Tipico muss Spieler rund 30.400 Euro zurückzahlen

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In nur vier Wochen hat ein Mandant der HFS-Rechtsanwälte genau 30.383 Euro bei Tipico verzockt. Während der Fußball-Europameisterschaft 2018 geriet er in einen regelrechten Zocker-Rausch. Erst beim Tippen auf Spiele, dann lockte ihn die Werbung des Anbieters – der eher für seine Sportwetten bekannt ist – zu dessen Blackjack-SpielenBei den Tipps auf Fußballspiele verlor der Mann 5.593 Euro bei den Online-Casino-Spielen noch einmal weitere 24.790 Euro. Jetzt bekommt er alle Spielverluste plus 5 Prozent Zinsen zurück. Das hat das Landgericht Heilbronn entscheiden (Az.: Ad 7 O 29/21).


Tipico hat zwar seit Oktober 2020 eine gültige Lizenz für den gesamten deutschen Markt. Diese gilt aber nicht rückwirkend. Der Mandant der HFS-Rechtsanwälte spielte zwischen Juni und Juli 2018. Für diesen Zeitraum lag keine gültige Lizenz für den gesamten deutschen Markt vor. Tipico verfügte lediglich über eine Konzession aus Malta, die aber hierzulande nicht gilt.


Tipico muss zahlreichen Spielern ihre Verluste zurückzahlen


Tipico wurde bereits in zahlreichen weiteren Fällen zur Kasse gebeten. Viele Gerichte haben inzwischen zugunsten von Spielern entschieden. Wer seine Spielverluste von diesem Anbieter zurückholen möchte, hat also sehr gute Chancen.


Die Urteilsbegründungen sind Folgende:


- Tipico hat gegen das Online-Glücksspiel-Verbot in Deutschland verstoßen, welches §4 Abs. 4 GlüStV (Glücksspielstaatsvertrag) regelt. Die inzwischen verbreitete Meinung der Gerichte dazu ist, dass Spieler durch dieses Gesetz vor Spielsucht und Vermögensverlust geschützt werden sollten. Eine Ausnahmeregelung gab es nur für das Bundesland Schleswig-Holstein.


- Für Spieler war die Homepage von Tipico außerdem irreführen. Denn es war kaum zu erkennen, dass diese Seite illegal aus dem gesamten Bundesgebiet zugänglich gewesen ist. Die Seite lief unter einer DE-Domain, war in einwandfreier deutscher Sprache verfasst und war von überall frei zugänglich. Dazu hat Oliver Khan jahrelang deutschlandweit Werbung für Tipico gemacht. Das hat vielen Spielern einen Eindruck von Legalität vermittelt.


Tipico hatte für den Spielzeitraum keine gültige Lizenz für den gesamten deutschen Markt. Vor Gericht wehrt sich der Anbieter allerdings gegen diesen Vorwurf. Grund dafür ist das Chaos um die Lizenzvergabe in Deutschland. Bereits im Jahr 2012 gab es nämlich den Versuch ein Lizenzvergabeverfahren zu starten, das aber gescheitert ist. Bei diesem Verfahren war Tipico dabei. Fakt ist aber, selbst wenn es für den Glücksspiel-Anbieter möglich gewesen wäre vor Oktober 2020 eine Lizenz zu erwerben, hätte dieser für das Angebot, wie es auf dem Markt gewesen ist, keine bekommen dürfen.


Die Gründe dafür sind folgende: 


1. Tipico hat das vorgesehene Einsatzlimit von 1000 Euro pro Monat nicht eingehalten. Auch im aktuellen Fall hat der Spieler sogar stündlich  mehr als Tausend Euro eingesetzt. An einem Tag hat er sogar über 9000 Euro verspielt.


2. Sportwettanbieter dürfen nicht gleichzeitig Online-Casino-Angebote machen. Das regelt der Glücksspielstaatsvertrag ausdrücklich im sogenannten Trennungsgebot.


3. Tipico hat nachweislich Live-Ereigniswetten und Cashouts angeboten. Diese Wettarten bleiben auch nach Oktober 2020 nicht erlaubnisfähig.


Im aktuellen Fall nahm der Spieler sein Schicksal selbst in die Hand. Als er realisierte, in wie kurzer Zeit er das kleine Vermögen verzockt hatte, ließ er sich auf Lebenszeit bei Tipico sperren. 


Sie möchten auch Ihre Spielverluste aus illegalem Onlineglücksspiel zurückholen? Ich helfe Ihnen gerne!


Bitte kontaktieren Sie mich hier auf Anwalt.de oder über E-Mail: schopf@hfs-rechtsanwaelte.de



Foto(s): Pond5

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