Beratungsvertrag mit dem Gesellschafter einer GmbH: Warum werden solche Verträge geschlossen und worauf ist zu achten?

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Beratervertrag mit dem GmbH-Gesellschafter

Der Beratungsvertrag mit einem Gesellschafter einer GmbH ist ein rechtliches Instrument, das in der Unternehmenswelt häufig Anwendung findet, um verschiedene Ziele zu erreichen. Im Gegensatz zur Anstellung oder Altersversorgung handelt es sich bei diesem Vertragstyp um eine eigenständige Vereinbarung, die auf unterschiedliche Weisen genutzt werden kann. 

In dieser Einführung werden wir die Gründe für den Abschluss solcher Verträge erkunden, die wichtigen Überlegungen bei ihrer Gestaltung erläutern und die steuerlichen Auswirkungen beleuchten, die es zu berücksichtigen gilt.


Warum wird ein Beratungsvertrag zwischen Gesellschafter und GmbH geschlossen?

Ein Beratungsvertrag mit einem Gesellschafter einer GmbH kann aus verschiedenen Gründen abgeschlossen werden, die nichts mit einer Anstellung oder Altersversorgung zu tun haben. Hier sind einige mögliche Gründe, warum solche Verträge abgeschlossen werden könnten:

  1. Expertise und Beratung: Der Gesellschafter verfügt über spezielles Fachwissen oder Fähigkeiten, die für das Unternehmen von großem Nutzen sind. In diesem Fall kann der Beratungsvertrag genutzt werden, um seine Beratungsdienste in Anspruch zu nehmen.
  2. Geschäftsbeziehung: Der Gesellschafter hat eine langjährige Geschäftsbeziehung mit der GmbH und möchte diese aufrechterhalten. Der Beratungsvertrag kann dazu verwendet werden, die Zusammenarbeit formal zu gestalten.
  3. Unternehmensnachfolge: Wenn ein Gesellschafter das Unternehmen verlassen möchte, aber seine Erfahrung und sein Wissen an die nächste Generation weitergeben möchte, kann ein Beratungsvertrag eine Möglichkeit sein, dies zu tun.
  4. Beibehaltung von Einfluss: Ein Gesellschafter, der seine Anteile an das Unternehmen verkauft, aber dennoch Einfluss und Kontrolle über das Unternehmen behalten möchte, kann dies durch einen Beratungsvertrag tun.


Was ist bei einem Beratungsvertrag unter diesem Rahmen zu beachten?

Bei der Gestaltung eines solchen Vertrags gibt es einige wichtige Aspekte zu beachten:

  1. Angemessene Vergütung: Die Höhe der Vergütung im Beratungsvertrag sollte angemessen und marktüblich sein. Eine überhöhte Vergütung könnte steuerliche Probleme verursachen, insbesondere wenn sie als verdeckte Gewinnausschüttung behandelt wird.
  2. Klare Leistungsbeschreibung: Der Vertrag sollte klar festlegen, welche Beratungsleistungen der Gesellschafter erbringen wird, wie oft er sie erbringen wird und über welchen Zeitraum.
  3. Vertragliche Laufzeit: Die Laufzeit des Vertrags sollte ebenfalls festgelegt werden, um zu verdeutlichen, wie lange die Beratungsdienste erbracht werden sollen.
  4. Dokumentation: Es ist wichtig, alle Aktivitäten und Leistungen, die im Rahmen des Beratungsvertrags erbracht werden, sorgfältig zu dokumentieren, um mögliche steuerliche Probleme zu vermeiden.


Wie werden Beratungsverträge mit Gesellschaftern einer GmbH steuerlich behandelt?

In steuerlicher Hinsicht gibt es mehrere Aspekte zu beachten:

  1. Einkunftsart: Die Einkünfte aus dem Beratungsvertrag werden in der Regel als Einkünfte aus selbstständiger Arbeit oder als Einkünfte aus Gewerbebetrieb behandelt, abhängig von den genauen Umständen und der Tätigkeit des Gesellschafters.
  2. Verdeckte Gewinnausschüttung: Wenn die Vergütung im Beratungsvertrag unangemessen hoch ist und nicht dem entspricht, was ein Dritter für vergleichbare Dienstleistungen zahlen würde, könnte die überhöhte Vergütung als verdeckte Gewinnausschüttung betrachtet werden, was steuerliche Konsequenzen haben kann.
  3. Steuerliche Abzüge: Die GmbH kann die Vergütung an den Gesellschafter in der Regel als Betriebsausgabe geltend machen, was sich steuermindernd auswirken kann.


Fazit

Der Beratungsvertrag mit einem Gesellschafter einer GmbH ist ein vielseitiges Instrument, das in der Unternehmensführung und -gestaltung eingesetzt werden kann. 

Er ermöglicht es Gesellschaftern, ihre Fachkenntnisse und Erfahrungen in das Unternehmen einzubringen, Beziehungen zu pflegen oder ihre Rolle in der Unternehmensführung zu gestalten. 

Bei der Ausarbeitung solcher Verträge ist es jedoch von entscheidender Bedeutung, angemessene Vergütungen und klare Leistungsvereinbarungen festzulegen, um steuerlichen Problemen und rechtlichen Konflikten vorzubeugen. Eine sorgfältige Dokumentation und gegebenenfalls die Konsultation von Fachexperten wie Steuerberatern oder Anwälten sind empfehlenswert, um sicherzustellen, dass der Beratungsvertrag den gesetzlichen Anforderungen entspricht und den beabsichtigten Zweck erfüllt. 

Letztendlich kann ein gut gestalteter Beratungsvertrag zur Stärkung der Unternehmensführung und zur Förderung von Partnerschaften innerhalb einer GmbH beitragen.



Dieser Artikel stellt keine konkrete und individuelle Rechtsberatung dar, sondern gibt lediglich einen groben Erstüberblick über die geschilderte und sehr komplexe rechtliche Materie. Rechtliche Sicherheit für Ihre konkrete Fallkonstellation können Sie nur durch abgestimmte Prüfung und Beratung eines fachkundigen Rechtsanwalts erhalten. 


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