Mindestunterhalt: So viel Unterhalt steht Kindern zu
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Die wichtigsten Fakten
- Der Mindestunterhalt ist der Kindesunterhalt, den ein Kind mindestens zur Sicherung des Existenzminimums braucht.
- Anspruch auf den Mindestunterhalt haben minderjährige Kinder und privilegiert volljährige Kinder.
- Der Mindestunterhalt richtet sich nach dem Steuerfreibetrag für Kinder.
- Die Höhe des Mindestunterhalts kann in der Düsseldorfer Tabelle abgelesen werden.
- Unterhaltspflichtige müssen nur so viel zahlen, dass ihnen noch genügend Selbstbehalt verbleibt.
Was ist Mindestunterhalt?
Leben die Eltern eines Kindes nicht zusammen, so muss derjenige Elternteil, bei dem das Kind nicht wohnt, Kindesunterhalt zahlen. Der andere Elternteil erfüllt seine Unterhaltspflicht durch die Betreuung des Kindes, den sogenannten Betreuungsunterhalt.
Der Mindestunterhalt beschreibt die Höhe, die der Unterhalt für Kinder mindestens haben muss. Er richtet sich nach den Beträgen der untersten Einkommensstufe in der Düsseldorfer Tabelle.
Wer bekommt Mindestunterhalt?
Der Mindestunterhalt gilt für alle minderjährigen Kinder des Unterhaltspflichtigen. Unter Umständen haben jedoch auch volljährige Kinder einen Anspruch auf den Mindestunterhalt. Das ist der Fall, wenn es sich um sogenannte „privilegierte Volljährige“ handelt. Um als solche zu gelten, müssen volljährige Kinder gemäß § 1603 Abs. 2 S. 2 Bürgerliches Gesetzbuch (BGB)
- unverheiratet sein,
- unter 21 Jahre alt sein,
- im Haushalt eines Elternteils leben und
- sich in der allgemeinen Schulausbildung befinden.
Wie wird der Mindestunterhalt berechnet?
Maßgeblich für die Berechnung des Mindestunterhalts ist das „steuerfrei zu stellende sächliche Existenzminimum“ von minderjährigen Kindern. Dabei handelt es sich um einen Begriff aus dem Steuerrecht. Der sperrige Begriff bedeutet im Klartext, dass es sich um den Betrag handelt, der für die finanzielle Versorgung eines Kindes mindestens notwendig ist.
Dieser Betrag wird regelmäßig (in der Regel alle zwei Jahre) von der Bundesregierung neu ermittelt und ist die Grundlage für den steuerlichen Kinderfreibetrag. Der Mindestunterhalt, der sich auch aus der Düsseldorfer Tabelle ablesen lässt, errechnet sich dann nach dem doppelten steuerlichen Kinderfreibetrag. Mit Stand vom 1. Januar 2024 beträgt der Kinderfreibetrag jährlich 3306 Euro, der Mindestunterhalt beträgt also das Doppelte: 6612 Euro. Pro Monat ergibt das 551 Euro.
Wie hoch ist der Mindestunterhalt?
Die Höhe des Mindestunterhalts von 551 Euro entspricht jedoch nicht dem tatsächlich zu zahlenden Unterhalt und gilt nur für die zweite Altersstufe (Kinder von 6–11 Jahren). Kinder in der ersten Altersstufe (0–5 Jahre) erhalten nur 87 Prozent davon, also 480 Euro; Kinder der dritten Altersstufe (bis zum 18. Lebensjahr) erhalten 117 Prozent, also 645 Euro.
Von diesen Beträgen wird bei Minderjährigen die Höhe des Kindergeldes von 250 € (Stand: 2024) hälftig abgezogen. Bei Volljährigen wird das Kindergeld dagegen in voller Höhe abgezogen. Dadurch ergeben sich folgende Zahlbeträge für den Mindestunterhalt:
0–5 Jahre | 6–11 Jahre | 12–17 Jahre | ab 18 Jahren |
355 € | 426 € | 520 € | 439 € |
Wenn Sie den Mindestunterhalt nicht zahlen können
Vorab: Geringverdiener müssen nicht ihren letzten Groschen für den Kindestunterhalt ausgeben. Unterhaltspflichtige dürfen durch ihre Unterhaltszahlungen nicht selbst bedürftig werden. Ihnen muss deshalb immer noch genügend Geld zur Deckung des eigenen Lebensunterhalts verbleiben – der sogenannte Selbstbehalt.
Gegenüber minderjährigen Kindern und privilegierten volljährigen Kindern beträgt der Selbstbehalt 1450 Euro monatlich für Erwerbstätige und 1200 Euro monatlich für Nichterwerbstätige.
Aber: Als Unterhaltspflichtiger haben Sie eine gesteigerte Erwerbspflicht. Das bedeutet: Wenn Sie sich den Kindesunterhalt nicht leisten können, müssen Sie gegebenenfalls einen besser bezahlten Job oder einen Nebenjob annehmen. Sie müssen und dürfen jedoch nicht mehr als 48 Stunden pro Woche arbeiten, um das zu erreichen.
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Rechtstipps zu "Mindestunterhalt" | Seite 8
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09.11.2017 Rechtsanwältin Corinna Hoffmann„… ) wird der Mindestunterhalt angehoben. Kinder der ersten Altersstufe (bis zur Vollendung des sechsten Lebensjahres) haben Anspruch auf einen Tabellenunterhalt von 348 € statt bisher 342 €, Kinder der zweiten Altersstufe …“ Weiterlesen
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09.11.2017 Rechtsanwältin Christine Ruge-Waldmann„… . Ab 01.01.2017 steigt der Mindestunterhalt für Kinder von getrenntlebenden Eltern. Allerdings betreffen den Mindestunterhalt lediglich Kinder, deren barunterhaltspflichtiger Elternteil …“ Weiterlesen
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09.11.2017 Ferdinand Mang, anwalt.de-Redaktion„Die neue Düsseldorfer Tabelle gilt ab dem 01.01.2018. Für minderjährige Kinder erhöhen sich der Mindestunterhalt und die Bedarfssätze. Es erhöhen sich auch die Einkommensgruppen, sodass …“ Weiterlesen
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07.11.2017 Rechtsanwältin Marion Huth„… , mit denen sie nicht in einem Haushalt leben, zu zahlen haben. Erfreulich ist, dass sich minderjährige Kinder in allen Bundesländern, also auch in Sachsen-Anhalt, auf einen höheren Mindestunterhalt freuen können. Allerdings führt …“ Weiterlesen
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07.11.2017 Rechtsanwalt Thomas Misikowski„Mit Beginn des Jahres 2018 wird die Düsseldorfer Tabelle zum Kindesunterhalt angepasst. Der Mindestunterhalt (Zahlbetrag nach Verrechnung des Kindergeldes) für minderjährige Kinder erhöht …“ Weiterlesen
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24.09.2017 Rechtsanwältin Dr. Claudia von Seck LL.M.„… , den Mindestunterhalt durch Arbeitseinsatz sicherzustellen. Insofern muss er alles in seiner Macht Stehende tun, um den Eintritt eines Mangelfalls zu verhindern. Der Unterhaltsschuldner hat seine Erwerbsfähigkeit …“ Weiterlesen
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31.08.2017 Rechtsanwalt Gernot Wolter„… Familiengerichten. Der Gesetzgeber und die Gerichte erwarten, dass derjenige, der die Kinder nicht betreut, alles in seiner Macht Stehende tut, um den Mindestunterhalt sicherzustellen. Mindestanforderung …“ Weiterlesen
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01.07.2017 Rechtsanwältin Nicole Ziebarth„… von Unterhaltsvorschuss auf 72 Monate entfällt. Die Höhe des Unterhaltsvorschusses richtet sich nach dem Alter des Kindes und dem sogenannten Mindestunterhalt (§ 2 Abs. 1 UhVorschG i. V. m. § 1612 a Abs. 1 …“ Weiterlesen
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27.06.2017 Sandra Voigt, anwalt.de-Redaktion„… . dort seinen gewöhnlichen Aufenthalt hatte und von seinem barunterhaltspflichtigen Elternteil den Mindestunterhalt gar nicht, zum Teil oder nur unregelmäßig erhielt. Ferner galt die Besonderheit …“ Weiterlesen
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17.05.2017 Sandra Voigt, anwalt.de-Redaktion„… Unterhaltspflicht, das bedeutet, er muss alles ihm Mögliche tun, um seinem Sprössling zumindest den Mindestunterhalt zahlen zu können, indem er sich z. B. eine besser vergütete Anstellung sucht. Ansonsten …“ Weiterlesen
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20.04.2017 Rechtsanwältin Anett Wetterney-Richter„… festgelegten Mindestunterhaltes. In der Düsseldorfer Tabelle oder in den Unterhaltsleitlinien der jeweiligen Oberlandesgerichte werden die Mindestunterhalte ausgewiesen. Bei Bezug von Unterhaltsvorschuss …“ Weiterlesen
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01.04.2017 Rechtsanwältin Judith Weidemann„… UhVorschG i.V.m. § 1612a Abs. 1 Satz 3 BGB nach dem Alter des Kindes und dem sogenannten Mindestunterhalt. Für Kinder von 0 bis 5 Jahren wird der Unterhaltsvorschuss monatlich 150,00 EUR betragen, für …“ Weiterlesen
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11.03.2017 Rechtsanwalt Rolf Hörnlein„… nur der Mindestunterhalt, der am Existenzminimum orientiert ist, abzüglich des vollen Kindergeldes. Normalerweise wird beim Unterhalt des Kindergelds nur halb abgezogen. Auch ist der bürgerlich …“ Weiterlesen
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02.03.2017 Rechtsanwalt Martin Klocke„… Unterhalt gezahlt werden. Der sog. Mindestunterhalt steht in der ersten Zeile der Düsseldorfer Tabelle. Für ein Kind bis 5 Jahre und einem Nettoeinkommen von 1.500 € werden 342 € an Unterhalt fällig …“ Weiterlesen
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01.03.2017 Rechtsanwälte Kochanski & Peschke„Der Bundesgerichtshof hatte in seiner Entscheidung vom 09.11.2016 (XII ZB 227/15) darüber zu entscheiden, ob jemand, der eine Erwerbsunfähigkeitsrente erhält, zwingend keinen Mindestunterhalt zahlen …“ Weiterlesen
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25.02.2017 Rechtsanwältin Oleksandra Cofala„Ist es einem Elternteil zuzumuten, trotz voller Erwerbsminderung Mindestunterhalt an seine Kinder zu zahlen? Der Bundesgerichtshof hat dazu eine klare Meinung (Beschluss v. 9.11.2016 – XII ZB 227/15 …“ Weiterlesen
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04.02.2017 Rechtsanwältin Sanem Arican„… ein Einkommen von mindestens 600 EUR erzielen. Die Höhe des Unterhaltsvorschusses richtet sich nach dem Alter und dem sogenannten Mindestunterhalt (§ 2 Abs. 1 UhVorschG i. V. m. § 1612a Abs. 1 Satz 3 BGB …“ Weiterlesen
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03.02.2017 Rechtsanwalt Jan-M. Dudwiesus„… wie einen Mindestunterhalt? Und was ist der Unterhaltsvorschuss, der derzeit in aller Munde ist? Antworten auf diese Fragen gebe ich in diesem Beitrag! Wie viel Unterhalt bekommt ein Kind? Diese Frage kann man …“ Weiterlesen
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27.02.2020 Christian Günther, anwalt.de-Redaktion„Neues Jahr – neue Regeln! Das Jahr 2017 hält wieder einige Änderungen bereit. Die meisten bringen Vorteile mit sich. So steigen etwa der Mindestlohn oder auch der Mindestunterhalt, Beschäftigte nahe …“ Weiterlesen
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12.01.2017 Rechtsanwältin Natalia Chakroun„… , für das 3. Kind 198,00 EUR sowie für jedes weitere Kind 223,00 EUR geleistet. 2. Unterhalt Die Beträge zum Mindestunterhalt von Kindern in der Düsseldorfer Tabelle wurden seit dem 01.01.2017 wie folgt …“ Weiterlesen
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09.01.2017 Rechtsanwalt Jan-M. Dudwiesus„… D). Mindestunterhalt außerhalb der Düsseldorfer Tabelle geregelt Seit dem 01.01.2016 ist der Mindestunterhalt für minderjährige Kinder nach der Trennung der Eltern jedoch rechtlich genau …“ Weiterlesen
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04.01.2017 Karthein & Kollegen | Rechtsanwälte„… des Unterhaltsvorschusses orientiert sich am Mindestunterhalt. Das Kindergeld wird zu 100 % in Abzug gebracht, der Rest wird an den Alleinerziehenden ausgezahlt. Das Jugendamt versucht dann wiederum, beim …“ Weiterlesen
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17.12.2016 Rechtsanwalt & Mediator Giuseppe M. Landucci„… nicht in der Lage ist. Der versorgende Elternteil kann sich dann auf einen regelmäßig eingehenden Unterhaltsvorschuss in Höhe des Mindestunterhalts gemäß § 1612a BGB einstellen. Das Jugendamt kümmert …“ Weiterlesen
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09.12.2016 Sandra Voigt, anwalt.de-Redaktion„… nutzt. Schließlich ist er – wenn sein Kind noch minderjährig ist – gesteigert unterhaltspflichtig. Das bedeutet, er muss alles ihm Mögliche tun, um wenigstens den Mindestunterhalt zu sichern. Dazu …“ Weiterlesen