Beendigung des Arbeitsverhältnisses auf Drängen des Arbeitgebers

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Der Druck auf Arbeitgeber und Arbeitnehmer wird in der heutigen schnellen Zeit immer größer. Beide Seiten arbeiten täglich nach dem Motto „höher, schneller, weiter " bis zur Leistungsgrenze. Die Situation am Arbeitsplatz spitzt sich zu, wenn auch der Chef unter immensen Druck gerät - denn der gibt ihn an den Mitarbeiter weiter. Irgendwann stößt der Mitarbeiter an seine Grenzen.

Der Chef wird unzufrieden und möchte den Angestellten loswerden. Aber wie geht das am schnellsten? Natürlich mit der Aufhebung des Arbeitsverhältnisses. Super, denkt der Arbeitgeber. Der Mitarbeiter unterschreibt das sicher, wenn ich ihm dafür ein gutes Zeugnis in Aussicht stelle.

Unterschreibt er nicht, drohe ich ihm mit einer schlechten Beurteilung.

Die Frage des Arbeitnehmers nach einer Sperrzeit seitens der Agentur für Arbeit tut der Arbeitgeber damit ab, dass er in die Aufhebungsvereinbarung schreibt, dass es sonst zur betriebsbedingten Kündigung gekommen wäre. Der Mitarbeiter glaubt seinem Chef und unterschreibt. Er hatte ein Einkommen von 3000 Euro brutto monatlich und eine Kündigungsfrist von 3 Monaten zum Monatsende.

Tags darauf wird ihm klar, dass er einen großen Fehler gemacht hat, denn Fakt ist:

  • Sperre des ALG erhält, wer sein Arbeitsverhältnis ohne wichtigen Grund auflöst.
  • Der Arbeitgeber hatte nicht wirklich einen Kündigungsgrund und hätte die im Arbeitsvertrag vereinbarte Kündigungsfrist einhalten müssen.
  • Der Arbeitnehmer ist bei künftigen Bewerbungen in der unkomfortablen Lage, sich aus der Arbeitslosigkeit heraus zu bewerben. Ein von ihm gewünschter Jobwechsel bei bestehendem Arbeitsverhältnis kommt gegenüber potentiellen Arbeitgebern besser an.
  • Der Preis für das in Aussicht gestellte gute Zeugnis ist auch nicht zu verachten. Bei einer angenommenen Kündigungsfrist von 3 Monaten entgingen dem Mann in unserem fiktiven Beispielsfall schon 9000 Euro. Bei Sperre des ALG I muss er sich selbst versichern und bekommt in dieser Zeit kein Geld - also noch mal etwa 4000 Euro weg. Das Zeugnis kostet den Arbeitnehmer ca. 13.000 Euro. Das ist zu teuer für ein DIN A 4 Blatt Papier.

Merke: Kein Angebot ist so gut, dass man nicht erst einmal darüber nachdenken und ggf. einen Fachanwalt zu Rate ziehen sollte.


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