Kündigung vom Arbeitgeber erhalten – Wie finde ich einen guten Rechtsanwalt?

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Welcher Fachrichtung sollte mein Anwalt angehören?

Ob eine Kündigung des Arbeitgebers wirksam ist, ist eine Frage des Arbeitsrechts. Insofern sollten Sie darauf achten, dass Ihr Anwalt zumindest schwerpunktmäßig das deutsche Arbeitsrecht betreibt bzw. jedenfalls beherrscht.

Woran kann ich als Laie erkennen, ob mein Anwalt Ahnung vom Arbeitsrecht hat?

Auf der Homepage des Rechtsanwalts erkennen Sie, welche Rechtsgebiete Ihr konkreter Anwalt anbietet. Wenn es neben dem Arbeitsrecht weitere Rechtsgebiete sein sollten, achten Sie darauf, dass Ihr Anwalt den Fachanwaltstitel für Arbeitsrecht trägt. Dies stellt sicher, dass er bereits eine gewisse Mindestanzahl an Fällen absolviert hat und jedenfalls die jährlichen Fortbildungsveranstaltungen im Arbeitsrecht wahrnimmt und bspw. über die aktuelle Rechtsprechung informiert ist. Je mehr Rechtsgebiete ein Rechtsanwalt anbietet, desto geringer ist naturgemäß die Wahrscheinlichkeit, dass er sich in einem der speziellen Gebiete (bspw. Arbeitsrecht) besonders gut auskennt oder viel Erfahrung vorweisen kann. Selbstverständlich gibt es immer Ausnahmen.

Worauf sollte ich ansonsten noch bei der Auswahl des Anwalts achten?

Wenn es sich um eine größere Kanzlei handeln sollte, achten Sie darauf, welcher konkrete Rechtsanwalt Sie im Laufe des gesamten Verfahrens betreut. Lassen Sie sich das ggf. auch schriftlich bestätigen. Fragen sie nach den Qualifikationen des Rechtsanwalts, der Sie betreut.

Spielen die Examensnoten meines Anwalts eine Rolle?

Im Gegensatz zu anderen Berufen spielen die Examensnoten bei den Juristen immer noch eine sehr große Rolle. Gerichte und sogenannte Top-Kanzleien achten bekanntermaßen bei der Einstellung ihrer jungen Anwälte sehr darauf, dass diese guten Examensnoten (in der Regel zumindest ein Prädikatsexamen) vorweisen können. Das ist natürlich kein Garant dafür, dass der derjenige auch ein guter Jurist, geschweige denn Rechtsanwalt ist, dennoch liegt schon einmal eine gewisse positive Vermutung vor. Fragen Sie im Zweifel nach den Noten, im Zweifel, lassen Sie sich die Zeugnisse zeigen.

Sollte ich einen Anwalt nehmen, der in meiner Stadt tätig ist?

Viele Kanzleien vertreten Mandanten bundesweit. Das ist grundsätzlich auch völlig in Ordnung. Sollten Sie jedoch einen Anwalt aus einer anderen Stadt nehmen, fragen Sie danach, wer die Gerichtstermine wahrnehmen wird. Falls diese durch einen Vertreter wahrgenommen werden sollen, wer ist dieser Vertreter, was hat er für Qualifikationen? Fragen Sie das nach und lassen Sie es sich bestätigen.

Achten Sie auf Empfehlungen!

Idealerweise können Freunde oder ehemalige Mandanten den von Ihnen ausgesuchten Anwalt empfehlen aufgrund eigener Erfahrung mit dem jeweiligen Anwalt. „Blinde“ Empfehlungen sind eher mit Vorsicht zu genießen.

Was darf eine Erstberatung kosten?

Eine Erstberatung sollte nicht mehr als EUR 190 netto kosten. Das sind die Sätze, die Rechtsschutzversicherungen in der Regel auch übernehmen. Wenn Sie den jeweiligen Anwalt nach der Erstberatung beauftragen, entfallen diese Kosten der Erstberatung in der Regel bzw. werden angerechnet. Daher bieten Anwälte teilweise auch eine „kostenlose“ Erstberatung an, da sie darauf spekulieren, das Mandat zu erhalten. Eine fundierte und seriöse Erstberatung kann jedoch auch mehrere Stunden dauern und kann daher grundsätzlich nicht kostenlos angeboten werden.

Ihr Bauchgefühl!

Und zu guter Letzt, aber nicht weniger wichtig: Was sagt Ihr Bauchgefühl?

Es geht um Ihr Arbeitsverhältnis. Das ist wichtig und von existentieller Bedeutung. Daher investieren Sie ein wenig Zeit bei der Auswahl des Anwalts. Wenn Sie die vorstehenden Hinweise beachten, ist ein erster wichtiger Schritt für Ihren Erfolg schon einmal getan.


Rechtstipp aus dem Rechtsgebiet

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