Unternehmen gründen - 10 Schritte

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Sie träumen von der Selbstständigkeit und tragen schon länger die Idee von einem innovativen Projekt in sich? Trauen Sie sich und gründen Sie Ihr eigenes Unternehmen! Die Gründung erfordert sorgfältige Planung, Engagement und die Fähigkeit, Risiken einzugehen. Doch was müssen Sie wissen, um Ihre Geschäftsidee umzusetzen und ein Unternehmen zu gründen? Diese und viele weitere Fragen klären wir in diesem Beitrag. Außerdem erläutern wir Ihnen in 10 Schritten, wie Sie erfolgreich mit Ihrem Unternehmen durchstarten.


Schritt 1: Entwickeln Sie die Idee

Am Anfang einer Unternehmensgründung steht immer die Geschäftsidee. Dafür sollten Sie idealerweise ein Problem oder eine Marktlücke identifizieren. Ihre Unternehmensidee ist insbesondere dann erfolgsversprechend, wenn Sie eine innovative Idee entwickeln, um dieses Problem zu lösen oder die Lücke zu schließen. Nur wenn Sie auch gegen die Konkurrenz bestehen können, eignet sie sich für eine Existenzgründung.

Haben Sie Ihre ideale Idee gefunden, geht es an die Recherche. Werden die Dienstleistungen bereits angeboten? Existieren die Produkte möglicherweise schon? Sollte das der Fall sein, ist das kein zwingender Grund, von Ihrem Vorhaben abzuweichen. Überlegen Sie stattdessen, wie man das aktuelle Angebot noch verändern und verbessern kann oder ob man die Idee auf eine vollkommen neue Art umsetzen kann.

Schritt 2: Betreiben Sie Marktforschung

Bevor Sie nun den nächsten Schritt in Richtung Gründung gehen, sollten Sie das Marktpotenzial Ihrer Geschäftsidee testen. Dafür müssen Sie herausfinden, ob Ihr Produkt oder Ihre Dienstleistung Anklang beim potenziellen Kunden findet. Diesen Schritt nennt man Proof of Concept. Damit vermeiden Sie, unnötig Geld und Zeit in eine Idee zu investieren, die nicht funktioniert. Auch die Konkurrenz sollte analysiert werden. Sie sollten den Markt untersuchen, um sicherzustellen, dass es eine hinreichende Nachfrage für Ihre Idee gibt.

Schritt 3: Erstellen Sie einen Businessplan

Schreiben Sie einen detaillierten Businessplan, der Ihre Geschäftsidee, Zielgruppe, Wettbewerbsvorteile, Marketingstrategie, Finanzprognosen und einen Aktionsplan umfasst. Im Businessplan wird detailliert festgehalten und erklärt, was genau Sie planen. Sie beschreiben darin die Besonderheiten Ihrer Start-Up-Idee und erläutern, warum Sie die richtige Person sind, diese Idee umzusetzen.

Ein weiterer Teil des Businessplans ist der Finanzplan. Darin erörtern Sie die Entwicklung der Einnahmen und Ausgaben innerhalb der ersten drei Jahre nach der Gründung sowie den Kapitalbedarf. Außerdem wird darin vermerkt, woher Sie das Kapital beziehen, das Sie für Ihr Unternehmen und der damit verbundenen Geschäftsidee benötigen. Zwar ist die Erstellung eines Businessplans mit Aufwand verbunden, dennoch handelt es sich dabei nicht um sinnlose Bürokratie. Der Businessplan soll Ihnen als Stütze, zur Orientierung und als Planungswerkzeug dienen und ermöglichen, dass Sie und potenzielle Investoren die Chancen und Risiken Ihres Vorhabens einschätzen können.

Schritt 4: Stellen Sie Ihr Gründungsteam zusammen

Auch wenn Sie Ihre Geschäftsidee allein entwickelt haben, kann es sich anbieten, über ein Gründungsteam nachzudenken. Nur wenn die beteiligten Personen menschlich und fachlich harmonieren, kann Ihr Unternehmen ein Erfolg werden. Von entscheidender Bedeutung ist daher die Zusammenstellung des Teams, welches sich mit Fähigkeiten und Kompetenzen ergänzen sollte. Dabei sollten alle entscheidenden Funktionen, wie Leitung, Verwaltung, Produktion und Technik, Vertrieb sowie Finanzen im Gründungsteam vereint werden.

Neben den fachlichen Qualitäten sollte das Team aber auch zwischenmenschlich zueinander passen. Immerhin müssen Sie gerade in der Gründungsphase viel und gemeinsam arbeiten, um die gesteckten Ziele erfolgreich verfolgen zu können. Möchten Sie ein Team mit Freunden oder Bekannten bilden, sollten Sie besonders darauf achten, Privates von Geschäftlichem zu trennen.

Schritt 5: Wählen Sie die passende Rechtsform

Vor der Gründung müssen Sie sich für eine passende Rechtsform für Ihr Unternehmen entscheiden. Dafür stehen verschiedene Möglichkeiten zur Auswahl. Jede Rechtsform bietet unterschiedliche Vor- und Nachteile. Für welche Sie sich entscheiden sollten, hängt unter anderem von Ihrer geschäftlichen Erfahrung und Ihrer Risikobereitschaft ab, aber auch davon, ob Sie allein oder als Team gründen wollen.

Mit der Entscheidung für eine Rechtsform legen Sie sich nicht unwiderruflich fest. Allerdings ist ein Wechsel in der Regel aufwändig und mit Kosten verbunden. Sie sollten sich daher vor der Gründung genau überlegen, welche Rechtsform für Sie und Ihr Team die Richtige ist. Mit diesem Beitrag helfen wir Ihnen bei der Rechtsformwahl. Lassen Sie sich gerne von JUSTLAW beraten.

Schritt 6: Sichern Sie die Finanzierung

Zur Finanzierung der Gründung und für die Aufnahme der Geschäfte benötigt Ihr Unternehmen ein gewisses Startkapital. Sofern Sie nicht selbst über entsprechende Mittel verfügen, sollten Sie über eine Fremdfinanzierung nachdenken. In Betracht kommt hier eine finanzielle Beteiligung von Fremdkapital in Form von Investoren oder Geschäftspartnern, Bankdarlehen, Crowdfunding oder staatlichen Fördermitteln. Auf der Suche nach Investorinnen und Investoren ist es immer von Vorteil, auf ein breites Netzwerk zurückgreifen zu können. Events oder branchentypische Konferenzen und Messen sind eine gute Möglichkeit, um Investorinnen und Investoren kennenzulernen und Ihr eigenes Start-Up vorzustellen.

Schritt 7: Erledigen Sie rechtlichen Formalitäten

Zwingende Voraussetzung der Gründung ist die Erledigung der rechtlichen Formalitäten. Je nach gewählter Rechtsform, unterscheidet sich der Prozess der Gründung. Im Fall von Kapitalgesellschaften benötigen Sie ein geschäftliches Bankkonto, auf dem Sie das Stammkapital der Gesellschaft einzahlen. Ferner ist ein Termin bei einem Notariat erforderlich, um die Anmeldung Ihres Unternehmens im Handelsregister vorzubereiten. Sobald Ihr Unternehmen im Handelsregister eingetragen ist, existiert die Gesellschaft rechtskräftig.

Sofern Sie ein Gewerbe betreiben, müssen Sie dieses auch anmelden. Dafür müssen Sie den Fragebogen zur steuerlichen Erfassung ausfüllen und an das Finanzamt übermitteln. Außerdem sollten Sie Ihr Unternehmen bei den notwendigen Behörden anmelden. Dazu gehören zum Beispiel die Berufsgenossenschaft, Industrie- und Handelskammer (IHK) oder Handwerkskammer (HWK) und die Bundesagentur für Arbeit.

Schritt 8: Beauftragen Sie eine Steuerberatung

Wenn Sie von der Gründung eines Start-Ups träumen, denken Sie in erster Linie an das von Ihnen entwickelte Produkt oder Ihre angebotene Dienstleistung. Ein erfolgreiches Unternehmen zeichnet sich jedoch auch durch eine einwandfreie Buchhaltung aus. Damit Sie sich vollständig auf Ihre Arbeit als Gründer oder Gründerin konzentrieren können, sollten Sie die fachliche Unterstützung einer Steuerberatung in Anspruch nehmen. Diese fungieren dabei nicht nur als Hilfe in steuerlichen Angelegenheiten, sondern unterstützen Sie auch bei der Buchhaltung und erstellen Ihre Jahresabschlusserklärung.

Die Inanspruchnahme eines Steuerberaters oder einer Steuerberaterin ist für Start-Ups keine Pflicht. Allerdings ist es unbedingt empfehlenswert, fachliche Unterstützung zu nutzen, wenn Sie nicht selbst über entsprechende steuerliche oder rechtliche Fachkenntnisse verfügen.

Schritt 9: Markenaufbau und Marketing

Nachdem Sie alle inhaltlichen Fragen geklärt haben, um ein Unternehmen zu gründen, müssen Sie sich Gedanken um den Auftritt machen. Dazu gehört nicht nur ein Logo, sondern auch der Name Ihres Unternehmens. Der Name ist das Aushängeschild und sollte unbedingt einen Wiedererkennungswert besitzen. Er muss einzigartig sein und darf noch von keiner anderen Firma benutzt werden. Ferner sollten Sie ein Corporate Design entwickeln. Zu dem Erscheinungsbild Ihres Unternehmens gehört neben dem Logo ein Farb- und Schriftdesign, das sich in jedem Bereich Ihres Start-Ups wiederfindet (z.B. Website, App, Flyern oder Visitenkarten).

Wenn Sie sich mit einer technischen Erfindung als Gründer oder Gründerin selbständig machen möchten, ist außerdem ein Patentschutz wichtig. Darüber hinaus können Sie Ihre Produkte oder Dienstleistungen mit Hilfe einer Markenanmeldung schützen. In beiden Fällen werden Sie davor gewahrt, dass andere Ihre Geschäftsidee nachahmen. Schließlich sollten Sie starke Marketingstrategien entwickeln, um Ihre Zielgruppe zu erreichen. Nutzen Sie Online-Marketing, Social Media und andere Kanäle, um eine Präsenz aufzubauen.

Schritt 10: Launch und Iteration

Zögern Sie nicht zu lange und bringen Sie Ihr Unternehmen an den Start.  Launchen Sie Ihr Produkt oder Ihre Dienstleistung, sammeln Sie Feedback von Kunden und seien Sie bereit, auf Basis des Feedbacks Anpassungen und Verbesserungen vorzunehmen, um Ihr Angebot zu verbessern. Die Gründung eines Unternehmens ist mit Risiken verbunden, bietet aber auch ausgezeichnete Chancen. Bleiben Sie agil und lernbereit, um den Weg mit Ihrem Start-Up so aufregend und erfolgreich wie möglich zu gestalten. Zögern Sie nicht, sich Unterstützung und Ratschläge von Experten zu sichern.


JUSTLAW steht Ihnen jederzeit tatkräftig zur Seite! 



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