sich das aber geändert haben. Die Anwaltskanzlei Lenné wird Sie auch weiterhin in dieser Angelegenheit auf dem Laufenden halten.



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