SENEC: Massenentlassung bei SENEC-Tochter Energieversum

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Gütersloh: Die SENEC-Tochter Energieversum entlässt knapp 20 % der Belegschaft. Laut dem Photovoltaik-Unternehmen hat der Stellenabbau hauptsächlich konjunkturelle Gründe.

Unklar ist, wie sich die Kündigungswelle auf die Umsetzung für die zweite Novemberhälfte angekündigte Lösung für die anhaltende Drosselung der SENEC-Batteriespeicher auswirkt.

SPL Rechtsanwälte berichtet:

Update: Inzwischen hat SENEC gegenüber den Kunden zur geplanten Lösung der Speicherprobleme Stellung genommen. SPL Rechtsanwälte hat zusammengefasst, was für Kunden zu beachten gilt  (SENEC-Plan zur Speicherumrüstung: Lösungsvorschlag mit vielen Fragezeichen (anwalt.de))

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SENEC-Tochter Energieversum baut an mehreren Standorten Stellen ab

Der Solarriese Energieversum, ein Tochterunternehmen des Batteriespeicherherstellers SENEC und bis Mitte des Jahres dessen größter Vertriebspartner, hat vergangene Woche knapp 20% seiner Belegschaft entlassen.

Energieversum hat als eines der fünf größten deutschen Photovoltaikunternehmen mit einem Jahresumsatz von über 200 Mio. EUR zuletzt mit der allgemeinen Marktentwicklung zu kämpfen. 86 der insgesamt rund 450 Arbeitnehmer des Photovoltaikunternehmens mussten betriebsbedingt gekündigt werden.

Entwicklung des PV-Markts bereitet Probleme

Nach Auskunft des Unternehmens sei die Massenentlassung wegen der verschärften Wettbewerbssituation und der Entwicklung auf dem PV-Markts erfolgt. Derartige betriebsbedingte Kündigungen dürfen nur erfolgen, wenn dies aus betrieblicher Sicht dringend erforderlich ist.

Brancheninsider berichten, dass die zuletzt deutlich gesunkene Nachfrage auf dem Photovoltaikmarkt viele Solarteure nach den sehr wachstumsstarken vergangenen Jahren nun vor Herausforderungen stellt. Mit gestiegenen Zinsen wird für viele Kunden sowohl die Finanzierung als auch ein Barkauf von Photovoltaikanlagen weniger attraktiv. Zudem macht die Krise auf dem Neubaumarkt den Unternehmen zu schaffen.

Energieversum setzt auf andere Speicherhersteller

Ein direkter Zusammenhang der Entlassungen mit den Problemen der Konzernmutter SENEC besteht daher laut dem Unternehmen Energieversum zwar nicht. Dennoch werden die anhaltenden Drosselungen der SENEC-Speicher nach mehreren Brandereignissen in diesem Jahr das Unternehmen weiterhin vor Herausforderungen stellen. Bei einem großen Teil der allein im Jahr 2022 von Energieversum verkauften 8.000 Batteriespeichersysteme handelt es sich um SENEC-Anlagen.

Seit Mitte des Jahres 2023 hat Energieversum den Vertrieb der SENEC-Speicher eingestellt und installiert stattdessen Batteriespeicher anderer Hersteller. Hinweise auf die Speicher des Mutterunternehmens sind von der Homepage verschwunden.

Hinweise auf die Ankündigung verdichten sich

Unbestätigten Gerüchten aus Händlerkreisen zufolge plant SENEC nunmehr umfassende Austauschmaßnahmen an den im sog. "Konditierungsbetrieb" gedrosselten Speichern - ein Schritt, den die Spezialkanzlei SPL Rechtsanwälte und Speicherexperten bereits seit langem von SENEC fordern und als längst überfällig ansehen.

In der Vergangenheit hat SENEC physische Reparaturmaßnahmen der gedrosselten Speicher zumeist abgelehnt. Betroffene Kunden wurden vielfach auf die angebliche Sicherheit durch die Diagnosesoftware "SmartGuard" verwiesen. Da "SmartGuard" die jüngsten Brände Anfang August nicht verhindern konnte, ist die Aussicht auf eine rein softwarebasierte Wiederinbetriebnahme der zehntausenden gedrosselten Speicher in weite Ferne gerückt. SENEC könnte echte Reparaturmaßnahmen inzwischen für unumgänglich halten.

Auswirkung der Händlerkrise ungewiss

Ungewiss bleibt, wie sich der Stellenabbau bei der Konzerntochter auf die noch für den November angekündigte Lösung von SENEC auswirken wird.

Branchenexperten halten für möglich, dass die Instandsetzung der zehntausenden gedrosselten Speicher einen dreistelligen Millionenbetrag kosten könnte. Dabei würde eine "Finanzspritze" des Mutterkonzerns EnBW hilfreich sein. Selbst mit diesen Mitteln wäre allerdings fraglich, wie dem Unternehmen die zeitnahe Umsetzung der Lösung gelingt. 

Hierfür wäre das Unternehmen auf die tatkräftige Unterstützung der Fachpartner angewiesen, da SENEC nur in Ausnahmefällen die Service-Termine selbst durchführt.

Große Handelspartner wie Energieversum und die Energiekonzepte Deutschland haben aber bereits den Vertrieb der SENEC-Speicher eingestellt. Auch kleinere Fachbetriebe sind über den Umgang des Herstellers mit den Brandereignissen unglücklich. Selbst wenn SENEC die nötigen finanziellen Mittel zur Verfügung stünden, bleibt offen, ob das Unternehmen für die zeitnahe Umsetzung einer "großen Lösung" die erforderliche personelle Infrastruktur hätte.

Ein größerer Fachpartner berichtete, dass er für den Austausch aller Zellmodule in den von seinem Betrieb ausgelieferten SENEC-Speichern zwei Nettoarbeitsmonate und damit bis Ende nächsten Jahres benötigen dürfte. Wer den gebeutelten Händlern diesen Aufwand ersetzt, ist unklar. Die Bearbeitungsdauer dürfte sich bei vielen Händlern mit weiteren Verhärtungen auf dem Photovoltaikmarkt verschärfen

Kunden haben Ansprüche gegen SENEC und Händler

Den betroffenen Kunden bleiben aus rechtlicher Sicht sowohl SENEC als auch die Händler zur Wiederinbetriebnahme verpflichtet - dies gilt unabhängig davon, ob der Händler weiterhin SENEC-Speicher vertreibt oder nicht. Auch Unternehmen wie Energieversum und Energiekonzepte Deutschland führen daher bei von SPL Rechtsanwälte vertretenen SENEC-Kunden weiterhin Reparaturmaßnahmen  durch. Im aktuellen Marktfeld dürfte es den Unternehmen aber viel abverlangen, die enormen Kapazitäten für Instandsetzungsarbeiten an allen gedrosselten Speichern dauerhaft vorzuhalten.

SPL Rechtsanwälte konnte auch bereits in mehreren Fällen für Mandanten den Austausch des SENEC-Speichers gegen Speicher mit den brandsicheren Lithium-Eisenphosphat-Zellen erreichen. Die Händler überließen den Kunden lieber einen neuen Speicher, als sich auf weitere Streitigkeiten wegen der Drosselung des SENEC-Speichers einzulassen.

Experten rechnen mit "Windhundrennen" - Betroffene Kunden sollten schnell handeln

Klar ist, dass nach Verkündung der Lösung von SENEC der Großteil der betroffenen Kunden die zeitnahe deren Durchführung einfordern werden. Experten rechnen daher mit einem "Windhundrennen" auf die angebotenen Reparaturleistungen

Betroffene Kunden sollten ihre Rechte daher zeitnah und möglichst schon vor der Ankündigung einer Lösung von SENEC geltend machen. Das Unternehmen teilte SPL Rechtsanwälte in der Vergangenheit mit, ihre Mandanten "priorisiert" zu behandeln. SENEC ist klar, dass bei anwaltlich vertretenen Kunden ein Klageverfahren mit einem hohen Kostenrisiko für den Hersteller droht. Bei rechtzeitiger Geltendmachung des Anspruchs auf Wiederinbetriebnahme mit anwaltlichem Druck ist daher auch mit einer schnelleren Durchführung von Instandsetzungsarbeiten zu rechnen.

Nicht anwaltlich vertretene Kunden laufen Gefahr, sich mit der Wiederinbetriebnahme ihres Speichers bis lange in das kommende Jahr gedulden zu müssen.

Auch die zahlreichen Kunden, die eine Erstattung ihres Kaufpreises erwägen, sollten rasch handeln. Für die Ausübung der hierfür maßgeblichen Rechte des Rücktritts und Widerrufs gelten gesetzliche Fristen. Wer mit der Geltendmachung dieser Rechte in Erwartung einer Lösung von SENEC noch Wochen oder Monate bis zu deren Verjährung abwartet, hat später keine Aussicht mehr, den Kaufpreis erstattet zu verlangen.

Hingegen kann der Anspruch auf Kaufpreiserstattung auch dazu dienen, mit Händlern über eine Ersatzlieferung oder eine Instandsetzung des Speichers in Verhandlung zu treten. Dies kann auch für die Händler der günstigere Weg sein, um ein Klageverfahren zu vermeiden.

Führende Rechtsanwaltskanzlei bietet SENEC-Kunden kostenlose Erstberatung an

Die auf das Recht der Erneuerbaren Energien spezialisierte Einheit von SPL Rechtsanwälte hat bereits eine vierstellige Anzahl von SENEC-Kunden beraten und vertritt Betroffene außergerichtlich und gerichtlich bei der Geltendmachung ihrer Rechte auf Wiederinbetriebnahme der Speicher oder Rückerstattung des Kaufpreises.

Zuletzt hatte SPL Rechtsanwälte vor dem Landgericht  Münster das erste rechtskräftige Urteil gegen einen Solarhändler auf Kaufpreiserstattung in Höhe von über 15.000 EUR gegen Rückgabe des SENEC-Speichers erstritten. Der Solarhändler hatte den Erstattungsanspruch aufgrund fehlerhafter Widerrufsbelehrungen anerkannt (SPL Rechtsanwälte berichtete).

SPL Rechtsanwälte bietet Betroffenen kostenlose Erstberatungen an.

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Der Stuttgarter Rechtsanwalt Jochen Schanbacher ist Gründer und Partner der Kanzlei SPL Rechtsanwälte. Er ist ein führender Rechtsexperte für regenerative Energien und vertritt im Zusammenhang mit dem Speicherskandal hunderte Senec-Kunden in ganz Deutschland außergerichtlich und gerichtlich.

Seine Kanzlei SPL Rechtsanwälte ist mit den technischen und rechtlichen Herausforderungen bei der Durchsetzung der Rechte betroffener Speichernutzer bestens vertraut.

Foto(s): Feuerwehr Burladingen, SWR

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