Steuerhinterziehung - Eine Ära geht zu Ende. Handeln Sie jetzt!

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Alle Details sind geklärt, alle Akteure sind sich einig, alle Fachleute sind instruiert. Im Kampf gegen die weltumspannende Steuerhinterziehung ist das wichtigste Werkzeug einsatzbereit: Der Leitfaden für den automatischen Informationsaustausch (AIA). Dieser Leitfaden gibt den Ländern, die sich an dem Abkommen beteiligen, bindende konkrete Regeln an die Hand. Diese Regeln sollen dazu führen, dass ausländische Schwarzgeldkonten bald der Vergangenheit angehören.

Datenaustausch ab 2017

Mittels jährlicher automatischer Übertragung aller relevanter Daten – wie Kontostände, Zinsen, Dividenden, Kontoinhaber samt Geburtsdatum – werden Steuerhinterzieher in die Enge getrieben. Denn alle EU-Staaten (und die Schweiz) sowie bedeutende Schwellenländer wie Mexiko, Indien und Südafrika haben sich verpflichtet, den Datenaustausch bereits ab 2017 durchzuführen. Die USA, Russland, China, Australien und viele weitere Staaten werden verbindlich nachziehen. Ende Oktober wird in Berlin ein großer OECD-Kongress stattfinden. Eine feierliche Unterschriftenzeremonie soll noch mehr Staaten von einer Einführung der AIA-Standards überzeugen.

Fatca-Standards war das Vorbild

Als Schablone dienten die Fatca-Standards, mit denen die USA Steueroasen wie die Schweiz und Liechtenstein zu Weißgeld-Strategien zwangen. Konten von US-Bürgen bei Schweizer Banken mussten den US-Steuerbehörden gemeldet werden. Andernfalls wäre der US-Finanzplatz für Schweizer Großbanken wie UBS und Credit Suisse geschlossen worden.

Automatischer Austausch über Bundeszentralamt für Steuern

Im Alltag wird das Abkommen zu folgenden Änderungen führen: Bei Einrichtung eines neuen Kontos werden alle erheblichen Daten ab 2016 im Vorfeld abgefragt. Für alle bestehenden Konten fragen die Banken die Daten nachträglich ab. Die Banken und andere Finanzinstitutionen melden die Daten dann jährlich einer nationalen Stelle. Diese Stellen tauschen die Daten dann untereinander aus. In Deutschland ist das Bundeszentralamt für Steuern für die Sammlung und Weitergabe der Daten zuständig.

In welchen Staaten kann noch Geld versteckt werden?

Natürlich wird es auch nach der Einführung der AIA-Standards noch Staaten geben, in denen schwarzes Geld unentdeckt gelagert werden kann. Dies sind so vertrauenserweckende Staaten wie Nigeria, Sudan und Afghanistan. Doch was tut man mit Geld, das in einem dieser Länder versteckt ist? Diese Länder sind von der Welt des internationalen Kapitalmarkts abgeschottet. Sei es wegen kriegerischer Auseinandersetzungen oder unsicherer politischer Verhältnisse.

Die Coutts-Bank hat Anfang des Jahres Unterlagen aus einem dieser vermeintlichen Steuerparadiese per Schiff nach Hamburg bringen lassen. Wo der deutsche Zoll auf die Unterlagen aufmerksam wurde und nun intensiv auswertet.

Ähnlich könnte es Anlegern gehen, die ihr Vermögen nach Einführung in den Geltungsbereich der AIA-Standards transferieren.

Die Selbstanzeige als Alternative

Die einzige Möglichkeit, schwarzes Geld jetzt noch zu legalisieren, ist der Weg über die Selbstanzeige. Dies garantiert – wenn alle Voraussetzungen erfüllt sind – in Deutschland noch immer Steuerfreiheit. Da sich allerdings auch diese Regeln zu Ungunsten der Steuerhinterzieher verschieben werden, ist Eile geboten.

Übersicht

Diese Länder führen AIA bereits 2017 ein:

AnguillaBelgienBermuda

Britische
Jungferninseln

BulgarienDänemark
DeutschlandEstlandFäröerFinnlandFrankreich

Gibraltar

Griechenland

GroßbritannienGuernseyIndienIrlandIsland
Isle of ManItalienJerseyKolumbienKroatien

Lettland

LiechtensteinLitauenMaltaMexikoMontserrat

Niederlande

NorwegenPolenPortugalRumänienSchweden

Slowakei

SlowenienSpanienSüdafrikaTschechienTurks- und
Caicoinseln

Ungarn

Zypern

     

 

Diese Länder haben die Verpflichtung ausgesprochen, die AIA-Standards anzuwenden:

Andorra

Australien

Brasilien

Chile

China

Costa Rica

Indonesien

Israel

Japan

Kanada

Malaysia

Neuseeland

Russland

Saudi-Arabien

Singapur

Südkorea

Türkei

USA

 

 


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