Verzögerte Orders und Auszahlungsprobleme bei Brokern und Tradingplattformen. Ihre Rechte im Überblick!

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Das digitale Zeitalter bietet uns zahlreiche Vorteile, darunter den Zugang zu weltweiten Märkten per Klick. Doch was passiert, wenn genau in dem Moment, in dem Sie investieren möchten, die Tradingplattform versagt? Oder wenn Sie versuchen, Gewinne auszuzahlen und auf stille Mauern stoßen? Dieser Artikel bietet Ihnen einen Überblick und einfache Handlungsschritte, um solche Situationen zu meistern.

1 Häufige Probleme mit Brokern und Handelsplattformen

Die vier folgenden Probleme treten nach unserer Praxiserfahrung am häufigsten im Zusammenhang Brokern und Trading-Plattformen auf.

1.1 Temporärer oder dauerhafter technischer Ausfall der Plattform

In einer Zeit, in der digitale Lösungen dominieren, erwarten wir, dass unsere Trading-Plattformen jederzeit reibungslos funktionieren. Ein temporärer technischer Ausfall mag zwar ärgerlich sein, aber es sind die wiederholten oder gar dauerhaften Ausfälle, die echten Schaden anrichten können. Solche Unterbrechungen können dazu führen, dass Sie wichtige Handelsgelegenheiten verpassen oder nicht in der Lage sind, rechtzeitig auf Marktbewegungen zu reagieren. Die daraus resultierenden finanziellen Verluste können erheblich sein, ganz zu schweigen von dem  Vertrauensverlust in den Broker oder die Plattform.

1.2 Verzögerte Orderausführung

Schnelligkeit ist im Handel alles. Wenn der Markt volatil ist, kann jede Sekunde zählen. Eine verzögerte Orderausführung, sei es durch technische Mängel oder administrative Probleme, kann erhebliche negative Auswirkungen auf Ihre Investition haben. Denken Sie daran: Ein Kurs, der vor wenigen Sekunden noch profitabel schien, kann sich rasch ins Negative verändern. Dies kann Ihre Rendite erheblich schmälern oder im schlimmsten Fall zu erheblichen Verlusten führen.

1.3 Keine Reaktion bei Auszahlungsansprüchen

Das Gefühl, das entsteht, wenn ein Broker oder eine Plattform nicht auf Auszahlungsanweisungen reagiert, ist mehr als nur Frust. Es geht um Ihr hart verdientes Geld und das Recht, darauf zuzugreifen. Wenn Broker Zahlungen zurückhalten oder nicht darauf reagieren, kann das viele Gründe haben. Es könnte administrative Probleme, technische Schwierigkeiten oder im schlimmsten Fall betrügerische Absichten dahinterstecken. In jedem Fall ist es unerlässlich, dass Sie wissen, wie Sie in einer solchen Situation vorgehen können und welche rechtlichen Schritte möglich sind, um Ihr Geld zurückzubekommen.

1.4 Abschalten der Plattform nach Lizenzentzug

Ein Lizenzentzug für eine Tradingplattform oder einen Broker ist keine Kleinigkeit. Dies geschieht in der Regel, wenn gravierende Verstöße gegen gesetzliche oder regulatorische Vorgaben vorliegen. Wenn Ihre Plattform plötzlich abgeschaltet wird, könnte dies bedeuten, dass Ihre Investitionen gefährdet sind. In solchen Fällen sind schnelle Handlungen erforderlich. Es ist entscheidend zu wissen, wie Sie auf Ihre Investitionen zugreifen, welche rechtlichen Schritte Sie einleiten können und wie Sie sicherstellen können, dass Ihre Finanzen geschützt sind.

2 Rechtliche Grundlagen und was sie für Sie bedeuten

Die Welt des Online-Tradings ist komplex und die Rechtsgrundlagen, die den Handel begleiten, sind für viele oft ein Buch mit sieben Siegeln. Dabei ist es gerade für Anleger von entscheidender Bedeutung, ihre Rechte und Pflichten zu kennen.

2.1 Vertragsverletzungen durch den Broker

Wenn Sie sich entscheiden, mit einem Broker zusammenzuarbeiten, gehen Sie in der Regel einen Vertrag ein, in dem die Leistungen und Verpflichtungen des Brokers festgelegt sind. Eine dieser Verpflichtungen könnte die zeitnahe Ausführung von Handelsaufträgen sein. Sollte Ihr Broker diese nicht einhalten, auch wenn der Fehler bei einem Dritten liegt (mit dem der Broker zusammenarbeitet), könnte das als Vertragsbruch gewertet werden. Für Sie bedeutet das: Ihr Broker könnte für entstandene Verluste haftbar gemacht werden. Es ist daher wichtig, dass Sie die genauen Konditionen Ihres Vertrags kennen und bei Verstößen entsprechend handeln.

2.2 Schwierigkeiten beim Ausschluss über AGBs

Allgemeine Geschäftsbedingungen (AGBs) sind ein Standardinstrument, das von Unternehmen verwendet wird, um ihre Dienstleistungen zu definieren und ihre Haftung zu begrenzen. Doch nicht alles, was in den AGBs steht, ist rechtlich bindend. Insbesondere Klauseln, die den Broker von seiner Verantwortung für verzögerte Orders entbinden möchten, können in vielen Fällen als unzulässig angesehen werden. Für Sie als Anleger bedeutet dies, dass Sie nicht sofort den Kopf in den Sand stecken sollten, wenn sich Ihr Broker auf solche Klauseln beruft. Es lohnt sich, den Fall von einem Rechtsexperten prüfen zu lassen.

2.3 Mögliche Mitverschuldung des Kunden

Das Recht erkennt nicht nur die Verantwortlichkeiten des Brokers an, sondern auch die des Kunden. Wenn Sie nach einem Fehler oder Problem keine Anstrengungen unternehmen, um Ihre Verluste zu minimieren oder die Situation zu klären, könnten Sie teilweise für den entstandenen Schaden verantwortlich gemacht werden. Das bedeutet, dass es in Ihrer Verantwortung liegt, proaktiv zu handeln, wenn Sie feststellen, dass etwas nicht stimmt. 

3. Praktische Schritte für Betroffene

Sichern Sie alle Beweise und halten Sie den Schadensverlauf fest. Screenshots und E-Mail-Korrespondenz sind Gold wert!

Suchen Sie rechtlichen Beistand. Eine spezialisierte Rechtsanwältin oder ein spezialisierter Rechtsanwalt kann den Sachverhalt prüfen und Sie über Ihre Ansprüche informieren.

4. Warum eine Anwältin oder ein Anwalt Ihnen helfen kann

Wenn Sie Schwierigkeiten mit Ihrem Broker oder Ihrer Tradingplattform erleben, kann es entscheidend sein, die Unterstützung einer Rechtsanwältin oder eines Rechtsanwalts in Anspruch zu nehmen. Hier sind einige der zentralen Leistungen, die Anwältinnen und Anwälte anbieten können:

  • Außergerichtliche Korrespondenz

Ihr Rechtsbeistand wird direkt mit Ihrem Broker oder der Plattform in Kontakt treten, um Ihre Ansprüche geltend zu machen. Oft können viele Probleme bereits in dieser Phase gelöst werden, ohne dass ein Gerichtsverfahren erforderlich ist.

  • Geltendmachung von Auszahlungs- und Schadensersatzansprüchen

Sollten Sie Gelder, die Ihnen zustehen, nicht erhalten oder Verluste erlitten haben, wird eine Anwältin oder ein Anwalt alle notwendigen Schritte unternehmen, um sicherzustellen, dass Ihnen der Schaden erstattet wird oder dass Ihnen das Geld auf Ihrem Depot wieder ausgezahlt wird.

  • Vergleichsverhandlungen

In vielen Fällen ist es sowohl im Interesse des Brokers als auch des Kunden, eine gerichtliche Auseinandersetzung zu vermeiden. Anwältinnen und Anwälte verfügen in der Regel über umfangreiche Erfahrungen in der Führung von Vergleichsverhandlungen und werden in Ihrem besten Interesse agieren, um eine faire und angemessene Einigung zu erzielen.

  • Klageweise Durchsetzung der Ansprüche

Sollte eine außergerichtliche Einigung nicht möglich sein, sind Anwältinnen und Anwälte in der Regel qualifiziert, Ihre Interessen vor Gericht zu vertreten.

  • Beweissicherung und Beratung

Neben der direkten Vertretung kann eine Anwältin oder ein Anwalt Sie dabei unterstützen, alle relevanten Beweise zu sichern, die für Ihren Fall von Bedeutung sein könnten. Zudem kann sie oder er Sie ausführlich über Ihre Rechte, Ihre Optionen und die besten Strategien für Ihren individuellen Fall beraten.

5.Fazit

Trotz der Komplexität des Themas sollten Sie wissen: Sie sind nicht allein, und es gibt klare rechtliche Wege, um Ihre Interessen durchzusetzen. Bei Problemen zögern Sie nicht, sich an eine Anwältin oder einen Anwalt zu wenden und sich über Ihre Möglichkeiten zu informieren. 

Betroffene können unsere kostenlose telefonische Ersteinschätzung nutzen! 

0157-37896881  (Mo-So / 8:00-22:00 Uhr)

06151-277-6024 (Mo-Fr / 9:00-18:00 Uhr) 

Dr. Michel de Araujo Kurth ist ein erfahrener und fachkundiger Rechtsanwalt, der sich auf diesen Bereich spezialisiert hat. Zögern Sie nicht, sich bei Bedarf an ihn zu wenden.                                                  

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